Person? Persona? Personas? – Für wen mache ich das hier eigentlich?

Personas stellen eine fiktive, aber konkrete, mit wichtigen Eigenschaften und Merkmalen ausgestattete Personenbeschreibung einer Kundenzielgruppe dar. Sie geben eine greifbare Vorstellung und fördern bei allen Projektbeteiligten das gemeinsame Verständnis, wer am Ende die Nutzer sind und helfen so bei der Entwicklung die richtigen Entscheidungen zu treffen, um das Produkt anwenderfreundlich zu gestalten.

Bestimmt ist auch dir beim Umsetzen von Projekten schon aufgefallen, dass das neue Produkt, gar nicht den erhofften Erfolg mit sich brachte und die eigene Begeisterung nicht auf den Kunden projiziert werden konnte.

Was ist geschehen?

Die Anforderungen decken die Bedürfnisse der Kundschaft ab, das Produkt wurde umgesetzt und fehlerfrei ausgeliefert. Trotzdem sind die Rückmeldungen eher verhalten. Warum?

Wo liegt das Problem?

Die Entwicklung analysiert und setzt die erhobenen Anforderungen um und allen ist klar, dass sie aus den Kundenbedürfnissen entstehen und der Kunde der Anwender des Produkts sein wird. Bei den Geschäftsprozessen wird der Kunde als Anfangs- und Endpunkt betrachtet, denn der Kunde will etwas und das soll er auch bekommen. Die Bedürfnisse werden ganz nach dem Kunden ausgerichtet. Nicht ich als Hersteller stehe im Mittelpunkt sondern der Kunde.
Alles dreht sich um den «Kunden». Jeder spricht von ihm. Aber keiner kennt ihn. Deshalb stellt sich die Frage:

Wer aber ist denn der Kunde? Für wen mache ich das hier eigentlich?

Dieser Frage wird oft nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt, obwohl sie essenziell ist, denn sind die Kunden offen für Neues und digital versiert oder eher verhalten und greifen auf Bewährtes zurück? Ist ihnen Sicherheit wichtig oder gehen sie auch Risiken ein? Sind sie geduldig und gründlich und wollen umfassend beraten sein oder eher ungeduldig-entschlussfreudig, wo es schnell gehen muss? Haben die Kunden bereits Erfahrung mit ähnlichen Produkten oder ist das für sie Neuland? Handelt es sich eher um jüngere Leute oder kommen auch ältere in Betracht?

Welche Methode eignet sich dazu?

Um den Kunden für den Entwicklungsprozess greifbarer zu machen und ihm ein Gesicht zu geben, eignet sich die Methode zum Erstellen von Personas.
Personas dienen dazu, ein einheitliches Verständnis über die Zielgruppe zu erfassen. Es handelt sich dabei nicht um real existierende Menschen. Vielmehr sind sie fiktiv und zeigen typische Vertreter der zu erreichende Zielgruppe auf.

Worauf muss ich achten?

Damit die Personas aktiv im Projekt einbezogen werden können, ist es wichtig, ihnen eine Identität zu geben – konkret: sie mit Attributen zu versehen wie Name, Alter, Geschlecht, Familienstand, Beruf, Ausbildung, Interessen, Ziele, Motivation, Ängste, technisches Vermögen, Pain Points (was schwerfällt), Lebens-Motto, Charakter und Verhalten. Auch ein Bild gehört dazu. Wichtig ist, dass die Attribute real sind und zur Zielgruppe passen, denn nur so sind sie ein Mehrwert.
Dabei lohnt es sich, Personas möglichst früh im Projekt zu erstellen, damit bereits bei der Anforderungserhebung ein konkretes Verständnis der späteren, potenziellen Anwender vorhanden ist.

Beispiel_Persona
Darstellung und Vorlage einer Persona

Fazit: Personas helfen das Produkt aus Kundensicht zu sehen

Das Erstellen und Einbeziehen von Personas hat mir geholfen, den Kunden zu verstehen und die Produktelösung aus Sicht des Kunden zu sehen und so z.B. beim Erstellen von Prototypen mögliche Stolpersteine zu entdecken.
So hoffe ich, dass auch dir die Personas bei deinem nächsten Projekt helfen, ein konkretes Verständnis für den Kunden zu bekommen.

Supplement

Was passieren kann, wen man ein Produkt herstellt, ohne die Kundschaft zu verstehen, haben uns die Simpsons in der Folge «Oh Brother, Where Art Thou?» gezeigt, in welcher Homer Simpsons das Auto «The Homer» kreierte und dadurch die Firma seines Halbbruders in den Ruin getrieben hat, weil das Produkt von der Zielgruppe (Autokäufer) abgelehnte wurde.
Mit der Anwendung von Personas hätte dies verhindert werden können.

Beitrag teilen

Claudio Stuber

Claudio Stuber ist Applikationsmanager bei der CSS Versicherung AG und bloggt aus dem Unterricht des CAS Requirements Engineering.

Alle Beiträge ansehen von Claudio Stuber →

Schreibe einen Kommentar