Bei allem was wir planen, kaufen, herstellen oder entwickeln, ist das gründliche Ermitteln aller notwendigen Anforderungen entscheidend. Räumen Sie dem Requirements Engineering Prozess somit genügend Zeit und Beachtung ein, denn Korrekturen kosten Zeit, Geld und Nerven. Auch fundamental im Requirements ist die transparente und geschulte Kommunikation. Geben Sie ihr Zeit und Aufmerksamkeit, denn sie schützt.
Kennen Sie das auch?
Der Geschäftsführer hat als Visionär eine bahnbrechende Idee. Ein hierarchisch ordnungsgemässes Abnicken der Geschäftsleitung folgt und schon wird die Idee umgesetzt, denn Zeit ist Geld!
Ein Projektleiter wird bestimmt, der neben seinem Tagesgeschäft die Entwicklung voranzutreiben hat. Das Vorhaben ist vertraulich zu behandeln und das Gesamte ist möglichst kostengünstig und zeitnah durchzuführen. In den Sitzungen lässt das Leitungspersonal, als wichtige Entscheidungsträger, vorzugsweise ihre Vorstellungen, Bedürfnisse und Wünsche akribisch dokumentieren.
Ein externer oder interner Projektleiter steht hier vor einem Dilemma. Mit diesen Vorgaben ist es äusserst herausfordernd die benötigten Informationen von allen Stakeholdern genügend einzuholen.
Stakeholder versus Entwickler
Wobei Stakeholder äusserst differenzierte Anforderungen für eine neue Anwendung einfordern können. Die Entwickler jedoch kennen die Systemmöglichkeiten und erkennen allfällige Nebenwirkungen frühzeitig. Nur mit der Herstellung des sprachlichen Gleichgewichts zwischen Stakeholdern (Businesssprache) und den Experten (technische Sprache) kann der optimale Nutzen eines Endproduktes ermittelt werden.
Auswirkung schlechter Kommunikation
Falls nicht alle Anforderungen stimmig und nicht alle Risiken und Komplexitäten genügend erfasst sind, gefährdet das die Umsetzung und die Unternehmensleitung oder der Kunde ist mit dem Endergebnis unzufrieden. Dabei wird selten eine konsequente Selbstreflektion ausgeübt, vielmehr werden Vorwürfe über eine unprofessionelle Anforderungserhebung und Prozessbegleitung erhoben.
Eine transparente und offene Kommunikation ist matchentscheidend
Mit der Kommunikation als wichtiger Begleiter im Requirements kann ein höflicher und offener Austausch auf Augenhöhe das gemeinsame Verständnis fördern.
Meine Tipps:
- Arbeiten Sie mit einem Glossar, indem alle Begriffe und Abkürzungen definiert wurden.
- Fragen Sie nach den Rollen, Kompetenzen und den Fachkenntnissen Ihrer Stakeholder.
- Prüfen Sie, ob alle Wissensträger am Tisch sitzen, so können Sie Zusammenhänge und Problemstellungen gewissenhaft ermitteln.
- Auch kritische Äusserungen beinhalten wertvolle Informationen.
- Nehmen Sie sich Zeit für Sitzungen, persönliche Interviews, Umfragen und Brainstorming-Runden.
- Ein dauerhafter Informationstransfer ist für alle Beteiligten wichtig.
Die Dinge richtig tun.
Der britische Philosoph und Mathematiker Alfred North Whitehead verfasste folgendes Zitat:
„Die Kunst des Fortschritts besteht darin, inmitten des Wechsels Ordnung zu wahren, inmitten der Ordnung den Wechsel aufrechtzuerhalten.“
Die klare Kommunikation zwischen den Parteien schützt vor Missverständnissen, Fehlinterpretationen oder Informationslücken. Ein sparen an der falschen Stelle hätte massive Kostenfolgen.
Nehmen Sie sich Zeit und fördern Sie das gemeinsame Verständnis.
Denn Zeit ist Geld.
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Missverständnisse beim Requirements Engineering von Dr. Andrea Herrmann