Nachhaltigkeitsdreieck in Anlehnung an das Luzerner Modell des Nachhaltigen Management

Das Nachhaltigkeitsdreieck angewandt: ein Erfahrungsbericht aus der Hotellerie

Die jetzige Energiekriese führt uns vor Augen, was wir gerne verdrängen: Alle Ressourcen sind endlich. Was machen wir mit dieser Erkenntnis? Ein Erfahrungsbericht aus der Gastronomie-Hotellerie zeigt, wie man das Nachhaltigkeitsdreieck anwenden kann.

Zurzeit absolviere ich nebenberuflich die Executive-MBA-Weiterbildung an der HSLU. Eine der breit ausgelegten Unterrichtseinheiten beschäftigte sich mit dem Thema nachhaltigere Unternehmungsführung. Prof. Dr. Markus Zemp stellte uns dabei das Luzerner Modell des nachhaltigen Managements vor.

Es ist nicht schlecht, Gewinn zu erzielen

Kern des Modelles ist, dass wirkliche Nachhaltigkeit nur durch gleichzeitiges und gleichberechtigtes Umsetzen von umweltbezogenen, wirtschaftlichen sowie sozialen Zielen funktioniert. Somit ist es auch nicht «schlecht» für eine Unternehmung, Gewinn zu erzielen, sofern dies nicht auf Kosten der beiden anderen Kapitale «Umwelt» oder «Mensch» passiert.

Das Modell regte mich zum Nachdenken an. Während meiner bisherigen Laufbahn hatte ich die Möglichkeit, in einigen verschiedenen Gastronomie- sowie Hotellerie-Betrieben der Schweiz und im Ausland zu arbeiten. Dabei habe ich unterschiedliche Ansichten und Anwendungen in Bezug auf Nachhaltigkeit erlebt.

Speisekarte als Schlüsselfaktor

Sehr positiv in Erinnerung habe ich das Nachhaltigkeitsprogramm einer internationalen Hotelkette, bei welcher ich für etwas mehr als vier Jahre arbeitete, in zwei ihrer Häuser im asiatischen Raum. Ich hatte jeweils die Zusatzfunktion des Sustainability Managers inne, war damit vor Ort der so genannte «Champion» des Programmes. Was mir rückblickend am Programm gefällt:

  • Einflussfaktoren. Es identifiziert die Faktoren, welche den grössten Einfluss auf den CO2-Fussabdruck eines Hotels haben. Dies sind insbesondere die Speisekarte sowie das Hotelgebäude selbst.
  • Massnahmenkatalog. Es bietet eine breite Auswahl von ungefähr 70 Massnahmen, welche sich auf die obenerwähnten Einflussfaktoren sowie die vier Interessengruppen eines Hotels fokussieren: die Mitarbeitenden, die Gäste, die Partner (Lieferanten) sowie die lokale Gemeinschaft.
  • Levels. Die teilnehmende Hotels erhalten je nach Anzahl vor Ort umgesetzter Massnahmen einen Level, der von Bronze über Silber, Gold bis zu Platinum reicht. Dieser wird auf der Hotel-Webseite ausgewiesen.

Auch wenn sich das erwähnte Programm strenggenommen nur mit zwei der drei Kapitalen des Nachhaltigkeitsmodelles beschäftigt, so ist es doch ein Schritt in die richtige Richtung. Für welche Herangehensweise eine Unternehmung sich auch entscheidet: Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist, dass sich alle Beteiligten mit der Thematik auseinandersetzen. So stärkt man das Bewusstsein dafür, worum es letztendlich geht: eine lebenswerte Welt für unsere Nachkommen.

Andreas Stoll

Andreas Stoll ist Operations Manager beim MEININGER Hotel Zürich Greencity und absolviert zum Zeitpunkt der Publikation den Executive MBA an der Hochschule Luzern

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