Digital Leadership – Back to Basics: Teamkultur vor innovativen Methoden

Digitalisierung verlangt neue Kompetenzen. Digitalisierung verlangt neue Arten der Zusammenarbeit. Digitalisierung verlangt vor allem Teamwork. Rezeptvorschlag zu einer vertrauensvollen Teamkultur auf Basis der «5 Dysfunktionen eines Teams».

Starke, zukunftsfähige Teams vertrauen sich auf der Beziehungsebene, glauben an eine gemeinsame Entwicklung und fokussieren auf gemeinsame Ergebnisse. Nur diese schaffen den digitalen Wandel. Oft werden Teams dazu innovative Methoden wie Design Thinking, Lean Startup oder Scrum verordnet. Zu oft entstehen – trotz Früchtekorb im InnoLab – dieselben Ideen in grün. Kennen sie aus eigener Erfahrung, nicht? Methoden alleine ermöglichen nicht den Sprung in die Zukunft. Diesen muss der Mensch selbst tun. Kaum jemand wagt ohne Vertrauen den Sprung ins Ungewisse. Eine offene und vertrauensvolle Teamkultur ist die Basis und der Schlüssel zum Erfolg.

«Teamkultur verspeist Digitalstrategie zum Frühstück» gilt nicht mehr!

Die «5 Dysfunktionen eines Teams»
Patrick Lencioni hat 2001 mit den «5 Dysfunktionen eines Teams» ein einfaches und zeitloses Modell zur Standortbestimmung geschaffen. Diese fünf Faktoren unterscheiden gewöhnlichen Teams von Hochleistungsteams.

  1. Fehlende Offenheit
  2. Künstliche Harmonie
  3. Zweideutigkeit
  4. Niedrige Standards
  5. Dominanz von Status und Ego

5 To-Do’s für Leader

  1. Vertrauen entwickeln
    Vertrauen entsteht, wenn man Stärken leben und offen mit Schwächen umgehen kann. Es herrscht keine blinde Fehlertoleranz. Fehler bieten kollektive Lehren für die Zukunft. Wie fördern wir gemeinsame Erlebnisse und persönliche Einblicke auf allen Ebenen?
  2. Konfliktfähigkeit stärken
    Harmonie ist nicht das Ziel. Meinungen fördern den kreativen Prozess und sind Entwicklungschancen. Eine gesunde Streitkultur und «Speak-up» gegen oben ohne Konsequenzen sind erlaubt. Wie streiten wir uns produktiv?
  3. Selbstverpflichtung fördern
    Einzelinteressen dem gemeinsamen Ziel unterordnen. Beide Pole befruchten sich gegenseitig. Definieren, was wir erwarten. Aussprechen, was wir bereit sind zu geben. Wie erreichen wir wahrhaftige Kollaboration?
  4. Standards und gegenseitige Verantwortlichkeiten definieren
    Einigkeit erreichen, was als gut befunden wird. Einen konstanten Blick über den eigenen Tellerrand hinaus entwickeln. Gegenseitiges unterstützten. Darauf hinweisen, sobald etwas nicht dem Teamstandard entspricht. Wie schaffen wir Verbindlichkeit?
  5. Zielorientierung schaffen
    Klare, fassbare und teambezogene Ziele erarbeiten. Das Erreichen von Unternehmenszielen individuellen Zielen überordnen. Ziele als Team gemeinsam definieren. Wie belohnen wir nicht nur den Schlussläufer?

Mögliche Schritte zum Ziel

  1. Eigene Rahmenbedingungen aufstellen
    Meine sind: «Umgang miteinander», «Team hat oberste Priorität», «Volle Eigenverantwortung und volle Freiheit» und «Streben nach dem Besten (& lachen dabei)»
  2. Rahmenbedingungen mit Inhalt füllen
  3. Rahmenbedingungen in Workshop vorstellen
  4. Feedback einholen
  5. Gemeinsam konkrete Regeln definieren
  6. Team-Sign-Off

Solche Konversationen wecken ungeahntes Potential in Teams. Sie arbeiten toleranter und zielgerichteter zusammen. Teamleistung und Offenheit, auch gegenüber neuem, machen einen Sprung nach vorne. Genau jetzt ist der Zeitpunkt für innovative Methoden. Lassen sie sich überraschen.

Einen Schritt zurück für mehrere vorwärts.

P.s.: Die Methode funktioniert auch hervorragend bei Konflikten im Team.

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Lars Keller

Lars Keller ist Product Manager bei der Janssen-Cilag AG und bloggt aus dem Unterricht des CAS Digital Business Innovation.

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