Die Cloud wird mittlerweile stärker vom Kunden angenommen, doch auch die Cloud-Skepsis bleibt bestehen. Wie kann man die Cloud nutzen und ginge es auch ohne Cloud?
Wenn ich mich mit meiner aktuellen beruflichen Aufgabe, der Ablösung einer individualisierten Monolithischen Software im KMU beschäftige, denke ich manchmal an den Start von Exchange Online im Jahr 2011 zurück. Viele Dienstleister empfanden das als Verlust, weniger Dienstleistung, Hardware, Lizenzen und vermieden es die Cloud zu nutzen. Heute wird kaum noch jemand freiwillig seinen Exchange on Prem betreiben, es ist viel zu aufwändig und man hat keine Zeit dafür.
Die parallelen zu der Monolithischen Software sind ähnlich, manche Hersteller sehen nicht unbedingt eine Notwendigkeit etwas zu verändern, prinzipiell funktioniert es ja. Schnittstellen und Flexibilität unterminiert zudem die Kundenbindung.
Bei der Digitalisierung spielen Schnittstellen und Flexibilität aber eine entscheidende Rolle, schliesslich möchte man Limitierungen aufheben, Prozesse optimieren, schnell auf Änderungen reagieren und somit effizienter werden.
Software as a Service
Eine Lösung als SaaS aus der Cloud zu beziehen, kann die Lösung oder zumindest Teil der Lösung sein, um die Digitalisierung im Unternehmen voranzubringen.
SaaS Lösungen sind überwiegend keine Individuallösungen, sondern eine «Standardsoftware», welche für alle Kunden identisch ist, aber individuell konfiguriert und genutzt wird. Eine individuelle SaaS Lösung zu betreiben benötigt Entwicklung und ist erheblich aufwändiger zu betreiben (Wartung / Anpassung).
Wenn man einen passenden «Standard» Service einsetzen kann, ergeben sich unter anderem folgende Vorteile gegenüber der Legacy Software:
- Kosteneffizient – Pay per Use
- Einfache Skalierbarkeit
- Immer aktuell – Kein Wartungsaufwand
- Integrierbar – In der Regel problemlose Integration in andere Systeme (API)
Das Software as a Service Angebot ist ein riesiger Markt welcher laut Statista jährlich knapp 20% steigt, von etwa 355Mrd € im Jahr 2025 auf 722 Mrd. € im Jahr 2029. Es ist eindeutig zu erkennen das die Nachfrage steigt und immer mehr Angebote und Hersteller auf Software as a Service setzen.
Low-Code, No-Code
Gerade wenn man eine individualisierte Software verwendet, hat man je nach Anwendungsfall mit Low-Code, No-Code ein Werkzeug um die individuellen Teile selbst zu «entwickeln» und diese mit einer SaaS Lösung zu kombinieren.
Auch der Markt Low-Code, No-Code wächst rasant, von 2018 von knapp 8 Mrd. US $ auf 32 Mrd. US $ im Jahr 2024 (nachzulesen bei CHISW). Gartner geht davon aus das bis 2026 75% aller neuen Anwendungen mit Low-Code erstellt werden und 80% der Entwickler nicht in IT-Abteilungen sitzen.
Fazit
Digitalisierung ohne Cloud? Nein! Mit grossem Budget und Know-how kann man zwar Teile mancher Cloud-Services lokal abbilden erreicht aber niemals die Flexibilität und Innovationskraft der Cloud.
Allein mit Software as a Service und/oder einer Low-Code, No-Code Plattform ergeben sich unglaublich viele Möglichkeiten zur Digitalisierung und selbstverständlich muss man auch noch *Trommelwirbel* AI erwähnen, welche ohne die Cloud nicht existieren würde.
Punkte wie «Vendor lock-in» sowie «Datenschutz», stellen sich bei jedem Produkt und müssen sowohl bei On-Premise wie auch bei Cloud Lösungen entsprechend beachtet werden und sind keine generellen Hindernisse für die Cloud-Nutzung. Die Konnektivität zur Cloud ist gewissen Anwendungsfällen sicherlich genauer zu prüfen, aber auch hier bieten sich Lösungen.
Die Nutzung von Cloud-Services ist bei der Digitalisierung aus meiner Sicht unverzichtbar. Ein entsprechendes Mindset und Knowhow sind Voraussetzung. Wo ein Wille da die Cloud.