International tätige Unternehmen stehen im Bereich Business Intelligence vor besonderen Herausforderungen – und ebenso besonderen Chancen. Denn wer im Bereich BI global denkt, erschliesst nahezu grenzenlose Möglichkeiten. Dieser Beitrag gibt Dir einen Einblick, welche Hürden auf dem Weg zur globalen BI-Strategie zu überwinden sind – und wie sich daraus Wettbewerbsvorteile gewinnen lassen.
Die Struktur eines global tätigen Unternehmens sieht typischerweise so aus: Eine Muttergesellschaft ist im Besitz mehrerer Tochtergesellschaften an verschiedenen Standorten. Die Tochtergesellschaften agieren zu einem gewissen Grad autonom, sind jedoch verpflichtet, periodisch (meist monatlich oder quartalsweise) eine Vielzahl an Informationen an die Muttergesellschaft zu übermitteln. Die Muttergesellschaft sammelt und analysiert diese Informationen und gibt relevante Erkenntnis an die lokalen Einheiten weiter.
Wo liegt das Problem?
Eine solche Konstellation bietet gerade im Bereich von Business Intelligence viel Platz für Ineffizienzen, wenn jede lokale Einheit nur an sich selbst denkt. In dem Fall müssen sämtliche Einheiten Reports umbauen oder neu erstellen, wenn zusätzliche Informationen benötigt werden. Hinzu kommt der Interpretationsspielraum, der sich hinter vielen KPIs verbirgt und man sich nie sicher ist, ob man jetzt «Äpfel mit Äpfel» vergleicht. Und dass dann jede Einheit auch noch Verantwortliche für die Data Governance ernannt hat, kann man sicher auch nicht als Gegebenheit betrachten.
Glücklicherweise können all diese Ineffizienzen behoben werden, wenn sich die lokalen Einheiten zusammenschliessen, einen Lenkungsausschuss bilden und gemeinsam eine globale BI-Strategie verfolgen bei der eine zentrale Stelle sämtliche Dashboards und Reports pflegt und dokumentiert.
Leicht gesagt, ja?
Natürlich gibt es bis dahin noch einige Hürden zu bewältigen. Zunächst muss sich das Management einig werden, welche Informationen auf den verschiedenen Flughöhen benötigt werden. Anschliessend müssen die relevanten Quellsysteme identifiziert werden, aus welchen die benötigten Daten stammen.
Die Daten der identifizierten Quellsysteme werden dann in einer passenden Umgebung wie z.B. Azure Data Lake zentralisiert. Danach müssen Entitäten, Beziehungen und das Datenmodell definiert werden. Bei Tabellen aus unterschiedlichen Quellsystem bedarf es häufig noch Mapping-Tabellen, damit die Tabellen vereinheitlicht und zusammengeführt werden können. Danach muss in einem Berechtigungskonzept noch sichergestellt werden, dass nur Personen Daten sehen, die sie auch sehen dürfen.
Die Aufgabe, ein globales Datenmodell zu erstellen tönt zunächst überwältigend – aber wie so häufig liegt der Trick darin, diese grosse Aufgabe in kleinere Aufgaben aufzuteilen und sich so beispielsweise von Abteilung zu Abteilung durchzuarbeiten. Slow and steady wins the race!
Und was sind die Vorteile?
Nun, als erstes profitiert der Konsument der Daten: Auswertungen lassen sich nun standort- und länderübergreifend erstellen, Informationen sind auf allen Unternehmensebenen verfügbar – von der lokalen Geschäftsleitung bis zur Konzernleitung und dem Verwaltungsrat. Globale Trends werden sichtbar, Potenziale können frühzeitig erkannt werden. Vielleicht zeigt sich, dass einzelne Tochtergesellschaften bereits Märkte erschlossen haben, in denen andere noch keinen Fuss gefasst haben und diese teilen ihr Erfolgskonzept.
Neben diesen analytischen Möglichkeiten gibt es zudem viele schöne strukturelle Vorteile, die eine globales Datenmodell mit sich bringt:
- Zentralisierte Datenpflege erhöht Datenqualität
- Konsistente KPIs und einheitliche Berichterstattung
- Effizienteres Reporting, weniger manuelle Eingriffe
- Bessere Transparenz dank einem zentralen «Single Point of Truth»
- Ermöglicht den strategischen Weitblick durch Fokus auf Inhalt anstelle von Terminologien und Berechnungslogiken
Die Liste der Vorteile einer globalen BI-Strategie ist lang. Langfristig sinken die Kosten, die Qualität der Entscheidungen steigt – und das Unternehmen gewinnt an Flexibilität Wettbewerbsfähigkeit.
Fazit
Ob KMU oder Grosskonzern – wer international tätig ist, sollte frühzeitig damit beginnen, eine BI-Strategie zu entwickeln. Der Schlüssel liegt in der Zentralisierung der Daten und der Verantwortlichkeiten. So lassen sich Ineffizienzen vermeiden, Synergien nutzen und datenbasierte Entscheidungen auf allen Ebenen ermöglichen.