„Ich bin froh, wenn es vorbei ist!“ Diesen Satz habe ich in meiner Laufbahn als Informatiker gefühlt hunderte Male vernommen. Mit jedem Jahr der Betriebszugehörigkeit scheint die Akzeptanz für Veränderungen in der IT abzunehmen.
Wie können IT Mitarbeitende dazu beitragen, dass Veränderungen nicht länger als negative Hürden, sondern als Begleitung und Chance zur Weiterentwicklung für alle wahrgenommen werden?
Die ablehnende Haltung gegenüber Veränderungen ist bei uns Menschen tief verwurzelt. Routinen zu etablieren und Muster zu erkennen gefallen uns gut und geben uns Sicherheit und Geborgenheit. Veränderungen stören diese Routinen, werden oft als unbequem und anstrengend gewertet und führen zu Unsicherheit, Angst und Überforderung.
Während jüngere Generationen mit Neuerungen oft mühelos umgehen, stellt die digitale Welt für Menschen mit viel Erfahrung und fest verankerten Routinen nicht selten eine wachsende Herausforderung dar. Mitarbeitende, die nicht direkt in die IT involviert sind, fühlen sich ausserdem oft unzureichend informiert oder gar übergangen. Die Angst vor dem Unbekannten, vor dem Verlust von Kontrolle kann eine starke Widerstandshaltung hervorrufen.
Zudem spielen negative Erfahrungen mit früheren IT-Projekten eine bedeutende Rolle. Wenn frühere Softwareeinführungen oder Updates mit erheblichen Problemen, Ausfallzeiten oder einem erhöhten Arbeitsaufwand verbunden waren, prägt dies die Erwartungshaltung für zukünftige Veränderungen negativ. Das kollektive Gedächtnis eines Unternehmens speichert diese Erfahrungen und beeinflusst die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen.
Ein wesentliches Problem liegt in der Geschwindigkeit des technologischen Fortschritts. Während Software-Updates oft darauf abzielen, Fehler zu beheben, die Sicherheit zu erhöhen oder neue Funktionen zu implementieren, bedeuten sie für ältere User häufig eine abrupte Veränderung der gewohnten Umgebung. Vertraute Bedienelemente verschwinden, neue Symbole tauchen auf und die Navigation wird plötzlich unübersichtlich. Dies kann zu Frustration, Verunsicherung und dem Gefühl der Überforderung führen. Die Angst, etwas falsch zu machen oder wichtige Funktionen nicht mehr zu finden, kann festgefahrene Anwendende davon abhalten, Software überhaupt zu nutzen. Die Einführung komplett neuer Software verschärft diese Problematik oft noch, da hier eine gänzlich unbekannte Umgebung erkundet werden muss.
Kontinuierliche Software-Updates, die in kleinen, inkrementellen Schritten erfolgen, können hier einen entscheidenden Beitrag leisten. Anstatt großer, revolutionärer Veränderungen in kurzen Abständen, setzen kontinuierliche Updates auf sanfte, evolutionäre Anpassungen. Nutzer haben so mehr Zeit, sich an kleinere Veränderungen zu gewöhnen, ohne von einer komplett neuen Oberfläche oder grundlegend veränderten Workflows überrascht zu werden.
Ein weiterer Schlüsselfaktor für die Reduzierung der digitalen Kluft ist die Gestaltung intuitiver User Interfaces. Ein intuitives UI zeichnet sich durch eine klare, verständliche Struktur, eine logische Navigation und eine konsistente Bedienung aus. Wichtige Funktionen sollten leicht auffindbar sein und die Interaktion mit der Software sollte möglichst selbsterklärend sein.
Unser Glück, dass dies generell der Trend ist und von den grossen IT-Unternehmen wie Microsoft, Apple und Google bereits gemacht wird. Was können wir nun selbst aktiv dazu beitragen?
Neben den üblichen organisatorischen Massnahmen wie Schulungen, Workshops und Dokumentationen ist es wichtig, dass die IT mit einer positiven Kultur und Attitüde unterstützt. Besonders wenn das Unternehmen zum Beispiel neue Technologien einführen oder sich in einer Digitalisierung befindet ist es wichtig, wenn die IT als Fahnenträger vorangeht. Eine positive Einstellung gegenüber Veränderungen und die Fähigkeit, diese klar und verständlich zu kommunizieren, sind dabei unerlässlich. Wenn IT-Mitarbeitende selbst von den Vorteilen kontinuierlicher Updates und intuitiver UIs überzeugt sind und dies auch ausstrahlen, können sie die Akzeptanz bei anderen Nutzenden maßgeblich erhöhen.
Auch ist es wichtig zu berücksichtigen, welche Auswirkungen kritische Äusserungen zu Veränderungen auf unsichere Anwendende haben kann. Es ist wichtig so viele Personen wie möglich mit in Veränderungsprozesse mit einzubeziehen. Also lassen wir doch alle spüren, dass wir Fan der IT-Mittel sind und uns auf all die neuen Möglichkeiten und Funktionen freuen! Wir schreiten voran und ziehen die anderen in unserem Windschatten mit.
Weiterführende Links
- Nur mit einer digitalen Kultur kann die digitale Transformation gelingen
- IT Change Management
- Die 10 größten Herausforderungen der digitalen Transformation
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