Events: Sind analoge Anmeldungen noch zeitgemäss?

Studien zeigen, dass die Digitalisierung bei Personen ab 50 Jahren abnimmt. Dies deckt sich mit meiner Erfahrung, dass bei Events die Personengruppe ü50 sich zu einem grossen Teil physisch für den Anlass anmelden. Jedoch entscheiden sich immer mehr Unternehmen, einen rein digitalen Anmeldeprozess umzusetzen. Werden durch diesen Entscheid gewisse Altersgruppen unbewusst ausgeschlossen? Gerne führe ich dies in diesem Blog genauer aus.

Gründe für eine rein elektronische Anmeldung an einen Event

Für eine Anmeldung an einen Event gibt es mehrere Möglichkeiten, die Häufigsten davon sind diese:

  • Analog: Briefliche Einladung mit physischem Antworttalon sowie mit Rücksendeumschlag (frankiert/unfrankiert) oder ohne Rücksendeumschlag.
  • Hybrid: Physischer Brief mit physischem Antworttalon (gleich wie Punkt «analog») sowie QR-Code oder Link zu einer Landingpage.
  • Elektronische Einladung mit einem Anmeldelink.

Wäre es für das Unternehmen sowie für die Personen, die sich für den Event anmelden möchten, nicht sinnvoller, wenn man die Anmeldung an einen Event nur noch digital gestalten würde? Es sprechen folgende Punkte dafür:

Kostensenkung

Der Druck des physischen Briefes, Talons sowie allenfalls ein Rücksendecouvert (mit Frankierung) entfällt. Zudem spart man sich die Versandkosten. Ebenfalls fällt die manuelle Erfassung des Antworttalons im Eventsystem (Personalaufwand) weg. Zudem muss der Talon durch die Gäste nicht von Hand ausgefüllt und retourniert werden.

Effizienz

Die Anmeldung kann mittels wenigen Klicks erfolgen, da die Anmeldedaten bereits digital im Eventsystem hinterlegt sind. Allenfalls benötigt es zusätzliche Angaben, die innert kürzester Zeit erfasst sind. Dadurch ist der Zeitaufwand gering. Die Anmeldung wird direkt im Eventsystem hinterlegt und eine Erinnerung an den bevorstehenden Event kann mittels Knopfdruck erfolgen. Zudem kann nach dem Event bei Bedarf nachgefasst, eine Umfrage oder eine Dokumentation zum Event zugestellt werden.

Datenkonsistenz

Die Daten der teilnehmenden Personen sind direkt digital verfügbar und konsistent. Zudem ist der Anmeldestand jederzeit aktuell und die Daten sind für Auswertungen verfügbar (Zustimmung bezüglich Datenschutzes vorausgesetzt). Tippfehler oder Fehlinterpretation der händischen Schreibweise bei der Übertragung des physischen Talons entfallen, Pflichtfelder und Validierungen reduzieren unvollständige Anmeldungen.

Nachhaltigkeit

Ein weiterer Vorteil digitaler Anmeldungen liegt in der Ressourcenschonung. Der Verzicht auf Papier und postalischen Versand reduziert auch den ökologischen Fussabdruck.

Braucht es weiterhin die physische Anmeldemöglichkeit an einen Event?

Es sprechen viele Gründe für eine rein digitale Anmeldung – aus Sicht der Unternehmung sowie aus Sicht der eingeladenen Person. Oder ist dies nur eine vermeintliche Sicht? Die Fakten sprechen eine andere Sprache. Mit einer rein digitalen Anmeldemöglichkeit schliessen wir aktuell einen Teil der Personen über 50 Jahren aus. Je nach Zielgruppe des Events kann dies ein bewusster Entscheid sein. Möchte man den Event aber für eine Zielgruppe im Alter von über 50 Jahren anbieten, erreichen wir gegebenenfalls nicht die erwünschten Personen. Meine Erfahrung zeigt, dass sich rund 2/3 der Zielgruppe ü50 physisch mittels Antworttalon anmelden. Gemäss diversen Studien unter anderem von der Initiative D21 (Deutschlands grösstes gemeinnütziges Netzwerk für die digitale Gesellschaft) nimmt die Digitalisierung bei Personen über 50 Jahre ab. Es wird untersucht, ob diese Altersgruppe die Digitalisierung nicht will oder ob die Anwendung davon die Problematik ist. Mehr dazu findet man beispielsweise in dieser Studie «D21 Digital-Index 2023/24», die man hier downloaden kann. Damit dieses Gefälle der verschiedenen Altersgruppen nicht grösser wird, gibt es diverse Bildungsplattformen, welche sich dem Thema Digitalisierung ab dem Alter 50 annehmen. Hier ein Beispiel einer solchen Plattform.

Fazit

Digitale Anmeldungen sind effizient und kostensparend – ohne Frage. Doch Digitalisierung bedeutet auch, dass man bestehende Zielgruppen aus den Augen verlieren könnte. Wer seine Events erfolgreich gestalten möchte, sollte die Anmeldeprozesse für die gewünschten Zielgruppe anpassen. Im Zentrum stehen die Kundinnen und Kunden und deren Bedürfnisse. So können wir die Digitalisierung Schritt für Schritt vorantreiben und gleichzeitig alle Teilnehmenden mit auf den Weg nehmen. Wie handhabt Ihr Unternehmen die Anmeldung an Events? Digital, analog oder hybrid? Diskutieren Sie mit uns und lassen Sie uns gemeinsam die Digitalisierung vorantreiben!

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Claudia Isenschmid

Claudia Isenschmid ist Fachspezialistin Anlegen und Vorsorgen bei der Zuger Kantonalbank und besucht das CAS Digital Transformation. Ihr ist die Kundenorientierung, ganzheitliches Denken und die ständige Optimierung bestehender Prozesse besonders wichtig.

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