Das Commoditiy „interne Daten“ – der brachliegende Rohstoff vieler Unternehmen

Ob in einer Cloud, im Keller oder auch auf dem Computer, überall liegt der ungeahnt wertvolle Rohstoff der Gegenwart und Zukunft bereit. Die Rede ist von Daten jeglicher Art. Seien es Kundendaten, Verkaufsdaten, Einkaufsdaten oder Lagerdaten. Der neu entdeckte Rohstoff kann vieles umfassen und wenn er richtig verwendet wird, von unglaublichen Wert sein. Was es dazu braucht? Die richtigen Tools!

Wird in der Wirtschaft von Commoditiy gesprochen, tauchen gleich Begriffe wie Öl, Gold, Mais oder Kohle auf. Also Agrarprodukte, Metalle oder Energiegüter mit denen Handel getrieben wird. Im Zeitalter der Digitalisierung taucht plötzlich ein weiteres Gut auf – Daten. Unzählige Kombinationen aus Einsern und Nullen mit denen Verhalten, Gewohnheiten und vieles mehr über Jeden und Jede nachverfolgt und manipuliert werden kann. Es handelt sich somit um ein heikles und sensitives Thema.

Hier soll es für einmal aber nicht um Privatsphäre oder Steuerung des Kaufverhaltens der Konsumenten gehen. Vielmehr soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass vielerorts nach wie vor nicht verstanden wird, internen Daten gewinnbringend einzusetzen und das brachliegende Potenzial zu nutzen.

Wenn Angebot und Nachfrage sich treffen – es aber niemand weiss

So ziemlich jeder hat schon mal von der Angebots- und Nachfragetheorie gehört. Wenn die Nachfrage und das Angbot auseinanderg gehen, z.b. indem die Nachfrage steigt, die Menge aber unverändert bleibt und sich folgich der Preis erhöht, so kann dies gut nachvollzogen werden. Dies freut meist den Verkäufer. Weniger erfreulich aber, wenn die vorhandene Nachfrage gar nicht erst bedient werden kann. Dies obwohl das nachgefragte Gut vorhanden wäre.

Wie kann dem entgegen gewirkt werden? Darauf gibt es verschiedene Antworten, die sich gut in einem Bergiff zusammenfassen lassen:

Business Intelligence, oder auch BI, bezeichnet das Verfahren und Prozesse zur systematischen Analyse des eigenen Unternehmens oder anders gesagt die Sammlung, Auswertung und Darstellung von Daten in elektronischer Form.

Grundsätzlich kein neuer Begriff. Eine Vielzahl von Aus- und Weiterbildungen werden dazu bereits angeboten und in der Literatur findet man unzählige Bücher dazu. Nur leider wird Business Intelligence sehr selten von Unternehmen gebraucht. Dies möchte ich gerne an einem Beispiel veranschaulichen und somit auf die in diesem Text erwähnte Aussage „Wenn Angebot und Nachfrage sich treffen – es aber niemand weiss“ zurückkommen.

In der Branche , in welcher ich Tätig bin, werden Firmen gekauft und verkauft. Wir verstehen uns dabei als Dienstleister sowohl für den Käufer als auch für den Verkäufer. In dieser Rolle werden wir daher oft von Investoren angefragt, ob wir ihrem Suchprofil entsprechnde mögliche Targets (Firmen oder den Kontakt zu Firmen welche zum Verkauf stehen) kennen.

Unser Unternehmen, eine national tätige und international vernetzte Firma, welche eine grosse Bandbreite an Finanzdienstleistungen für Firmen aller Art und Branchen erbringt und dadurch auf ein fast unbegrenztes Kundennetzwerk zurückgreifen kann, kann auf solche Anfragen jeodch meistens nichts anbieten.

Das Problem liegt dabei nicht im Datenschutz oder regulatorischen Chinese Walls. Es sind die fehlenden Tools, welche die Aufbereitung des nötigen Outputs verunmöglichen.

Zusammengefasst: Obwohl ein See voller Angebot (Fische) vor uns liegt, wissen wir nicht welche Fische (Targets) zur Verfügung stehen. Das Werkzeug, die Angel, in Form des geeigneten BI-Tools fehlt und die Nachfrage (Investoren) kann nicht bedient werden.

Firmen steht der Rohstoff, dass Commodity Daten in unbewusster Menge zur Verfügungen. Wie Rohöhl in einer Raffinierie veredelt wird, so können Daten mittels Business Intelligence in ein wertvolles Asset transformiert werden.

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André

André Baumgartner ist Corporate Finance Manager bei der BDO AG, Zürich und bloggt aus dem Unterricht des CAS Business Intelligence & Analytics.

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