Bitcoin & Co.: Renditeraketen und nun auch Zinsmonster?

Spriessende Zinsen dank Kryptowährungen (Bildquelle: Unsplash)

Keine andere Anlageklasse hat den Anlegerinnen und Anlegern mehr Rendite beschert als die Kryptowährungen. Seit kurzer Zeit gibt es nun auch die Möglichkeit, Erträge auf den gehaltenen Kryptowährungen zu generieren. Jedoch sind das Investment per se, aber auch die Ertragsquellen mit erheblichen Risiken verbunden.

Dezentralisierte Finanzmärkte (DeFi)

Bitcoin ist nicht ohne Grund kurz nach der Finanzkrise geboren worden. Das primäre Ziel war die Errichtung einer Alternative zu den klassischen Finanzmärkten, die nur dank grosser staatlicher Interventionen gerettet werden konnten. Bei der DeFi-Bewegung, die 2020 an Fahrt aufgenommen hat, geht es nun darum, nicht nur ein alternatives Zahlungsmittel durchzusetzen, sondern ganze Prozesse aus der klassischen Finanzwelt zu ersetzen. Dies ermöglicht der Investorin respektive dem Investoren Zugang zu Ertragsquellen, die bis anhin vorwiegend Finanzinstituten zur Verfügung standen.

Ertragsquelle – Dezentrale Börsen (DEX)

Dezentrale Börsen sollen die bestehenden zentralen Börsen ersetzen. Es werden somit keine Investmenthäuser das Market Making – also die Preisstellung – von zu handelnden Wertpapieren vornehmen, sondern das Ganze soll automatisch mittels intelligenter Verträge, sogenannter Smart Contracts, erfolgen – dezentral und für alle zugänglich. Um den automatischen Handel zu ermöglichen, muss jedoch das zu handelnde Gut eingebracht werden. Sollen also Bitcoin gegen Ether oder umgekehrt gehandelt werden, müssen für den Handel diese zwei Kryptowährungen zur Verfügung gestellt werden. Da es sich um dezentrale und offene Börsen handelt, kann jede oder jeder seine Kryptowährungen in den Pool einbringen und erhält hierfür – wie eine klassische Börse – Kommissionen von den Marktteilnehmenden, die über den Pool Transaktionen also Käufe und Verkäufe vornehmen. Mit einem geschickten Händchen sind aktuell mit dem Paar BTC und ETH 20% Erträge auf die zur Verfügung gestellten Tokens gut erzielbar.

Ertragsquelle – Lending

Ähnlich wie in der klassischen Finanzwelt besteht nun für Investorinnen und Investoren die Möglichkeit, ihre Kryptowährungen auszuleihen und somit einen Kredit zu vergeben. Für das Verleihen der Kryptowährungen wird die Investorin respektive der Investor mittels eines Zinses entschädigt. Aktuell sind auf Bitcoin und Ethereum rund 5% zu erzielen. Je illiquider, kleiner und volatiler die zu verleihenden Kryptowährungen sind oder auch je unbekannter als auch kleiner die Lendingplattform ist, desto höher fällt der Ertrag aus.

Risiken

Die transparente und holistische Aufführung sämtlicher Risiken würde einige hundert Seiten in Anspruch nehmen. In Kürze sind bei beiden Varianten natürlich die Schwankungen des Marktes respektive der einzelnen Währung relevant. Beide Ertragsmöglichkeiten nutzen Smart Contracts – die noch jung und fehleranfällig sind – ein Totalverlust ist aufgrund eines Bugs im System möglich. Bei den dezentralen Börsen kann mittels Hacking der gesamte Liquidity Pool geleert werden. Beim Lending ist das Gegenparteirisiko zu nennen, ausserdem braucht es eine optimale Codierung und eine umsichtige Kreditvergabe, um alle Stakeholder beim Lending und Borrowing zu schützen.

Risikoübersicht im dezentralen Finanzbereich (Bildquelle: eigene Darstellung)

Quo vadis?

Ich persönlich halte einen kleinen Teil meines Vermögens in Kryptowährungen. Die Technologie, aber auch die zahlreichen, möglichen Anwendungsfällen wissen zu überzeugen. Es bestehen jedoch noch zahlreiche Hürden- um die Innovationen in der «echten» Welt zu etablieren, deshalb habe ich mein Investment auch gleich zu Beginn komplett abgeschrieben. Das Generieren von Zusatzrenditen mittels DEX oder Lending überlasse ich den Profis.

Weiterführende Links zum Thema

Wie funktionieren Lending Pools im Detail?

Wie funktioniert eine dezentrale Börse im Detail?

Wie gelingt die selbstständige Nutzung einer DEX?

 

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Cliff Kim

Cliff Kim ist Teamleiter der Vermögensberatung bei der Raiffeisenbank Zürich und bloggt aus dem Unterricht des CAS Crypto Finance und Cryptocurrencies. Er möchte die Brücke zwischen traditioneller und dezentraler Finanzwelt erfolgreich schlagen, für sich, für sein Unternehmen und insbesondere für seine Klientel.

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