Negative Realrenditen, gestiegene Lebenserwartung und Rentenklau, durch Umverteilung von aktiv Versicherten zu Rentnern, stellen für Pensionskassen enorme Herausforderungen dar. Kryptowerte könnten sich als alternative Renditequellen bei Pensionskassen anbieten.
Kryptowerte können die jährliche Rendite erhöhen, ohne dabei das Portfoliorisiko zu verändern
Mit Kryptowerten als neue Anlageklasse lässt sich das Portfolio breiter diversifizieren. In den letzten Jahren hat der Bitcoin gegenüber anderen Anlageklassen, eine der besten risikoadjustierten Renditen an den Tag gelegt. Es gibt bereits Studien, welche belegen, dass eine Portfolioallokation von wenigen Prozentpunkten in Kryptowerten die jährlichen Renditen steigern, ohne dabei die Portfolioschwankungen zu erhöhen. Ein Kryptowert ist die digitale Darstellung eines Wertes oder vertraglichen Rechts, welcher mit Hilfe einer Distributed-Ledger-Technologie (Blockchain) erschaffen, transferiert und gespeichert, sowie durch Kryptografie authentifiziert wird. Die bekanntesten Kryptowerte sind Bitcoin und Ethereum.
Pensionskassen – das Rückgrat des Schweizer Vorsorgesystems
Mit etwas über 1000 Milliarden Schweizer Franken ist unsere berufliche Vorsorge rund 50% grösser als das jährliche Schweizer Bruttosozialprodukt. Die Schweizer Pensionskassen sind das Rückgrat unseres Vorsorgesystems und eine der wichtigsten Finanzquellen für Rentnerinnen und Rentner. Negative Realrenditen, gestiegene Lebenserwartung, sowie Rentenklau durch Umverteilung von Aktiv-Versicherten zu Rentnern, stellen für Pensionskassen enorme Herausforderungen dar. Für die Kassen wird es immer schwieriger, ihr Rentenversprechen einzuhalten. Bisherige, wichtige Renditetreiber, wie Plain Vanilla Obligationen, versiegen bei dem voraussichtlich noch langen Tiefzinsumfeld. Aktienkurse haussieren auf Rekordwerten und klassische Bewertungspraktiken werden aus den Fugen gerissen. Kotierte Schweizer Immobilienfonds notieren bei einem atemberaubenden Aufpreis von über 45%. Es braucht neue Alternativen. Mit dem Aufkommen der Blockchain-Technologie entstehen neue Anwendungsmöglichkeiten für den Finanzsektor generell, wie auch für unser Vorsorgesystem.
Nicht alle Eier in einen Korb legen
Natürlich müssen neue Anlageklassen speziell unter die Lupe genommen werden. Risiken sind überall vorhanden, vor allem dort, wo man sie nicht erwartet. Hohe Preisschwankungen, fehlender Investorenschutz, Marktmanipulation, regulatorische- sowie technologische Risiken sind vermutlich die grössten Risiken bei Kryptowerten. Das Platzen der Technologieblase in den Jahren 2001/2002 und die Finanzmarktkrise im Jahr 2008 konnten von der grossen Mehrheit der Marktteilnehmenden nicht vorhergesehen werden. Deshalb sollte das Risiko über verschiedene Anlageklassen breit gestreut werden, ganz nach der viel zitierten Börsenweisheit: «Nicht alle Eier in einen Korb legen».
Ist das Glas halb leer oder halb voll?
Als Querdenker der jüngeren Generation sehe ich das Glas jeweils als halb voll und nicht als halb leer. Vielmehr sehe ich bei neuen Entwicklungen die Chancen und lehne sie nicht einfach, aus Bequemlichkeit und Angst etwas ändern zu müssen, per se ab. Persönlich stufe ich einen tiefen, einstelligen Prozentsatz in Kryptowerten bei Pensionskassen als Beimischung als vertretbar ein. Zudem gibt es auch zusätzliche Ertragsquellen zu betreiben, wie z.B. dezentrale Börsen, Staking oder Lending auf Kryptowerte. Beim Lending werden Kryptowerte verliehen. Beim Staking wird der Kyptowert in einer Wallet gesperrt, um die Prozesse eines Blockchain-Netzwerkes zu unterstützen. Als Gegenleistung werden die Inhaberinnen und Inhaber der Kryptowerte mit Zinsen belohnt.
Meiner Meinung nach wird und muss ein Umdenken stattfinden. Es ist eine Frage der Zeit, bis Kryptowerte den Weg ins Pensionskassen Management finden.
Top die Wette gilt!
