Smartfarming: Mistroboter von Schauer

In diesem Blog möchte ich aufzeigen, wie ein Entmistungsroboter funktioniereren kann. Zudem möchte ich erklären, was die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Inbtriebsnahme sind und versuche die Anschaffung Finanziell zu begründen.

Entmisten – der Auftrag

In der Tierhaltung in der Landwirtschaft fällt viel Mist an. Dieser Mist soll aus verschiedenen Gründen nicht einfach liegen gelassen werden. Er muss also regelmässig weggebracht werden, entweder in die Jauchegrube oder auf den Mistplatz. Vom Prinzip her kann der Mist aufgenommen und später wieder abgegeben werden, er kann in Ritzen im Boden gestreift werden, oder er kann von einem Ort zu einem anderen geschoben werden.

Die Firma und seine Mitarbeiter

Alle Informationen rund um den Entmistungsroboter (ENRO) stammen von Martin K. resp. der Firma Schauer. Die Firma Schauer produziert und vertreibt diese Roboter und andere Smart-farming Produkte in Östereich und der Schweiz. Martin ist kein Verkäufer, er ist Projektleiter und selbst Meisterlandwirt was die Zusammenarbeit mit Ihm sehr angenehm und Produktiv gestaltet. Er hat sich sehr viel Zeit genommen um mir alles genau zu erklären und ich möchte nun die Kurzversion davon für euch zusammenfassen.

Das Produkt – ENRO

Den ENRO gibt es seit 2014 und kann in vielen Referenzbetrieben in der Schweiz live begutachet werden. Er wiegt fast eine halbe Tonne was zu einer guten Bodenhaftung führt. ENRO ist 1.1 Meter lang und 1.2 Meter breit. Dank seiner halbrunde Bauweise und der Pendellagerung des Räumschild, arbeitet er sauber und ohne Probleme in Ecken und hat auch mit unebenheiten im Boden keine Probleme.

Funktionsweise

Der Entmistungsroboter der Firma Schauer schiebt den Mist vor sich hin, bis zu einem Ort wo der Mist deponiert werden kann. Die Orientierung geschieht über verschiedene Sensoriken.

  • Wegstreckenmessung
  • Gyroskop
  • Winkelsensor
  • Strommessung
  • Ultraschall- / Lasersensor

Dank all diesen Sensoren kann der Roboter mit einer Betriebssicherheit von 98.5 – 99.9% vollständig autonom und sicher den Stall und den Laufhof von Mist erlösen.

Voraussetzungen

Kann man in jeden Stall einen Entmistungsroboter stellen? Ja kann man, wird die Firma Schauer aber nicht machen. Martin hat mir versichert, dass er nur Landwirte beliefert, wo er sich selber sicher ist, dass die Voraussetzungen geschaffen werden kann für einen reibungslosen Betrieb, und der Landwirt selbst auch überzeugt von dem Produkt und dem Mehrnutzen ist.
Allgemeine Voraussetzungen sind:

  • Ecken und Kanten für die Orientierung. Statt einem Gitter, braucht es z.b. einen Balken am Boden (die Erkennung liegt zwischen 7 und 13 cm über dem Boden)
  • Keine Stufen
  • Kein Langstroh, je kürzer desto besser
  • Ein geeigneter Platz für die Mistentsorgung
  • Die Durchfahrten (Gänge) müssen mind. 1.3 m. breit sein
  • Maximal 6% Steigung
  • Ein geeigneter Platz für die Ladestation (muss überdacht und gut erreichbar sein)

Programmierung

Die Progammierung findet am Computer statt ohne direkte Verbindung zum Roboter. Sind die Routen fertig werden die Daten manuell via SD-Karte übertragen und die verschiedenen Routen getestet. Es macht durchaus Sinn, verschiedene Routen zu planen. Stark verschmutze Bereiche können so öfters angefahren und gereinigt werden.
Die Erstplanung der Routen übernimmt Martin oder einer seiner Kollegen von Schauer. Mit der Zeit und der Erfahrung, kann der Landwirt die Routen umplanen oder neue Routen selbständig erstellen, testen und implementieren. Die Software dazu ist ziemlich komplex, aber in der Handhabung einfach.

 

Inbetriebnahme & Wartung

Sind alle Voraussetzungen erfüllt, der Stall durch Martin ausgemessen, eine CAD Zeichnung erstellt und von ihm die ersten Routen geplant, kann mit der Inbetriebsnahme gestartet werden. Das bedeutet jemand von der Firma Schauer ist für rund einen Tag auf dem Hof. Da werden nochmals alle Punkte überprüft, die Ladestation montiert und der Roboter dem Landwirten erklärt und übergeben. Ebenso dazu gehört, dass jede Route mehrfach geprüft und bei Bedarf angepasst und optimiert wird, mit dem Ziel die grösstmögliche Zuverlässigkeit zu gewährleisten.
Beim täglichen Gebrauch ist der Roboter extrem Wartungsarm. Natürlich gibt es regelmässige Wartungsarbeiten, die aber vom Kunden problemlos selber ausgeführt werden können. Dazu gehört die wöchentliche Reinigung. Aber dann kann mit einer Laufzeit von 10-15 Jahren gerechnet werden.

Finanzielle Betrachtung

Lohnt sich ein Roboter für meinen Betrieb? Die wahrscheinlich schwierigste Frage. Finanziell gesehen zahlt sich die Anschaffung bei einem täglicher manuellen Mistdauer von ca. 60 Minuten und einem Stundenansatz von 35 CHF, bereits bei knapp 600 Einsatztagen. Hinzu kommt, dass der Roboter öfters fahren kann ohne grösseren Aufwand, es ist also sauberer als vorher. Dies hat einen positiven Einfluss auf die Klauengesundheit und dies auch wiederum einen positiven Einfluss auf die Betriebskosten.

Zusammenfassung

Persönlich bin ich absolut fasziniert von Martin’s Leidenschaft. In kurzer Zeit kann die Funktionsweise und aber auch die Herausforderungen in Bezug mit einem Robotereinsatz erläutern werden, sodass sich jeder als Teil der „Smartfarming“ Betriebe sieht. Emotional gesehen ein absoluter Pluspunkt. Rationel gesehen, ist und bleibt die Anschaffung eine mittlere Investition welche nicht von jedem Betrieb getätigt werden kann.

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