Partizipative Führung: Workshops alleine reichen nicht

Partizipation geht über das traditionelle Top-down-Management hinaus und ermöglicht es den Mitarbeitenden, ihr Arbeitsumfeld aktiv mitzugestalten. Wie können Sie als Führungskraft dies heute im Arbeitsalltag umsetzen? Ein Beispiel von Stadtgrün Luzern.

Als Leiter von Stadtgrün Luzern durfte ich zusammen mit Eveline Bucheli von der städtischen Fachstelle Gesundheitsmanagement eine Weiterbildungsveranstaltung zum Thema psychische Gesundheit vorbereiten und durchführen.

Die Vorbereitung der ganztägigen Weiterbildung für die 110 Mitarbeitenden von Stadtgrün Luzern haben wir partizipativ angegangen. Dabei haben wir festgestellt, dass die Vorbereitung entscheidend ist.

Im Führungsmodell des Executive MBA Luzern steht der Mensch im Zentrum der Organisation. Diese wertvolle Erkenntnis lässt sich sehr gut auf die Partizipation in Unternehmen übertragen.

Vorbereitung wird gemeinsam gemacht

Unser Motto lautete: «Jeder bekommt auf der Veranstaltung, was er braucht». Deshalb war es für uns selbstverständlich, die Mitarbeitenden im Vorfeld zu fragen, was sie zum Thema psychische Gesundheit wissen möchten. Dabei diente uns ein Flipchart-Plakat als Hilfsmittel (vgl. Abbildung).

Dieser erste gemeinsame Austausch diente einerseits dazu, Themen für unsere Weiterbildung zu sammeln. Aufgrund der Rückmeldungen haben wir das Programm für den Weiterbildungstag maßgeschneidert und individuell zusammengestellt. Andererseits bot sich auch die Gelegenheit, die Mitarbeitenden ein erstes Mal für das Thema zu sensibilisieren und sie so frühzeitig auf die Veranstaltung vorzubereiten.

Massgeschneidertes Programm wird geschätzt

Nach der Durchführung der Weiterbildung waren wir gespannt, ob wir unsere Mitarbeitenden mit unserem Programm abholen konnten. Noch während der Veranstaltung holten wir ein erstes Feedback ein. Ergänzende Rückmeldungen holten die Ressortleiter im Rahmen einer nachgelagerten Feedbackrunde in den Ressorts ein.

Aufgrund dieser Rückmeldungen war es eine gelungene Veranstaltung. Die Mitarbeitenden schätzten es sehr, dass das Programm individuell für sie zusammengestellt wurde und sie aktiv mitgestalten konnten.

Tabuthema erfolgreich angesprochen

Dank der partizipativen Vorbereitung ist es gelungen, ein sehr persönliches und oft noch tabuisiertes Thema in einer Organisation mit unterschiedlichen (Bildungs-)Niveaus, vom Hilfsgärtner bis zum Ingenieur, erfolgreich zu thematisieren.

Dieses Beispiel von Stadtgrün Luzern zeigt, dass es in der partizipativen Führung nicht nur Workshops braucht, sondern dass ein partizipatives Vorgehen bereits in der Vorbereitung sinnvoll ist.

Flipchart-Plakat der vorgängigen Bedürfnisabklärung von Stadtgrün Luzern für die Weiterbildung zur psychischen Gesundheit.
Die visualisierte Bedürfnisabklärung mit einem Flipchart im Vorfeld wurde von den Mitarbeitenden sehr geschätzt. Quelle: Eveline Bucheli, Stadt Luzern

Cornel Suter

Cornel Suter ist Leiter Stadtgrün bei der Stadt Luzern und absolviert zum Zeitpunkt der Publikation den Executive MBA Luzern an der Hochschule Luzern.

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