WWW-Innovation im Kontext der Medienbranche: Wie viel – Wo – Womit

Für die Medienbranche, die mit massiven und schnellen Umwälzungen konfrontiert ist, sind mutige Schritte notwendig, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein. Eine Situation, die den Blick über den Tellerrand fordert und das Verlassen der Komfortzone nötig macht.

Die Medienbranche ist gerade im Printbereich mit einem herausfordernden Umfeld konfrontiert. Zeitungen oder Magazine verlieren zunehmend Leserinnen und Leser. Die Mediennutzung verschiebt sich und damit verändert sich der Markt strukturell. Medienhäuser und Verlage sind gezwungen, neue Erlösquellen zu erschliessen. 

Wie viel Innovation ist nötig

Nicht jeder Verlag braucht gleich viel Innovation. Innovation darf auch nicht zum Selbstzweck erfolgen oder in Aktionismus ausarten. Ein Unternehmen tut gut daran, sich eine Innovationsstrategie zu überlegen und damit Orientierung für Innovationsaktivitäten zu schaffen. 

Eine Frage, die bei der Einordnung helfen kann: Wie hoch ist der Umsatz, der in den nächsten 5 Jahren durch Innovationen erreicht werden soll?

Wo soll Innovation stattfinden

Das Spielfeld für Innovation ist unendlich. Um die vorhandenen Ressourcen zielgerichtet einsetzen zu können, braucht es Fokus. Durch die Formulierung von strategischen Fokusfelder schafft ein Unternehmen klare Rahmenbedingungen und lässt gleichzeitig einen gewissen Lösungsspielraum. Fokusfelder werden üblicherweise durch externe Markttrends getrieben. 

Beispiele für strategische Fokusfelder eines Verlags wären: 

  • neue Services zur Differenzierung bestehender Produkte
  • flexiblere Preismodelle für Neukunden 
  • Automatisierung von Prozessen zur Effizienzsteigerung
  • Erschliessen neuer Zielgruppen
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Und was kommt als nächstes? (Bild: Pixabay).

Womit wird Innovation erreicht

Die Theorie unterscheidet grundsätzlich zwischen organischer und anorganischer Innovation. Organische Innovation, auch interne Innovation genannt, entsteht aus dem Unternehmen heraus. Bei anorganischer Innovation kauft ein Unternehmen innovative Ideen ein, tätigt z.B. Akquisitionen. Dazwischen findet sich ein grosser Innovationsspielraum mit unterschiedlichen Ausprägungen der Innovation. 

Ein wichtiger und auch entscheidender Enabler der Innovation ist daher ein gemeinsames und einheitliches Verständnis von Innovation im Top Management. Damit ermöglicht die Geschäftsleitung, dass Räume für Diskussion zur Innovation entstehen und gleichzeitig verhindert man so Innovationsaktionismus. 

Zwei Beispiele für Innovation in einem Verlag: 

Beispiel 1: As a Service

Die Zeitungsindustrie gilt als Erfinderin des Geschäftsmodell des AbosAus der Technologiebranche stammt der Ansatz des Freemium-Modells. Es wird eine kostenlose Basisversion der Software zur Verfügung gestellt, um rasch möglichst viele Nutzer zu gewinnen. Danach wird eine erweiterte Software-as-a-Service-Version (SaaS) angeboten, die kostenpflichtig ist. 

Reichert man das Abo in der Zeitungsindustrie mit dem Gedanken “as a Service” aus der Softwareindustrie an, kann ein Verlag zu einem diversifizierten Service-Anbieter werden und sein Geschäft nachhaltig stärken. 

Beispiel 2: White Label

Im Marktbearbeitungsprozess eines Produkts werden oft neue Märkte entdeckt, die aber einen Pivot erfordern (d.h. ein Kurswechsel, der das ursprüngliche Geschäftsmodell ganz oder teilweise verändert). 

Mit den digitalen B2C-Produkten kann der Verlag auch im B2B-Bereich erfolgreich Kunden gewinnen, beispielsweise mit White-Label-Lösungen. Eine Plattform oder ein Produkt wird mittels einer jährlichen Lizenzgebühr anderen Firmen zur Verfügung gestellt, die den Service wiederum ihren Kunden zugänglich machen. 

Ausprobieren und die Weichen immer wieder bewusst stellen

Ein Unternehmen sollte sich immer wieder fragen, mit welcher Innovationsstrategie es in Zukunft am besten wachsen und bestehen kann.

Die Diskussion der WWW-Fragen (Wie viel, Wo, Womit) kann dabei helfen, die Weichen bewusst zu stellen.

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Maria De Bon

Maria De Bon ist Mitglied der Geschäftsleitung des Beobachters von Ringier Axel Springer Schweiz und bloggt aus dem Unterricht des CAS Digital Business Innovation. Sie hat die digitale Produktentwicklung beim Beobachter während den letzten Jahren zusammen mit ihrem Team aufgebaut und leitet diesen Bereich heute. Als Soziologin mit einem Master in Public Management interessiert sie sich für neue Wertschöpfungsmöglichkeiten.

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