Wie Softwareentwickler Softwarequalität nachhaltig steigern können

In der Softwareentwicklung reicht es heute nicht mehr aus, einfach funktionalen Code zu schreiben. Erwartet wird Software, die robust, performant, sicher und gut wartbar ist. Gleichzeitig steigen Komplexität und Zeitdruck – und damit auch das Risiko technischer Schulden und Qualitätsprobleme. Die folgenden Prinzipien unterstützen Entwickler*innen dabei, Softwarequalität nachhaltig zu steigern.

Clean Code

Clean Code ist die Grundlage für langlebige und gut wartbare Software. Lesbarer, logisch aufgebauter und klar formulierter Code erleichtert die Zusammenarbeit und verhindert Fehler, die durch unklare Strukturen entstehen. Dazu gehören aussagekräftige Bezeichnungen, kleine und überschaubare Methoden, klar definierte Verantwortlichkeiten und der bewusste Verzicht auf Duplizierungen. Je konsistenter der Code, desto leichter lässt er sich verstehen, erweitern und warten.
Eine hilfreiche Referenz ist das Buch Clean Code von Robert C. Martin.

Design Patterns

Design Patterns bieten bewährte Lösungen für wiederkehrende Herausforderungen in der Softwarearchitektur. Sie schaffen klare Strukturen, entkoppeln Verantwortlichkeiten und erleichtern das Testen. Muster wie Strategy, Observer und Dependency Injection zeigen, wie flexibel sich Verhalten austauschen oder Komponenten miteinander verbinden lassen. Eine gute Übersicht über gängige Design Pattern findet sich hier bei Refactoring Guru.
Wichtig ist jedoch, Design Patterns mit Bedacht einzusetzen. Werden sie unpassend oder zu häufig verwendet, kann dies zu unnötiger Komplexität führen und die Wartbarkeit sogar verschlechtern. Richtig angewendet fördern Design Patterns ein gemeinsames Architekturverständnis und machen Software langfristig stabiler.

Coding-Guidelines

Entwicklungsrichtlinien sorgen dafür, dass alle Teammitglieder nach denselben Standards arbeiten. Dazu gehören Formatierungsregeln, Namenskonventionen, Architekturvorgaben, Branching-Strategien und Richtlinien für Pull Requests. Einheitliche Vorgaben erleichtern die Zusammenarbeit, schaffen Konsistenz im Code und unterstützen das Onboarding neuer Entwickler*innen. Wichtig ist jedoch, die Guidelines nicht nur zu besitzen, sondern sie auch einzuhalten und regelmässig zu aktualisieren.

4-Augenprinzip

Beim 4-Augen-Prinzip wird jede Änderung mindestens einmal von einer weiteren Person überprüft – meist in Form eines Code-Reviews. Reviews gehören zu den wirksamsten Methoden zur Steigerung der Softwarequalität. Sie decken Fehler früh auf, reduzieren Risiken und fördern gleichzeitig den Wissensaustausch im Team. Zudem unterstützen sie dabei, ein gemeinsames Qualitätsverständnis zu entwickeln.

Performance

Software soll nicht nur funktionieren, sondern auch performant sein. Dieser Aspekt erhält jedoch oft zu wenig Aufmerksamkeit Für realistische Analysen reicht es nicht aus, nur auf dem eigenen Entwicklerrechner zu testen. Wichtig ist, die Software unter Bedingungen zu prüfen, die später beim Kunden herrschen, inklusive Hardware, Datenmengen und Netzwerkumgebung. So lassen sich Engpässe früh erkennen und Optimierungen rechtzeitig einplanen. Lange Ladezeiten wirken sich direkt auf die Nutzerzufriedenheit aus. Wer wiederholt warten muss, verwendet die Software irgendwann nur noch ungern.

Fazit

Softwarequalität entsteht nicht durch einen einzelnen Schritt, sondern durch das Zusammenspiel verschiedener Massnahmen. Sauberer Code, klare Richtlinien, regelmässige Reviews, sinnvolle Tests, gute Performance und der Einsatz bewährter Architekturansätze bilden gemeinsam die Grundlage für langlebige und wartbare Software. Wer diese Prinzipien im Entwicklungsalltag berücksichtigt, schafft nicht nur stabile Lösungen, sondern erleichtert auch die Zusammenarbeit im Team und verbessert die Wartbarkeit über den gesamten Lebenszyklus hinweg.

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Patrick Nef

Patrick Nef ist Software Engineer bei der IMT Information Management Technology AG und bloggt aus dem Unterricht des CAS Modern Software Engineering & Development.

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