Sich selber digital erneuern – So geht’s…

Viele angesehene Jobs könnten verschwinden. Zudem tendieren viele Menschen dazu, den digitalen Wandel auszublenden. Das ist nicht ungefährlich. Hier ein kleines Plädoyer als Mutmacher für alle, welche sich bis anhin vor der Digitalisierung fürchten…

Gut die Hälfte der Jobs könnte verschwinden – gut möglich, dass der eigene dabei ist

Fast die Hälfte der Jobs verschwindet

2013 sorgte eine europaweite Studie des Wirtschaftshistorikers Carl Benedikt Frey weltweit für Schlagzeilen. Darin wurden 700 Berufe dahin untersucht, in wie weit sie von der Digitalisierung mehr oder weniger betroffen sind. Fazit: Rund die Hälfte aller Berufe liesse sich theoretisch automatisieren. Selbst Berufe, bei denen man vor kurzem noch dachte, dass sie nur schwer zu digitalisieren sind, scheinen bedroht. Das ist sozialer Sprengstoff. Der Mensch ist also so lange erwünscht, bis er sich quasi mit seinen eigenen Werkzeugen überflüssig macht. Keineswegs zufällig hat sich das Silicon Valley den Arbeitsmarkt ausgesucht. Es ist der grösste und teuerste Markt der Welt.

 

Wandel löst negative Gefühle aus

Menschen neigen dazu, Veränderungen ihrer Umwelt als Angriff auf ihre Grundbedürfnisse zu deuten. Wandel löst negative Gefühle aus. Da hat man automatisch Angst vor dem Neuen. Menschen blenden Gedanken an eine Veränderung besonders dann aus, wenn es ihnen wirtschaftlich gut geht und sie den Wandel als Angriff empfinden. Doch es muss nicht immer so sein. Der Digitalisierungsexperte des Axel Springer Verlages, Christoph Keese, hat über diese Angst und die Möglichkeiten, sich darauf vorzubereiten, 2018 extra ein Buch geschrieben. Disrupt yourself- Darin beschreibt er die Möglichkeiten, selbst zum Erneuerer zu werden.

Jeder Wechsel stellt auch eine Chance dar – gehen sie ihn proaktiv an

Er fordert uns auf, unsere persönlichen Stärken zu erkennen und zu nutzen, um uns radikal neu zu erfinden. So können wir die Kontrolle zurückgewinnen.

Wer einen Angriff von aussen bekämpfen will, kann sich an folgenden Punkten orientieren:

 

  • Werden Sie selbst zum Erneuerer! 
    • Wo wir heute arbeiten uns was wir machen, ist nicht das Ergebnis rationaler Entscheidungen, sondern kultureller und familiärer Prägung. Suchen Sie Ihre wahren Fähigkeiten. Was können Sie besonders gut? Was uns Menschen ausmacht sind unsere Fähigkeiten, nicht unser Beruf. Diese Fähigkeiten erlauben die Wahl zwischen mehreren Berufen. Dadurch gewinnen Sie die Freiheit, einen neuen Beruf zu ergreifen.
  • Lassen Sie sich von der Angst nicht lähmen! 
    • Wer sich wandeln möchte, erkennt Sorgen an, äussert Sie und entwirft Szenarien, wie der schlimmste Fall aussehen könnte. Planen Sie sogleich die Gegenwehr. So erhalten Sie Ihre Handlungsfähigkeit zurück. Wenn Sie sich zurückziehen, ändert sich nichts. Die einzige Option, die Angst loszuwerden, ist die Situation zu ändern.
  • Seien Sie konsequent!
  • Legen Sie sich eine Strategie zurecht. Beginnen Sie mit einer konkreten Tat. Eine Tat ergibt die nächste. Gehen Sie viele kleine Schritte. Sie brauchen keinen Masterplan. Grosse Pläne gaukeln nur Sicherheit vor. Bilden Sie Sich auch permanent weiter. Angriff ist die beste Verteidigung.

Oft steigt der Marktwert, wenn wir uns bewegen. Wir entdecken neue Chancen. Eines ist klar: Der technologische Wandel kommt, ob wir das möchten oder nicht. Er ist irreversibel und fragt die Menschheit nicht nach Befindlichkeiten und Wünschen. Weil das eigene Handeln die beste Option ist, die Situation zu ändern, stellt sie die beste Option dar, Angst loszuwerden. Aber nicht, weil wir es herbeibeten, sondern weil wir es tun.

 

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Oswald von Arx

Oswald von Arx ist Schulleiter und Leiter Aus- und Weiterbildung des Feusi Bildungszentrums Solothurn. Er doziert in der Weiterbildung an der Pädagogischen Hochschule Luzern und besucht seit November 2019 den CAS Digital Business Innovation (DBI). Privat beschäftigt er sich mit den gesellschaftlichen Auswirkungen der Digitalisierung auf das Bildungssystem und Ihre Individuen.

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