Die Digitalisierung ist auch in der Waldbewirtschaftung des 21. Jahrhunderts angekommen. Sie soll die Arbeit der Forstwirtschaft vereinfachen und die Rentabilität des Waldes steigern, aber auch Waldinteressierten Know-how vermitteln. Doch gibt es da noch eine weitere Verbindung?
Via Drohne zu einem gesunden Wald
Als Waldbesitzerin kommt man heutzutage noch nicht allzu oft mit dem Thema IT in Berührung, auch wenn es bereits ein paar nennenswerte Apps (Tree App, Moti) zum Thema Waldpflege und Waldwissen gibt. Und dennoch macht der Fortschritt auch vor dem Forst keinen Halt.
In Bezug auf Früherkennung sind schon einige vielversprechende Neuerungen auf den Markt gekommen: So werden z.B. bei der Früherkennung des Befalls von Fichten durch Buchdrucker (eine der häufigsten Borkenkäferarten) Drohnen eingesetzt, die mit Multispektralkameras ausgerüstet sind. Auf den so erstellten Luftbildern zeigen geschädigte Fichten veränderte Lichtreflektionen im Vergleich zu gesunden Exemplaren auf. Dies auf Grund von Veränderungen in der Chlorophylproduktion und im Wassergehalt der Nadeln, welche eine Auswirkung des Phloemfrasses (Phloem = Zellschicht, Transportweg) der Käferlarven ist.
Eine App für mehr Wirtschaftlichkeit
Die Datenerfassung in der Forstwirtschaft war bisher eine aufwändige Arbeit. Doch die Zeiten der Holzlisten und analogen Kluppen neigen sich dem Ende entgegen. Heutzutage sind Messkluppen mit einem GPS ausgestattet und können jedem Baum einen exakten Standort zuweisen. Zudem übernimmt die Kluppe automatisch den Durchmesser des ausgemessenen Stamms. Durch die Übernahme der Daten in eine Software kann eine grosse Effizienz erreicht werden, da mit diesen GPS Daten Eigentümer einfacher bestimmt, Arbeitsanweisungen direkt an Erntemaschinen gesendet und weitere hilfreiche Daten erfasst werden können (Standort eines Biotopbaums, Lagerplätze und Rückegassen). Sogar die Arbeitssicherheit der Forstmitarbeiter wird durch die Software erhöht, da potentielle Gefahrenstellen markiert werden können.
Der Wald, ein digitales Wesen?
Es wäre wohl terminologisch nicht ganz richtig, eine direkte Verbindung zwischen den Begriffen Wald und digital herzustellen und dennoch: Wenn man die Begriffsdefinition „digital“ von Duden „mithilfe des Fingers erfolgend“ etwas grosszügig auslegt und statt Finger „Wurzel“ nimmt, kann man Bäume sehr wohl als digitale Wesen ansehen. Denn dort liegt die Verbindung, die sie untereinander haben, in den Wurzeln. Über Pilzgeflechte, welche in die Wurzelspitzen einwachsen und somit die Bäume miteinander verbinden, werden elektrische Impulse weitergeleitet. Ein angegriffener Baum sendet Signale über die Wurzeln aus, worauf die Nachbarbäume Abwehrenzyme produzieren. Sie beginnen gewissermassen, ihre Antivirensoftware zu aktivieren.
Wood Wide Web, das Internet des Waldes
Dieses gigantische unterirdische Pilzgeflecht erstreckt sich über mehrere Quadratkilometer und verbindet Bäume und Sträucher miteinander. Somit ist der Wald, vergleichbar mit dem Internet, bestens vernetzt und Informationen werden effizient ausgetauscht. Über die feinen Pilzfäden werden jedoch nicht nur Informationen ausgetauscht, sondern auch Nährstoffe und Wasser. So ernähren „Baumeltern“ ihre Zöglinge und sogar manch totgeglaubter Baumstrunk wird dadurch weiterhin am Leben erhalten, denn er trägt nach wie vor seinen Beitrag zur Waldgemeinschaft bei.
„Sendeten Bäume W-LAN Signale, würde jeder Mensch mehr davon pflanzen. Zu dumm, dass sie nur dieses komische Sauerstoffzeugs produzieren.“
Quellenangaben:
Das geheime Leben der Bäume, Peter Wohlleben
Baumpflegeportal.de
Forstpraxis.de
Waldwissen.net
Zeitschrift Zürcher Wald
Zeitschrift Wald und Holz