Die Energiewirtschaft steht vor einem Wandel: Dekarbonisierung, Dezentralisierung und Digitalisierung. Besonders in den Bereichen Wärme und Kälte sind datengetriebene Entscheidungen essenziell. Business Intelligence & Analytics können dazu beitragen, Effizienzpotenziale zu erkennen, Netze smarter zu betreiben und dafür nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Doch wie gelingt der datenbasierte Wandel in der Praxis?
Daten als Treiber der Energiewende
Die Energiewirtschaft ist stets in Bewegung. Strengere Klimaziele, steigende Energiepreise und veränderte Kundenbedürfnisse erfordern innovative Lösungen. Wärme- und Kältenetze spielen eine zentrale Rolle in einer nachhaltigen Energiezukunft. Hier können Business Intelligence und Analytics helfen, Effizienzpotenziale zu identifizieren und strategische Entscheidungen fundierter zu treffen.
Doch was bedeutet das konkret? Durch den Einsatz von BI-Tools und Analytics lassen sich z. B. riesige Mengen an Betriebs-, Verbrauchs- und Wetterdaten analysieren. Dies ermöglicht es Energieversorgern, Bedarfsprognosen zu optimieren und Ineffizienzen in der Versorgung zu minimieren.
Von der Datenflut zur Erkenntnis
Die Herausforderung liegt nicht im Fehlen von Daten, sondern in deren richtigen Nutzung. Im Bereich Wärme- und Kälteversorgung fallen kontinuierlich Informationen an:
- Verbrauchsdaten von Kunden
- Temperaturveränderungen und Wetterprognosen
- Netzverluste und Betriebszustände von Anlagen
- Einspeisungen aus erneuerbaren Quellen
Moderne BI-Systeme können diese Daten aggregieren, visualisieren und leiten automatisierte Handlungsempfehlungen ab. Beispielsweise können Prognosen zur Wärmenachfrage erstellt werden, welche zu einer effizienteren Fahrweise von Energiezentralen und Speichern resultieren kann.
Mögliches Praxisbeispiel: Optimierung eines Fernwärmenetzes
BI & Analytics kann bei einem Energieversorger eingesetzt werden, um das Fernwärmenetz zu optimieren. Mittels Echtzeit-Datenanalyse kann festgestellt werden, dass z. B. an milden Wintertagen mehr Wärme produziert als benötigt wird. Durch die Integration von Wetterprognosen in die Steuerung der Erzeugungsanlagen kann so die Produktion dynamisch angepasst werden. Das Ergebnis: Eine Reduktion der Netzverluste und signifikante Einsparungen bei den Betriebskosten.
Herausforderungen und Chancen
Herausforderungen:
- Datenqualität und -integration:
In der Praxis liegen Daten oft verteilt vor – etwa aus Wärmezählern, Kundendatenbanken oder Wetterprognosen. Diese Quellen sind nicht immer standardisiert oder vollständig. Ohne einheitliche Datenmodelle entstehen Inkonsistenzen, die Analysen erschweren oder verfälschen. - Akzeptanz im Unternehmen:
Die besten Analytics-Lösungen nützen wenig, wenn sie nicht in den Arbeitsalltag integriert werden. Häufig fehlt es an Schulungen oder einem gemeinsamen Verständnis für den Mehrwert datenbasierter Entscheidungen. Wie im Workshop für Data Governance ersichtlich wurde, sind Change Management, gezielte Weiterbildungen und die frühe Einbindung von Fachbereichen entscheidend, um eine datengetriebene Kultur aufzubauen.
Gleichzeitig bietet der datenbasierte Ansatz grosse Chancen:
- Mehr Transparenz durch Echtzeit-Dashboards für Anlagensteuerung und Verbrauchsanalyse:
Live-Daten aus Erzeugungsanlagen, Netzen und Kundensystemen ermöglichen eine lückenlose Überwachung und Steuerung. So lassen sich Abweichungen frühzeitig erkennen, Auslastungen besser planen und der Betrieb vorausschauend anpassen. - Höhere Effizienz durch datenbasierte Optimierung der Betriebsprozesse:
Automatisierte Netzregelung oder lastabhängige Steuerung von Wärmepumpen sind nur einige Beispiele, wie Daten helfen können, Prozesse zu verschlanken, Kosten zu senken und Ressourcen optimaler einzusetzen. - Nachhaltigkeit durch Reduktion von Emissionen und smarteren Energieeinsatz:
Durch datenbasierte Lastprognosen und die intelligente Einbindung erneuerbarer Energien lassen sich CO₂-Emissionen senken. Wärmenetze können effizienter betrieben und Kundenbedürfnisse gezielter gedeckt werden – ein echter Mehrwert zur Erreichung der Klimaziele.
Fazit: Wer Daten richtig nutzt, hat die Nase vorn
Die Zukunft der Wärme- und Kälteversorgung liegt in der intelligenten Nutzung von Daten. Business Intelligence & Analytics sind keine blossen Trends, sondern entscheidende Werkzeuge zur Optimierung von Netzen, zur Senkung von Betriebskosten und zur Erreichung von Klimazielen. Energieversorger, die datengetrieben agieren, werden in der Lage sein, effizienter und nachhaltiger zu wirtschaften – und sich damit langfristig am Markt zu behaupten.