Holzklötze müssen den richtigen Aussparungen zugeordnet werden

Die passenden Arbeitskräfte finden: Auf die nicht-fachlichen Kompetenzen kommt es an

Erfordert tatsächlich jede Arbeitsstelle eine Fachausbildung in ihrem Bereich? Nein, es sind vielmehr spezifische nicht-fachliche Kompetenzen, die heute eine erfolgreiche Ausübung der Arbeit ermöglichen.

Die Péclard-Betriebe machen es vor: Sie lernen die Köche in einer eigens kreierten Ausbildung an (gastrojournal.ch). So begegnen sie dem Fachkräftemangel. Ich bin der Meinung, dass bei vielen Arbeitsstellen nicht das spezifische Fachwissen erforderlich ist. Vielmehr sind bestimmte Kompetenzen entscheidend. Sie ermöglichen, dass auch Personen mit fachfremden Kenntnissen eine Arbeitsstelle ausüben können.

Qualifikation und Anforderung klaffen auseinander
Im Rahmen meines Executive MBA an der HSLU habe ich den Trend des Qualifikations-Missverhältnisses kennengelernt. Er beschreibt eine wachsende Kluft zwischen den Qualifikationen der Arbeitskräfte und den Anforderungen an Arbeitsplätze der Zukunft. Auch ich stelle in meiner langjährigen Führungstätigkeit fest, dass angesichts des ständigen Wandels bestimmte nicht-fachliche Kompetenzen immer mehr an Bedeutung zunehmen.

Zukunftsgerichtete Kompetenzen werden immer relevanter
Nicht-fachliche Kompetenzen ermöglichen es meiner Meinung nach eine Stelle auszuüben, auch wenn keine fachspezifischen Vorkenntnisse vorhanden sind. Dazu gehören beispielsweise:

  • Flexibilität: sich anpassen können
  • Probleme lösen: mitdenken und proaktiv anpacken
  • Beziehungsfähigkeit: eine nicht wertende Haltung gegenüber anderen einnehmen
  • Digitale Affinität: digitale Instrumente bedienen können

Genau diese helfen, sich in neuen Aufgaben zurechtzufinden und sich künftigen Änderungen einfacher anzupassen.

Verschiedenartige Instrumente ermöglichen umfassende Beurteilung
Um zu erkennen, ob eine Bewerberin oder ein Bewerber die entscheidenden Kompetenzen mitbringt, setze ich eine Vielzahl von Instrumenten ein. Dazu gehören Online-Assessments, praxisnahe Fallstudien, Probearbeiten und Interviews durch Personen aus unterschiedlichen internen Funktionen. Sie ermöglichen eine umfassende Beurteilung.

Das Beispiel aus der Küche lässt sich auf viele Arbeitsplätze übertragen. Geeignete Mitarbeitende zu finden ist aber auch abhängig von der Attraktivität der Arbeitsstelle (Arbeitsbedingungen, Infrastruktur, Gehalt etc.). Die Anstellung muss auch für die potenzielle Arbeitskraft passen. Meine Erfahrung zeigt, dass heute Arbeitsstellen mit Kreativität, Offenheit gegenüber nicht-linearen Bewerbungsprofilen und genügend Zeit erfolgreich besetzt werden können.

Holzklötze müssen den richtigen Aussparungen zugeordnet werden
Qualifikationen der Arbeitskräfte müssen zu den Anforderungen an Arbeitsplätze der Zukunft passen: nicht-fachliche Kompetenzen werden zunehmend wichtiger (Bild in Anlehnung an Tausendkind)

Simone Stemmler-Witschi

Simone Stemmler-Witschi ist Abteilungsleiterin Kundendienst & Services und Mitglied der Geschäftsleitung des Handelsregisteramtes beim Kanton Zürich und absolviert zum Zeitpunkt der Publikation den Executive MBA an der HSLU [Studiengang] an der Hochschule Luzern.

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