Die neun Mitarbeitenden des Pflegekaders der Schulthess Klinik wartet, ausgerüstet mit Schutzbrille, weissem Helm und türkisfarbenem Schutzanzug, auf den Start im Windkanal

Sind Sie bereits Dienstleister Ihrer Mitarbeitenden?

In der Zeit des Fachkräftemangels klagen die Vorgesetzten über die Schwierigkeit, qualifiziertes Personal an Bord zu holen und zu halten. Wie kann das sein, gibt es doch eine Unmenge an bewährten Tools zur Führung von Mitarbeitenden? Ich plädiere für eine Änderung der Denkhaltung den Mitarbeitenden gegenüber und empfehle Ihnen, die gängigen Führungsinstrumente gewissenhaft anzuwenden

Als stellvertretende Bereichsleitung des Pflegedienstes in der Schulthess Klinik erlebte ich einer meiner schönsten Momente nach drei Wochen Ferien. Mein Vorgesetzter sagte zu mir, dass meine Abteilungen reibungslos funktioniert und einen grossartigen Job gemacht haben. Ich jubelte innerlich und dachte mir, bombastisch, so soll es sein!

Vorgesetzte sind oft zu bequem und haben Angst

Vorgesetzte zu sein ist anspruchsvoll und zeitintensiv. Ich soll Mitarbeitende entwickeln, was von mir tägliches Engagement und grosse Leidenschaft benötigt. Somit muss ich erkennen, welche Menschen sich hinter meinen Mitarbeitenden verbergen. Dies bedeutet, ich muss meine eigene Führungsrolle kritisch betrachten und mich mit meinen eigenen Schwächen und Ängsten konfrontieren. Dabei habe ich gemerkt, dass ich die Mitarbeitenden nicht als Konkurrenz sehen darf. Ich habe mir deshalb das Ziel gesetzt, nach folgendem Motto zu  führen: Bilde Talente so aus, dass sie überall arbeiten könnten. Aber behandle sie so gut, dass sie bei dir bleiben.

Sie müssen das Rad nicht neu erfinden

Während meiner EMBA-Weiterbildung an der Hochschule Luzern wurde mir bewusst, wie ich die theoretischen Ansätze der transformalen Führung und bereits bekannte Hilfsmittel, wie das Unternehmensleitbild oder die Mitarbeiterbeurteilung, wirksam nutzen kann. Tools für eine zielgerichtete, mitarbeiterorientierte Führung gibt es reichlich, aber sie müssen sinnvoll eingesetzt werden:

  1. Mitarbeitergespräche führen: Nehmen Sie sich mehrmals jährlich in einem geschützten Rahmen Zeit für jeden einzelnen Mitarbeitenden. Holen Sie dabei seine Bedürfnisse und Anliegen sowie Sorgen und Ängste ab.
  2. Führen mit Zielen: Formulieren Sie die Ziele realistisch und  klar und evaluieren Sie diese mehrmals jährlich. Passen Sie dabei die Massnahmen an.
  3. Lob aussprechen: Tun Sie dies authentisch, zeitnah und spontan, wenn Ihren Mitarbeitenden eine Aufgabe gut gelungen ist.
  4. Kritik konstruktiv äussern: Konfrontieren Sie Ihre Mitarbeitenden, wenn ein Auftrag ungenügend erfüllt wurde. Schauen Sie gemeinsam, wie dieser ein nächstes Mal besser erledigt werden kann.

Die Tools sind nutzlos, wenn Sie Ihre Mitarbeitenden nicht ins Zentrum Ihres Handelns stellen und diese nicht als Mitdenkende, Mitgestaltende und Mitentscheidende behandeln. Sehen Sie den Menschen hinter dem Mitarbeitenden und führen Sie mit Leidenschaft!

Tun Sie es für sich

Es erleichtert Ihren Alltag in den unterschiedlichsten Aspekten, wenn Ihre Mitarbeitenden engagiert und betriebstreu sind. Zeit und Geld für Qualität, anstatt für die Rekrutierung auszugeben, ist viel zufriedenstellender und wirtschaftlicher und führt das gesamte Unternehmen zum Erfolg.

Die neun Mitarbeitenden des Pflegekaders der Schulthess Klinik wartet, ausgerüstet mit Schutzbrille, weissem Helm und türkisfarbenem Schutzanzug, auf den Start im Windkanal
Das Pflegekader der Schulthess Klinik am Teamevent im Windwerk Winterthur.
Gemeinsame Erlebnisse fördern das gegenseitige Vertrauen und schafft eine gemeinsame Geschichte.

Nicole Anderes

Nicole Anderes ist stellvertretende Bereichsleitung Pflegedienst bei der Schulthess Klinik in Zürich und absolviert zum Zeitpunkt der Publikation den Executive MBA an der Hochschule Luzern

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