Der Amateursport findet oft wenig Beachtung und hat es schwer, sich einem breiten Publikum zu präsentieren. Durch modernes Equipment und ein gut ausgebautes Breitband- und Mobilfunknetz können die wertvollen Momente im Junioren- und Amateursport mit vertretbarem Aufwand und Kosten eingefangen und live ins Netz gestreamt werden. Der Verein swissRowVideo hat sich dieser Aufgabe angenommen.
Im Rudersport haben es die Zuschauerinnen und Zuschauer schwer. Ein Rennen zieht sich über eine Strecke von 2’000m auf einem offenen Gewässer, wovon sie dem Geschehen gerade mal über eine Distanz von 200-300m wirklich folgen können. Dann herrscht wieder ‘Sendepause’. Durch die Liveübertragung der Rennen auf Bildschirme im Regattagelände oder aufs Smartphone inklusive Kommentar der Streckenreportage sind sie viel näher am Geschehen dran.
Nicht nur für Zuschauer vor Ort
Dies kommt auch Familie und Freunden zu Hause entgegen. Sie können so ohne lange Anreise mit den Athletinnen und Athleten mitfiebern, was sich gerade im Corona-Jahr mit Zuschauerverbot bewährt hat. Durch die Archivierung können die Athleten ihre Rennen zudem jederzeit auf YouTube Revue passieren lassen und gemeinsam mit dem Trainer analysieren. Der Livestream und die Archivierung der Rennen macht die Sportart aber auch für Werbepartner attraktiver. Ihr Engagement wird von deutlich mehr Personen wahrgenommen, womit die Reichweite und damit der Wert der Werbung steigt.
Die Infrastruktur ist gefordert
Trotz moderner Technik ist die technische Herausforderung auf dem Regattaplatz nicht zu unterschätzen. Um einen attraktiven Livestream zu produzieren, muss das Bild von einem wackeligen Begleitboot über 2000m drahtlos übertragen werden. Zusätzliche Kameras im Zielgelände und am Siegersteg ermöglichen es der Regie, das Geschehen informativ und abwechslungsreich zusammenzustellen. Für die Übertragung wird auf verschiedene und teilweise redundante Verfahren gesetzt: Wo möglich wird das Regattagelände mit Glasfaserkabel vernetzt und bei Bedarf mit Wifi ergänzt. Auf dem Reportageboot wird über mehrere Mobilfunkkanäle von zwei Providern in Kombination mit einem Richtstrahl-WiFi eine redundante Übertragung eingesetzt. Die verschiedenen Streams werden auf einem performanten Laptop geschnitten, mit Startlisten, Renninformationen, Sponsoren und Werbung angereichert und via Breitbandleitung oder Mobilfunk publiziert.
Impressionen der Schweizer Ruderregatten (Quelle: swissRowVideo / Schnitt: Cornel Durrer)
Modernste Technologie für vielerlei Sportarten
Einfacher haben es Sportarten, welche auf einem Platz ausgetragen werden. Hier können fix installierte Kameras das Spiel einfangen und über Breitbandanschlüsse ins Netz stellen.
Spezialisierte Unternehmen wie PlaySight bieten dazu ausgeklügelte Systeme an, welche Übertragungen für Sportarten wie Tennis, Fussball und viele mehr automatisiert. Über eine hochauflösende 180° Kamera, mehrere mit unterschiedlichen Perspektiven installierte Kameras oder einfach über eine mit einem Smartphone verbundene GoPro wird die Action eingefangen. Mittels AI-Algorithmen werden die Akteure und der Ball verfolgt, die Kameraführung und Bildschnitt automatisiert und der Regisseur somit digitalisiert. Damit kann ohne professionelle Betreuung eine kostenoptimierte und attraktive Übertragung erzielt werden.
Die Algorithmen gehen z.B. beim Tennis sogar so weit, dass automatisch ein Smart-Scoreboard mit Statistiken für Zuschauer oder Schlaganalysen für das Coaching erstellt werden. Diese Technologie wird in der Schweiz von Swisscom unter dem Label Asport als Produkt angeboten und kann von Vereinen als betriebsfertige Lösung eingesetzt werden.
Hier wird die Entwicklung definitiv weitergehen. Technologien wie 5G, kleinere Kameras mit Mobilfunkanbindung und weiterentwickelte Algorithmen werden dem Livestreaming zusätzlich Flügel verleihen und neue Möglichkeiten bei der Videoproduktion eröffnen. Ich bin gespannt!