Eigenen Solarstrom dank vZEV profitabel verkaufen!?

Was ist ein vZEV? Ein virtueller Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (vZEV) ermöglicht den eigenen produzierten Solarstrom an Nachbarn zu einem höheren Preis verkauft werden als die Rückvergütung vom Elektrizitätsanbieter. Dadurch amortisiert sich die Solaranlage schneller und die Nachbarn können von einem günstigen lokalen Solarstrom profitieren. Eine Win-Win Situation für beide, Käufer und Verkäufer.

Lohnt sich ein vZEV wirklich?

Überschüssiger Solarstrom kann aktuell mit CHF 0.08 pro kWh dem Energieanbieter (in diesem Fall CKW) verkauft werden und der Strompreis für 2026 CHF 0.24 pro kWh festgelegt. Dies bedeutet, dass der überschüssige Solarstrom an die Nachbarn in dieser Preisspanne verkauft werden kann. Ist es wirklich so einfach? Dies muss genauer unter die Lupe genommen werden.

Wie viel Solarstrom kann über das ganze Jahr verkauft werden?

 

Jahresverlauf von Solarstrom Produktion / Nutzung (Quelle: selbst erstellt)

Die Grafik zeigt die eigene Solarproduktion und dem angenommen Grund- sowie variablen Stromverbrauch der Nachbarn. Daraus kann der ungefähre verkaufbare überschüssige Solarstrom prognostiziert werden. Dies tönt nach vielen Schätzungen – sind es auch.

Es stellen sich die Fragen:

  • Warum ist der eigne Stromverbrauch beim Solarstrom viel höher?
  • Kann dies nicht besser prognostiziert werden?

Der eigene Solarstromverbrauch wurde optimiert. Die Heizung, die Warmwasseraufbereitung, Kellerentfeuchter und verschiedene Haushaltsgeräte werden hauptsächlich bei eigenem Solarstrom, sofern möglich und praktikabel, betrieben.
Eine bessere Prognose vom Stromverbrauch der Nachbarn wäre möglich, ob sie dann wirklich nur bei schönem Wetter waschen und dann auch Solarstrom vorhanden ist, lässt sich schwierig beurteilen. Daher eine eher etwas vorsichtige Prognose.

Ist es denn wirklich rentabel ein vZEV zu gründen?

Die Antwort ist ja, meistens. In diesem Szenario mit fünf Nachbarn ist es finanziell lukrativ. Es kann bei einem Verkaufspreis des Solarstroms von CHF 0.18 pro kWh von einer Win-Win Situation ausgegangen werden.
Jeder Nachbar spart ca. CHF 240 pro Jahr bei einer Teilnahme am vZEV. Der Eigentümer der Solaranlage hat einen Mehrertrag von ca. CHF 1020 pro Jahr. So ist das Sparpotenzial und der Mehrertrag relativ gut über alle Teilnehmer verteilt.
Dieses Szenario wurde auch mit vZEV Abrechnungsprovidern durchgespielt und die Sparpotenziale sowie Mehrertrag für den Solarstrombesitzer validiert. Bei den Abrechnungsprovidern werden jedoch noch Abrechnungskosten fällig, was sich negativ auf den Sparbetrag bzw. Mehrertrag auswirkt.

Warum ist denn der vZEV nicht weiterverbreitet?

Da gibt es ein paar Gründe, die erwähnt werden müssen.

  • Der vZEV Gründer ist ab sofort alleiniger Ansprechpartner gegenüber dem Energieanbieter und muss die Abrechnung für den gesamten Strombedarf aller Teilnehmenden übernehmen. Das heisst, man übernimmt zusätzlich die Rechnungsstellung, das Inkassorisiko und ist für alle Supportfragen verantwortlich. Ein Vertrag mit den Nachbarn ist zudem notwendig, also man gründet schon fast ein kleines Unternehmen.
  • Es werden Kosten für die Messung des genutzten Stroms vom Energieanbieter fällig (im Szenario eingerechnet), welche den Ertrag schmälern.
  • Die Strompreise schwanken von Jahr zu Jahr sehr. Im Jahr 2025 wurde der Strompreis um 30% gesenkt, per 1.1.2026 steigt der Strompreis wieder um 19%. Die Beträge für die Rückvergütung unterliegen auch einer Schwankung, was die Preisberechnung erschwert. Ab 2026 wird zudem ein Produkt mit dynamischen Strompreisen von der CKW angeboten. Was heisst dies alles für die Zukunft?
  • Wie verändert sich das Szenario, wenn der Solarbesitzer ein Elektro-Auto kauft? Was wenn die Nachbarn ihr Heizsystem ändern oder selbst eine Solaranlage anschaffen?

Fazit:

Der Entscheid muss gut überlegt werden. Gründen wir nun selbst einen vZEV? Diese Frage haben wir noch nicht definitiv geklärt, Tendenz eher Nein. Es sind die Fragen, welche oben aufgeführt sind, die wir uns noch genauer stellen werden.

Weiterführende Links:

Dieser Blog wurde mit Unterstützung von KI überarbeitet

Beitrag teilen

Stefan Stähli

Stefan Stähli ist Enterprise Architect bei MediData AG, Home Automation Enthusiast und bloggt aus dem CAS Business Intelligence & Analytics.

Alle Beiträge ansehen von Stefan Stähli →

Schreibe einen Kommentar