«Wie ist diese Kennzahl genau definiert? Aus welchen Quellen stammen die Daten?» Die Antworten auf solche Fragen finden sich in den Metadaten. Wie aber bringt man diese auf verständliche Weise direkt zu den Enduser:innen? In den neuen Dashboards für die Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) wird für jede Kennzahl ein Steckbrief angezeigt, sobald man mit der Maus über den Namen fährt. Was steckt dahinter?
Qualitätskriterien, Durchlaufzeiten und Kundenzufriedenheit – fast alles wird heute mit Kennzahlen gemessen und in Berichten und Dashboards visualisiert. Eine Zahl sagt aber oft noch wenig aus. Damit sie ihre Informationskraft entfalten kann, muss sie in einen Kontext gesetzt werden. Metadaten liefern diesen Kontext: Sie beschreiben, wie eine Kennzahl berechnet wurde, welche Datenquellen genutzt wurden und welche Einschränkungen allenfalls gelten. Erst mit klaren Metadaten werden Kennzahlen nachvollziehbar, vergleichbar und vertrauenswürdig.
Es genügt aber nicht, Metadaten in einem Katalog zu erfassen. Sie müssen den Personen, welche die Informationen nutzen, auch möglichst leicht und verständlich zugänglich sein. Besonders wichtig ist dies, wo es Self-Service-Möglichkeiten in der Business Intelligence (BI) gibt. Wenn es einfacher ist, eine Kennzahl selbst zusammenzubasteln, als die Definition der bestehenden Metrik zu finden, dann wählen viele diesen Weg, ganz nach dem Motto «Trau keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast». Das Resultat ist eine Kakophonie von Indikatoren, wo niemand genau weiss, ob dasselbe drin ist, wenn dasselbe draufsteht.
Mit dieser Situation war auch die Arbeitslosenversicherung (ALV) konfrontiert, als wir uns daran machten, die Führungskennzahlen für die RAV zu modernisieren. Eine Anforderung war daher klar: Die Kennzahlen müssen in einem Fachglossar dokumentiert werden, und dieses muss möglichst leicht zugänglich sein.
Produkte anders verwenden als im Verkaufsprospekt
Die ALV nutzt als BI-Lösung Strategy (bis vor kurzem als MicroStrategy bekannt). Wie bei anderen BI-Lösungen, können in Strategy für alle Objekte kurze Texte in einem Tooltip hinterlegt werden. Für die Anzeige der wichtigsten Fach-Metadaten ist die Zeichenzahl, wie auch die Darstellung, aber viel zu beschränkt. Ein anderer Weg musste gefunden werden.
Ein Feature, das Strategy gerne in ihren Verkaufsgesprächen anpreist, ist die sogenannte HyperIntelligence®. Dabei werden BI-Inhalte eingeblendet, wenn man z. B. in einer Webapp mit der Maus über ein vorher definiertes Stichwort, wie ein Unternehmensname oder eine Produkt-ID fährt. Dieses Feature verwendeten (besser: zweckentfremdeten) wir. Die fachlichen Metadaten der Metriken speicherten wir in eine eigene Tabelle. Dabei achteten wir darauf, für Anwender:innen verständliche Informationen bereitzustellen. Danach erstellten wir mit HyperIntelligence® Steckbriefe mit den wichtigsten Angaben. Die Bezeichnungen der Kennzahlen dienen dabei als Stichworte. So werden die Steckbriefe jedes Mal angezeigt, wenn man den Mauszeiger über den Namen einer Kennzahl hält.

Nützlich, aber warum so umständlich?
Das Resultat wird von allen Seiten sehr geschätzt: Die Transparenz wurde erhöht, Führungspersonen müssen weniger Fragen beantworten oder mangels Wissens weiterleiten. Und weil die Lösung für Kennzahlen im Eigenbau nicht zur Verfügung steht, verstärkt es die Anreize, die zentral bereitgestellten Indikatoren zu nutzen.
Es stellt sich aber die Frage, warum es diese Funktionalität nicht out of the box gibt. Ein zentraler Pfeiler der Data Governance ist das Metadatenmanagement. Es ist unbestritten, dass dieses den Wert und die Nutzbarkeit von Daten massgeblich erhöht. Daher ist es erstaunlich, dass auf der «letzten Meile» eine nutzerfreundliche Darstellung dieser Kontextinformationen keine Selbstverständlichkeit ist. Zumindest scheint das so, wenn man den diesjährigen Gartner-Bericht zu den kritischen Fähigkeiten für Analytics- und BI-Plattformen (nur mit Login verfügbar) zu Rate zieht. Eine entsprechende Funktionalität wird jedenfalls nur bei einem Anbieter (SAP Business Data Cloud) hervorgehoben.
Fazit: Alle wissen um den Wert von Metadaten. Diesen Wert aber bis zu den Endnutzer:innen zu bringen, geht offenbar fast nur über Umwege.
Oder hast du bessere Erfahrungen gemacht? Dann schreib mir in den Kommentaren, wie eure Lösung aussieht!
Nachtrag: Am 26. November 2025 fand in Zürich der AI+BI Summit von Strategy statt. Ein Programmpunkt war: Wünsch dir was vom Weihnachtsmann. Und welches Feature erhielt am meisten Stimmen?

(Dieser Blog-Beitrag wurde mit Unterstützung von KI erstellt.)
