Open Access und das Publizieren wissenschaftlicher Monografien in der Schweiz: Ergebnisse der Studie OAPEN-CH veröffentlicht

Sonny Abesamis , Opening Up, aufgenommen am 25. August 2015, CC-BY

Schadet Open Access dem Verkauf der gedruckten Exemplare einer Monographie? Diese Frage hat eine Studie des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) untersucht und ist zum Schluss gekommen: Nein – Open Access beeinflusst die Verkaufszahlen gedruckter wissenschaftlicher Bücher weder negativ noch positiv!

Das vom SNF lancierte Projekt hatte zum Ziel, gemeinsam mit Verlagen, Bibliotheken und Autoren/innen mehr über das Publizieren von Open Access-Monographien in der Schweiz zu erfahren. Dabei ging es um die Akzeptanz von Open Access-Monographien, um die Reichweite der Publikationen sowie um geeignete Geschäftsmodelle. Hintergrund des Projektes sind die bereits 2014 geänderten Förderbedingungen des SNF, die ausschliesslich die Finanzierung von Open Access-Publikationen vorsehen.

Die Ergebnisse des Schweizer Projektes bestätigen frühere Studien aus den Niederlanden und Grossbritannien. Sie zeigen, dass Open Access die Sichtbarkeit, die internationale Reichweite und die Nutzung von Monographien im Vergleich zu kostenpflichtigen digitalen Büchern erhöht. Spannend ist, dass die meisten Verlage erst im Rahmen des Projektes ein Peer Review-Verfahren einführten. Dazu passt, dass die befragten Autoren/innen dazu tendieren, einer Open Access-Buchpublikationen eine positive Wirkung auf ihre Reputation zuzuschreiben!

Bei den Herstellungskosten für die wissenschaftlichen Open Access-Monographien gibt es grosse Unterschiede, durchschnittlich betragen sie gemäss der Schweizer Studie ca. CHF 13’000. Dieser Betrag wird durch die Förderung des SNF abgedeckt.

Eine Befragung der beteiligten Autoren/innen ergab ausserdem – wenig überraschend -, dass die meisten digital  lesen und publizieren ohne dabei auf das Gedruckte zu verzichten: Die grosse Mehrheit möchte eine Print-Version auch wenn ein Buch online frei verfügbar ist. Entsprechend halten die Verlage an einem zweispurigen Geschäftsmodell fest: Einerseits freier Zugriff auf die digitale Version, andrerseits Verkauf der gedruckten Exemplare. Hochschulbibliotheken können diesen Prozess unterstützen indem sie einen Teil des Erwerbungsbudgets ummünzen und für Open Access-Initiativen einsetzen. Die Bibliotheken der HSLU und die ZHB fördern bereits das Directory of Open Access Journals (DOAJ) sowie das Projekt Knowledge Unlatched.

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rk