Wie die Funkvernetzung von Türbeschlägen neue Märkte eröffnet

Funk ermöglicht eine kosteneffiziente Vernetzung der Türen. Im Alltag werden dir vermehrt elektronische Zutrittssysteme begegnen, sei’s beim Besuch im Altersheim oder in deiner nächsten Mietwohnung.

Die elektronischen Zutrittssysteme liessen sich bis vor einigen Jahren in zwei Welten trennen. Bei den Online-Systemen sind die Türbeschläge über Kabel vernetzt. Batteriebetriebene Offline-Beschläge sind nicht vernetzt und erhalten die Zutrittsdaten über die Identifikationsmedien der Nutzer. Die Funkvernetzung schliesst die Lücke zwischen Offline- und Onlinelösungen. Durch diese preiswerte Vernetzung können Funktionalitäten angeboten werden, welche vorgängig den teuren, verkabelten Onlinelösungen vorbehalten waren. Diese Entwicklung eröffnet neue Marktfelder. In Altersheimen beispielsweise war die Investition in ein Online-System aufgrund der Vielzahl zu verkabelnden Türen nicht wirtschaftlich.

Funktionalität bei Online-Systeme

In Branchen, wo Sicherheit um jeden Preis benötigt wird, haben sich verkabelte Zutrittslösungen über Jahrzehnte etabliert. Grosskonzerne sind bereit, einige tausend Franken für die Verkabelung einer einzelnen Tür zu bezahlen.

Für eine Verkabelung spricht die zentrale Anpassung der Zutrittsberechtigungen:

  • Wenn ein Mitarbeiter sein Identifikationsmedium verliert, kann das Medium sofort gesperrt werden.
  • Verschwindet dein Sandwich im Kühlschrank, kann dank der Logdaten der Pausenraumtür der Kreis der Verdächtigen eingegrenzt werden.

Turnschuhprogrammierung bei Offline-Systemen 

Turnschuhprogrammierung – Ein Offline-Beschlag muss an der Tür programmiert werden (Unsplash – Bruno Nascimento)

Offline-Systeme kennst du aus Hotels. Durch die fehlende Vernetzung müssen viele Anpassungen durch den Hausdienst an der Zimmertür vorgenommen werden. Aufgrund der grossen Wege des Hausdienstes hat sich der Begriff Turnschuhprogrammierung eingebürgert. Dank der nicht verkabelten Türbeschläge und damit geringen Investitionssumme haben Offline-Systeme durchaus ihre Berechtigung. Ein Offline-Türbeschlag kostet wenige hundert Franken.

Neue Marktfelder dank Funkvernetzung

Dank Funk kann ein batteriebetriebener, kabelloser Beschlag die Funktionalität eines Onlinezutrittspunkt bieten.

Weshalb ist diese Lösung für das beispielhaft erwähnte Altersheim interessant? Dank der Funkvernetzung wird die Funktionalität erschwinglich. Die Funktionalität einer intelligenten, vernetzten Zutrittslösung vereinfacht Prozesse in einem Altersheim. Türen können zentral überwacht und zu bestimmten Zeiten für Bewohner und Mitarbeiter verriegelt werden. Das löst beispielsweise in einer Demenzabteilung einige Herausforderungen.

Bedienungskomfort: Ein elektronisches Schloss lässt sich im Gegensatz zu einem mechanischen Schloss auch mit einer körperlichen Beeinträchtigung betätigen (Unsplash – Cristian Newman)

Ist die Funkvernetzung eine disruptive Entwicklung?

Nein.

  • Das Grundbedürfnis Sicherheit wurde vor Jahrtausenden mit dem Stein vor der Höhle, der ersten primitiven Tür adressiert.
  • Das mechanische Schloss hat die Tür disruptiv verändert. Mit einem Schlüssel kannst du eine Tür verriegeln.
  • Mit einem elektronischen Zutrittssystem wird der Gebäudezugang intelligent. Die Funkvernetzung ist innerhalb des elektronischen Zutrittssystems einer von vielen Evolutionsschritten.
S-Kurven-Konzept
Disruptive Innovation im Gebäudezutritt (Lorenz Käser – Bilder Wikimedia Commons)

Was kommt als nächstes?

Im Bereich Zutritt schreitet die Digitalisierung mit Öffnung per Smartphone, Cloud-Diensten und neuen Geschäftsmodellen weiter voran. Schwächen wie der Batteriewechsel bei nicht verkabelten Türen werden mit Forschung im Bereich Energy Harvesting angegangen.

Zutrittsnahe Use Cases wie Paketfachanlagen werden sukzessive vernetzt und als Gesamtlösung angeboten. Im Ökosystem Zutritt bewegen sich neben Herstellern von Türbeschlägen zunehmend Unternehmen, die in der Softwareentwicklung zuhause sind. Die grösste Herausforderung ist, dass bei der Vielzahl an beteiligten Unternehmen kein Stückwerk entsteht.

Weiterführende Links:

Fenstergriff mit Energy Harvesting

Ökosystem Immobilienbranche nach Livit

Marktentwicklung der Schweizer Sicherheitsindustrie

Funk Funktioniert

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Lorenz Käser

Lorenz Käser ist Leiter der elektronischen Zutrittssysteme bei der Glutz AG und bloggt aus dem Unterricht des CAS Internet of Things and Digital Ecosystems. Er versucht die Entwicklung der Branche einzuordnen und das Geschäftsfeld in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.

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