Viele gemeindliche Schulen stecken beim Thema Digitalisierung noch in den Kinderschuhen. Dieser Beitrag zeigt auf, in welchen Bereichen Schulen von einer digitalen Transformation profitieren können. Die Chancen der Digitalisierung stehen im Fokus dieses Beitrages, aber auch Herausforderungen für involvierte Personen werden erwähnt.
Effizientere Schulverwaltung dank Digitalisierung
Schulverwaltungen sind vielerorts ineffizient unterwegs (Anträge und Archive in Papierform, träge Abläufe usw.). Automatische Arbeitsabläufe mithilfe entsprechender Software erleichtern dies. Mögliche Einsatzbereiche sind:
- Automatisierung von Routineaufgaben: Systeme wie Chatbots und intelligente Telefonassistenten beantworten häufige Fragen von Eltern oder anderen externen Personen. Diese Automatisierung entlastet das Verwaltungspersonal erheblich.
- Stundenplanung: Intelligente Planungssoftware erleichtern die Stundenplanung oder Planung der Raumbenutzung. Dabei berücksichtigen sie die Bedürfnisse verschiedener Lehrpersonen (Pensen, Fächerprofil etc.). Die Schweizer Firma Pupil AG hat sich auf solche Softwarelösungen für Schulen spezialisiert.
- Cloud-Lösungen anstatt lokale Schulserver: Microsoft 365 Education bietet ein Rundumangebot für Schulen an. Es beinhaltet Cloud-Lösungen für die Datenablage aller Mitarbeitenden und Lernenden, Microsoft Teams zur Kommunikation, Copilot zur Erleichterung von Verwaltungsarbeiten mit künstlicher Intelligenz und viele weitere Tools.
IT als Enabler
Um als Schule zielführend unterwegs zu sein, ist ein durchdachtes IT-Alignment von grossem Vorteil. Es braucht eine enge Verzahnung von IT und den Bildungszielen. Bezogen auf den Unterricht ist es zielführend, wenn IT die Funktion des Enablers von Bildungszielen einnimmt (Strategic Alignment-Modell von Henderson). Das bedeutet konkret: Lehrpersonen und Lernenden werden die Werkzeuge und Ressourcen bereitgestellt, die sie benötigen, um ihre Bildungsziele zu erreichen und den Unterricht effektiver zu gestalten. In der Praxis können dies Hardware sowie Software-Ressourcen sein. Hier mögliche Praxisbeispiele:
- 1-to-1-Computing mit folgenden methodisch-didaktischen Vorteilen gemäss Bericht der Pädagogischen Hochschule St. Gallen: Kollaborative Lernarrangements mit zeitnahem Austausch sind möglich, Lernprozesse für die Schulkinder werden individualisiert oder auch neue Lernformen (Augmented Reality, Medienprojekte etc.) sind leichter umsetzbar.
- Mit digitalen Lehrmitteln (z. B. Angebote vom LMVZ) greifen Schülerinnen und Schüler im Fremdsprachenunterricht geräteunabhängig auf interaktive Übungen, Audiodateien und Links zu. Die Lehrperson sieht anschliessend via Dashboard, wie gut ein Kind in bestimmten Bereichen abgeschnitten hat. Zusätzlich erhalten Lernende durch das Programm Lernbeschleuniger von Microsoft Education massgeschneiderte Feedbacks für die persönliche Entwicklung. Das Lernen und das Beurteilen werden digitaler und agiler.
Diese Werkzeuge ermöglichen eine effizientere Erreichung der SchülerInnen-Kompetenzen gemäss Lehrplan21 (MI-Anwendungskompetenzen, Spracherwerb, Informationsbeschaffung etc.).
Preis und Politik
Für Schulgemeinden oder Kantone bedeuten Hardware- und Softwareanschaffungen sowie deren Support grosse Mehrkosten. Nicht jede Gemeinde verfügt über die gleichen finanziellen Mittel, was je nach Situation zu einer Einschränkung der bevorstehenden Investitionen führt. Die gedruckten Schulbücher mussten bisher lediglich einmalig über mehrere Jahrgangsklassen angeschafft werden. Digitale Lehrmittel hingegen bedeuten jährliche Kosten für Nutzungslizenzen.

Hinzu kommt der politische Aspekt. Grössere Anschaffungen müssen jeweils vom Gemeinderat oder von den Stimmberechtigten abgesegnet werden. Je nach Einstellung der Entscheidungsträger gegenüber der Digitalisierung entstehen aus diesem Grund Verzögerungen oder Projekte werden gänzlich abgelehnt.
Eine weitere Schwierigkeit wird sein, die Kompetenzen des Lehr- und Verwaltungspersonals aktuell zu halten beziehungsweise sie zu motivieren, veraltete Strukturen und Routinen zu durchbrechen.
Nichtsdestotrotz bleibt eines klar: Die Digitalisierung der Schulen ist unerlässlich, fördert neue Arbeits- und Lernmöglichkeiten und bereitet Lernende auf eine vernetzte Zukunft vor.