Ein Prototyp sagt mehr wie 1000 Worte

Na, wiedergefunden? Bestimmt. Wer kennt das nicht – ein Projekt, viele Beteiligte und immer versteht jeder im Team die Aufgabenstellung ein bisschen anders und interpretiert das Projektziel auf seine eigene Weise. Verhindern lassen wird sich das nie, aber mit Prototyping lassen sich Missverständnisse reduzieren.

Prototyping

Beim Prototyping wird ein Modell gebaut. Manchmal auch Mock up genannt. Diese Methode kommt aus der Softwareentwicklung und führt schnell zu ersten Ergebnissen. Feedback kann umgehend gegeben werden. Probleme und Änderungswünsche können frühzeitig erkannt werden. Ein Prototyp dient oft als Basis für eine gute Kommunikation zwischen allen Projektbeteiligten, insbesondere mit Kunden.

Prototypen können einen visuellen oder einen technischen Schwerpunkt haben. Bei einem visuellen Schwerpunkt stehen die User Experience sowie das Design des User Interface im Vordergrund. Bei einem technischen Prototyp steht eher die Funktionsweise einer Produktidee im Vordergrund. Mit den technischen Prototypen wird frühestmöglich sichergestellt, dass alle Anforderungen umgesetzt werden können und das System wie gewünscht funktioniert.

Arten

Es gibt verschiedene Arten von Prototyping, zum Beispiel das Explorative Prototyping, das Evolutionäre Prototyping oder das Experimentelle Prototyping, um einige zu erwähnen.

Ein wesentlicher Vorteil beim Prototyping ist die laufende Präzisierung und Verifizierung der Anwenderanforderungen. Das Risiko einer Fehlentwicklung wird so erheblich gesenkt und ungewollte Wechselwirkungen zwischen Produktkomponenten können früh erkannt werden.

Von Nachteil könnte es sein, dass man sich beim Prototyping dazu verführen lässt die Anforderungserhebung sowie deren Dokumentation zu vernachlässigen. Dies könnte einerseits zu erhöhten Entwicklungskosten, andererseits zu einem verlangsamten Entwicklungsprozess führen. Hinzu kommen Mehraufwand für Unterhalt sowie allfällige Updates für technische Prototypen.

High oder Low Fidelity

Je nach Entwicklungsstand wird bei einem Prototyp in der Qualität seines Ausarbeitungsgrades zwischen High Fidelity Prototyping und Low Fidelity Prototyping unterschieden. High Fidelity steht für eine hohe detaillierte Ausmodellierung der kompletten Idee. Low Fidelity steht für eine einfache Ausmodellierung einer Produktidee.

Zu Beginn eines Prototyping-Prozesses wird oft mit Skizzen gestartet. Unterschiedliche Elemente, beispielsweise die von einer Website, werden nur fragmentarisch abgebildet. Schon mit solchen Skizzen können bereits das Klickverhalten und die Bewegung des zukünftigen Users durch die Website nachvollzogen und erforscht werden.

Skizze, Low-Fidelity und Hi-Fidelity – Darstellung im direkten Vergleich, https://media.kulturbanause.de/2018/12/skizze-low-fi-hi-fi-prototyp-920×484.png

Alle beteiligten Stakeholder erhalten schon in einer frühen Projektphase einen groben visuellen Eindruck über das zukünftige Verhalten, die Dimension sowie den strukturellen Aufbau der Website.

Analog oder Digital

Ein Prototyp kann analog oder digital aufgebaut werden. Oft wird mit von Hand gezeichneten Skizzen gestartet. Mit Pen & Paper oder auf einem einfachen Whiteboard. Es gibt jedoch auch digitale Prototypen. Hier wird beispielsweise mit digitalen Skizzen, Clickdummys, mit Native Prototypen oder Frankenstein Prototypen gearbeitet. Tools für die Erstellung von digitalen Dummys gibt es jede Menge wie zum Beispiel Axure, Adobe XD, Sketch, proto.io usw. nur um ein paar zu erwähnen.

Fazit

Auf jeden Fall gibt es auch für gutes Prototyping nicht «die eine Methode oder die eine Herangehensweise». Die am besten geeignete Herangehensweise und die Wahl der Tools für das Prototyping hängen vom jeweiligen Ziel und dem Fokus der Produktidee ab.

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Susanne Waldmeier

Susanne Waldmeier ist Business Application Managerin bei Roche.

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