Die geniale Idee, die gar nicht so genial ist und zum Scheitern verurteilt ist

Viele «geniale» Ideen scheitern bei der Lancierung. Zeit über das Thema Open Innovation nachzudenken, denn wer diesen Megatrend lebt, erfährt gleich bei der Lancierung eine hohe Kundenakzeptanz.

Eine zündende Idee, viel Zeit und Energie in die Umsetzung investiert, dann das fertige Leistungsangebot – und niemand will es…
Eine der häufigsten Ursachen dafür: Die Entwicklung neuer Produkte und Services wird oft aus einer Innensicht heraus betrieben. Dabei werden die Anforderungen der involvierten Abteilungen stärker gewichtet als die effektive Befriedigung des Kundenproblems; selbst ist man bekanntlich von der eigenen Idee am stärksten überzeugt. Doch eben genau diese – leider häufig verbreitete Haltung – ist in vielen Fällen die Ursache gescheiterter neuer Produkte und Services.

Zurzeit absolviere ich an der HSLU den Lehrgang Executive MBA Strategisches Management & Leadership. Während des Studiums, aber auch in meiner Rolle als Leiter Digital Excellence / CRM / Analytics bei Coop, habe ich mich häufig mit der Frage beschäftigt, weshalb vermeintlich gute Ideen am Markt scheitern und plädiere daher für den Megatrend Open Innovation.

Dank Open Innovation zur Produktakzeptanz
Die wichtigsten Zutaten dafür: Stellen Sie Ihre Meinung zurück und betrachten Sie das Problem oder die Fragestellung konsequent aus der Perspektive der Kund:innen und deren Bedürfnisse. Bleiben Sie dabei stets objektiv in der Beurteilung der Perspektiven der Marktteilnehmer. Dies ist gewiss nicht einfach, aber umso wirkungsvoller. Open Innovation sieht im Kern vor, die Anforderungen und Bedürfnisse sämtlicher Stakeholder, welche bei der Leistungserbringung und -nutzung involviert sind, zu berücksichtigen. Heisst, je besser ich die Bedürfnisse, resp. das zu lösende Problem der Stakeholder kenne, desto besser kann ich die Lösung darauf abstimmen.

Übung macht den Meister
Sich selbst und die eigene Meinung sowie die Realisierung von Partikularinteressen zurückzunehmen will gelernt sein. Um die Bedürfnisse oder das «Problem» effektiv zu verstehen, bieten sich bspw. die «Lean Startup-» oder die «Jobs to be done-Methode» an. Gehen Sie während des gesamten Prozesses iterativ vor. Bilden Sie Hypothesen, validieren Sie diese, entwickeln Sie die Lösung auf Basis der neuen Erkenntnisse weiter und testen Sie die Lösung Schritt für Schritt auf Ihre Akzeptanz.

Schnelle Time to market zu tiefe(re)n Kosten
Je konsequenter die Vorgehensweise gelebt wird, desto stärker entfaltet sich das Potential von Open Innovation, desto kürzer die Time to Market und die Entwicklungskosten. Die häufigsten Stolperfallen liegen denn auch bei der Interpretation der Ergebnisse: bin ich dabei zu subjektiv und lasse mich von der eigenen Idee leiten, nützen die besten Befragungen oder Tests wenig. Andersrum entdecke ich hingegen das wahre Potential, das hinter Open Innovation steckt.

Open Innovation kennt keine Grenzen
Open Innovation schafft Wettbewerbsvorteile und realisiert Differenzierungspotentiale indem Ihre Leistungen Kundenbedürfnisse besser befriedigen als jene der Marktbegleiter:innen.
Open Innovation ist daher aus heutiger Sicht ein Must für alle Marketeers. Branchenübergreifend. Zeit also, umzudenken, sofern noch nicht geschehen.

Adrian Steiger

Adrian Steiger ist Leiter Digital Excellence / CRM / Analytics bei Coop und absolviert zum Zeitpunkt der Publikation des Executive MBA an der Hochschule Luzern

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