Der Mitarbeiter macht den Datenschutz

Nur mit cleveren Awareness- und Kommunikationsmassnahmen bringt man den Datenschutz bleibend in die Köpfe der Belegschaft und sorgt dafür, dass jeder weiss, warum was zu tun ist.

Du musst das tun, weil es sonst …„. Genau dann wird der Mitarbeiter die Daten so bearbeiten wie es ihm am einfachsten geht und wir haben ein Datenleak. Weshalb wohl – weil er das Warum des Datenschutzes nicht verstanden hat und nicht einig damit ist.

„In“ statt „an“ der Schulung

Jeder DPO steht mal früher oder später vor seinen Mitarbeitern und schult sie in Bezug auf den Datenschutz. Aber wie bleibt diese Informationsflut bleibend hängen und zwar so, dass die neuen Prozesse auch angewendet werden?

Hole deine Schulungsteilnehmerinnen und Schulungsteilnehmer vorher ab! Spüre was sie noch nicht über den Datenschutz wissen oder sogar falsch zu wissen glauben. Steuere damit deinen Schulungsinhalt gezielt auf dein Publikum, so dass sie sich während deinem Referat damit identifizieren. Erzeuge wichtige „AHA-Effekte“ und untermale deine Worte gleich mit Praxisbeispielen aus dem Unternehmen. So werden deine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter „in“ der Schulung statt nur „an“ der Schulung sein.

Deine Theorien, Weisungen und datenschutzunterstützenden Prozesse bleiben so den Anwesenden im Kopf. Mit wenigen aber gezielten und auf den Empfänger ausgerichteten Informationen hältst du deine Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei Laune. Sie werden sich in ihrer täglichen Arbeit an deine Worte erinnern und so die Vorgaben auch umsetzen. Warum? Weil sie während der Schulung nicht abgehängt haben, weil es spannend und kurzweilig war und genau nur diese Infos (ein Überfluss blieb aus) kamen, welche sie brauchen werden.

Schulung abgehaengt
Quelle: https://unsplash.com/

Links rein – rechts raus

Zuerst alles Negative erwähnen, mit Busse drohen und jeden Schulungsteilnehmer damit einschüchtern, dann Powerpoint öffnen und 40 Seiten runterlabern, zwischendurch immer wieder den Mahnfinger bezüglich der Risken heben und als Abschluss fragen, wer jetzt noch Fragen hat. So in etwa kann man sich eine der vielen Schulungen vorstellen. Das Ganze dann alle 2 Jahre wiederholen. So eben nicht! Es wird wahrscheinlich bei der Belegschaft nicht viel hängen bleiben und das Einhalten der Datenschutzrichtlinien wird kaum umgesetzt.

Den Mitarbeiter miteinbeziehen

Im Unternehmen finden sich meistens viele Facetten von Fachabteilungen, Interessen, Konflikten, Hierarchien, Vorwissen etc. Wenn der DPO – als Teacher – seine Schulung bereits auf solche Punkte ausrichten kann ist bereits eine entscheidende Weiche gestellt. Empfängergerecht, wie man zu sagen pflegt.
Verschiedene Psychologen, die sich auf pädagogische Psychologie von Erwachsenen spezialisiert haben, empfehlen nachdrücklich, mit der Schulungsgruppe schon im Vorfeld in Kontakt zu treten. So können ihre Probleme, Vorstellungen zum Thema oder ihre Bedürfnisse bereits vorgängig abgeholt werden und in den Schulungsinhalt eingebaut werden. Das ist essentiell für den Erfolg und das Hängenbleiben des Erlernten. Wenn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Anfang an der Zieldefinition der Schulung beteiligt sind erreicht man ein stärkeres Commitment – es bleibt eher in den Köpfen drin.

Datenschutz anwenden ist zu träge

In aller Munde ist der Datenschutz und wird von vielen gefordert. Was ist aber, wenn du auf der anderen Seite stehst und ihn selber anwenden musst? Zu kompliziert, übertrieben oder verlangsamt den Arbeitsprozess sind die Argumente, welche gerne beim Nichteinhalten von Weisungen und Vorgehen gebraucht werden.

Kontere proaktiv diese Argumente gleich während deiner nächsten Schulung. Viel Erfolg dabei.

 

Weiterführende Links zum Thema

https://www.compliance-manager.net/fachartikel/wie-schult-man-richtig-1876268741

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Stephan Schreck

Stephan Schreck ist DPO und Releasemanager und bloggt aus dem Unterricht des CAS Data Privacy Officer. Er bringt einige Erfahrungen aus kleinen bis mittleren Schulungen (bis 300 Personen) mit. Der Teilnehmerkreis bewegt sich vom ungelernten Lagermitarbeiter bis zum CEO.

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