Digitale Ökosysteme oder wie erhalte ich das grösste Stück?

@Bild: Wer früh Initiative ergreift, bekommt das beste Stück der «Digitalen Ökosystem Pizza», Klara Kulikova, www.unsplash.com

An KMU’s, die es sich überlegen in Digitale Ökosysteme zu investieren oder beizutreten: machen Sie dies!
Jetzt ist die ideale Zeit, sich einen Konkurrenzvorteil für Ihre digitale und auch wirtschaftliche Zukunft zu sichern! Digitale Ökosysteme verändern Branchen schnell, nachhaltig und global. Doch wie erhalte ich das grösste Stück der «Digitalen Ökosystem Pizza»?

Was versteht man unter einem Digitalen Ökosystem
Das Ziel eines Digitalen Ökosystems ist ein Zusammenschluss von diversen Mitwirkenden für eine oder mehrere aufeinanderfolgenden Dienstleistungen (Wertschöpfungskette), um diese alle zusammen auf einer gemeinsamen Plattform anzubieten.
Diese Vereinigung soll den beteiligten Teilnehmenden Mehrwert generieren wie: Zeitersparnis, Kostentransparenz, Erschliessung neuer Geschäftsfelder, einfache Kundengewinnung.

Plattformen können zudem auch branchenfremde Dienstleistungen bereitstellen. Zum Beispiel: Eine Krankenkasse bietet Bio-Produkte an, weil Bio-Produkte gesünder sind und gesunde Ernährung weniger Gesundheitskosten verursachen sollte.

Bekannte Digitale Ökosysteme sind beispielsweise: Uber, Amazon Marketplace, Airbnb, Comparis, Galaxus.

5 Faktoren für die Aufgliederung des Ökosystems

@Bild: die 5 Faktoren des Digitalen Ökosystems, René Lüönd

Initiatoren
Initiatoren sind die primären Gestalter des Systems, wobei die Ziele einfache Erweiterung sowie Aufbau und Akquirierung der Anbieter/innen im Vordergrund stehen. Als Haupttreiber ermitteln sie eine oder mehrere Bedürfnisse für mögliche Kunden.
Initiatoren müssen nicht zwingend auch die Plattformbetreiber sein.

Plattform
Die Plattform verbindet Anbieter/innen mit Konsumierenden via Digitalen Schnittstellen
auch API (Application Programming Interface, z Dt. Anwendungsprogrammierschnittstellen) genannt. Schnittstellen werden vorab für die zukünftigen Nutzer bedarfsgerecht gestaltet und bieten eine einfache Anbindung an ihr System. Die benötigten Informationen für die jeweiligen Dienstleistungen können so effizient und kostengünstig angeboten werden. Plattformen sollen einfach erweiterbar und vom Internet aufrufbar sein.

Anbieter/innen
Anbieter/innen erstellen Produkte oder bieten Dienstleistungen an. Sie bilden den erbringenden Teil des Digitalen Ökosystems. Im optimalen Fall werden ihre Leistungen nicht nur von Konsumierenden genutzt, sondern generieren Mehrnutzen für weitere Teilnehmer.
Im Ökosystem sind Mitwirkende via Plattform-Schnittstellen verbunden und können sowohl digital als auch physisch agieren.

Zum Beispiel: Kunden bestellen Bio-Produkte, diese werden über den Kurier vom System geliefert. Anbieter/innen handeln in ihrem eigenen Unternehmersystem selbständig und eigenmächtig. Firmen können auch von Initiatoren oder Anbieter/innen dazu gekauft und eingegliedert werden, um schneller an Attraktivität zu gewinnen.

Konsumierende
Konsumierende bilden die „Hefe der Pizza“. Solange der Kunde mit den Dienstleistungen und Produkten zufrieden ist, kann das System sich entwickeln, gewinnt somit an Bekanntheit, was wiederum wachstumsfördernd ist. Im Digitalen Ökosystem können Konsumierende auch Anbietende sein, da Dienstleistungen untereinander genutzt werden können.

Interaktionen
Neue Ideen von Konsumierenden und Anbieter/innen müssen vom Initiator auf das Ökosystem und dessen Parteien geprüft werden. Fragen werden über die Plattform koordiniert und an die zuständigen Kompetenzen weitergeleitet. Monetäre Abwicklungen werden digital über die Plattform-Schnittstellen weitergeleitet. Kundenauswertungen können einfach analysiert werden. Werbung wird anhand der Ergebnisse aus den Analysen sinnvoll platziert.

Fazit
Mitwirkende, welche in ein neues Digitales Ökosystem einsteigen wollen, sollten dies möglichst schnell in Betracht ziehen, um eine klare Positionierung im Markt zu erhalten. Dadurch können rasch neue Geschäftsfelder erschlossen werden und die Konkurrenz wäre aktuell noch nicht gross. Am Anfang des Ökosystemaufbaus besitzen die ersten Anbieter/innen mehr Gestaltungsfreiraum und können die Branchenrichtungen mitbestimmen. Je bekannter die jeweiligen Lieferanten sind, desto mehr Einfluss können sie auf das gesamte Ökosystem ausüben.

Ein mögliches Szenario: der Zusammenschluss von vielen kleineren Anbieter/innen wird den Bekanntheitsgrad der Plattform steigern, so können sie auch bei den grossen Playern mithalten.

Je nach Aufbau und Einbindung des Digitalen Ökosystems sind die Aufteilungen anders.
Es gibt nicht die eine Aufteilung,
da dies immer von den jeweiligen 5 Faktoren und deren Machtpositionen abhängig ist.
Im Fokus sollten aber immer die Kunden sein.

Weiterführende Links:
Was ist ein digitales Ökosystem?
In fünf Schritten zum digitalen Ökosystem
Wie macht man sich nicht nur beliebt, sondern unerlässlich? Man erschafft ein digitales Ökosystem

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René Lüönd

René Lüönd ist Senior SAP Consultant bei der Innflow AG und bloggt aus dem Unterricht des CAS Digital Business Innovation.

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