Innovation ist eine Frage der Kultur!

Innovation: Die Basis für Innovation wird durch die Unternehmenskultur gelegt. Foto von Alessandro Bianchi auf Unsplash
Innovation: Die Basis für Innovation wird durch die Unternehmenskultur gelegt. Foto von Alessandro Bianchi auf Unsplash

In einer Zeit des stetigen Wandels werden Kreativität und die damit verbundene Innovation immer mehr zu einem unternehmerischen Wettbewerbsvorteil. Dabei konzentrieren sich viele Unternehmen auf die Methoden und Prozesse. Aus meiner Sicht mindestens genauso wichtig ist das Schaffen einer einzigartigen, kreativitätsfördernden Unternehmenskultur, da diese den Nährboden für Innovationen bildet.

Zurzeit absolviere ich berufsbegleitend den Executive MBA an der Hochschule Luzern, in dem wir uns mit strategischem Management und Leadership beschäftigen. Als Bereichsleiter Service und Mitglied der Geschäftsleitung der Tophinke Automation & Gebäudetechnik AG setze ich mich intensiv mit innovationsfördernden Kultur- und Unternehmenswerte auseinander und verknüpfe dabei den Unterricht mit der Praxis.

Mit einer klaren Vision zur Innovationskultur
Innovation ist kein Selbstläufer, sondern braucht eine klare Vision und die notwendige Unterstützung. In vielen Fällen ist Innovation inkrementell. Das bedeutet, dass bestehende Leistungen nur geringfügig angepasst werden. Die internen Prozesse werden dabei oft vernachlässigt, obwohl gerade in diesen ein enormes Potenzial zur Steigerung der Effizienz und der Qualität liegt.
Es ist davon auszugehen, dass Unternehmen mit zunehmender Geschwindigkeit des Wandels immer häufiger radikale Innovationen benötigen, um weiterhin am Markt bestehen zu können. Dabei müssen Sie ihren eigenen Weg finden, um die dafür notwendige Kultur zu stärken oder gar zu entwickeln. Die folgenden fünf Punkte sollen dabei helfen, eine innovationsfördernde Kultur zu schaffen.

  1. Offenheit: Es braucht Reibung
    Ermutigen Sie Ihre Mitarbeitenden, neue Ideen einzubringen und Fragen zu stellen, auch solche, auf die es keine einfachen Antworten gibt. Üben Sie offene, sachbezogene Kritik und nehmen Sie ehrliches Feedback an, auch wenn es nicht immer nett ist. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass dieses fast schon forsche Verhalten bei Innovationsthemen unterstützend wirkt.
  2. Kreativität: Balance zwischen Freiraum und Regeln
    Geben Sie ihren Mitarbeitenden den nötigen Freiraum und ermutigen Sie sie, kreativ zu denken und neue Ansätze auszuprobieren. Für Mitarbeitende in produktiven Bereichen kann eine Veränderung der Umgebung, des Settings oder ein Impulsreferat Wunder wirken. Seien Sie sich bewusst, Kreativität lässt sich nicht erzwingen.
  3. Vernetzung: Die Kraft von interdisziplinären Teams
    Fördern Sie durch eine offene Kommunikationskultur zwischen verschiedenen Abteilungen neuen Ideen. Interdisziplinäre Teams tragen dazu bei, dass unterschiedliche Perspektiven berücksichtigt werden. Alle müssen in der Lage sein, ihre Erfahrungen und ihr Wissen zu teilen, einschliesslich der Kunden, deren Feedback es ermöglicht, ihre Bedürfnisse besser zu verstehen und Lösungen für ihre Probleme zu entwickeln.
  4. Führung: Selbstorganisation als Schlüssel
    Stellen Sie heterogene Teams zusammen und sichern Sie den Erfolg durch Eigenverantwortung der Mitarbeitenden. Selbstorganisation verändert die Kultur des gesamten Unternehmens und macht dieses nicht nur innovativer, sondern auch weniger krisenanfällig. Nehmen Sie nicht die Rolle des Schiedsrichters, sondern des Trainers ein, in dem Sie ihre Mitarbeitenden befähigen und über Fragen führen. Wenn Sie den schlechten Ideen nicht zu kritisch gegenüberstehen, werden Sie zum Wegbegleiter der guten.
  5. Risikokultur: Schaffen eines psychologisch sicheren Lernumfelds
    Wer innovativ sein will, muss auch bereit sein, Risiken einzugehen. Kommunizieren Sie ihren Risikoappetit und schaffen Sie so ein psychologisch sicheres Lernumfeld, in dem Kreativität und Experimentierfreude gefördert werden. Da wir dabei oft Neuland betreten und die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns sehr hoch ist, bedarf es einer gewissen Fehlertoleranz, in der Fehler ohne Angst vor negativen Konsequenzen offen angesprochen und diskutiert werden.

Ein nie endender Prozess
Jedes Unternehmen hat seine eigene Kultur und steht an einem anderen Punkt. Deshalb empfehle ich, die aktuelle Kultur zu analysieren und zu verstehen. Dabei sollte auch der nicht sichtbaren Kultur wie Werten, Bedürfnissen, Beziehungen und Vertrauen besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Nur mit dem Wissen um die gelebte Kultur ist es möglich, Anknüpfungspunkte für alle Mitarbeitenden zu schaffen, die es ermöglichen, den Weg gemeinsam zu gehen. Bauen Sie dabei auf vorhandenen Stärken auf und seien Sie sie sich bewusst, dass Veränderung immer bei Ihnen selbst beginnt, und ein nie endender Prozess ist.

Thomas Baumli

Thomas Baumli arbeitet als Leiter Service bei der Tophinke Automation & Gebäudetechnik AG und absolviert zum Zeitpunkt der Publikation den Executive MBA an der Hochschule Luzern.

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