Wie nennt man eigentlich 10 hoch 30?

Das weltweite Datenvolumen wächst exponentiell. 5G und das IoT (Internet der Dinge) werden diesen Trend weiter verstärken. Aktuell existieren jedoch für die erwarteten Datenvolumen des nächsten Jahrzehnts noch gar keine allgemein gültigen Bezeichnungen! Erste Namensvorschläge gibt es aber bereits.

Comic-versierte Zeitgenossen kennen das Barvermögen von Dagobert Duck. Es beläuft sich auf 13 Trillionen und ein paar zerquetschte Billionen Taler. In mathematischer Schreibweise wäre das 13 x 10^18.

In der realen Welt belief sich 2019 das gesamte, weltweite Bargeld in USD schätzungsweise auf 7.6 Billionen (7.6 x 10^12). Der Entenhausener besitzt also mehr als 1,7 Millionen mal so viel Bargeld wie es überhaupt auf der Welt gibt. Ein Reichtum  von wahrlich undenkbaren Dimensionen.   

Und trotzdem, entspräche jeder seiner heissgeliebten Taler einem Byte, befände sich das Ducksche Trillionen-Vermögen lediglich im «Exa»-Bereich. Darüber hinaus gibt es noch die mathematischen Präfixe «Zetta» und «Yotta», sprich Trilliarden (10^21) und Quadrillionen (10^24), doch dann ist Schluss. Bis jetzt zumindest.

Das Googol ist keine offizielle Zahl

Zwar existiert seit 1938 eine Bezeichnung für eine Eins mit 100 Nullen, das sogenante  «Googol», welches auch Namenspate für eine nicht gänzlich unbekannte Suchmaschine stand, doch ist dies keine gültige offizielle Bezeichnung, weil nicht abgesegnet vom BIPM (Bureau International des Poids et Mesure), dem internationalen Büro für Mass und Gewichte in Paris. Das BIPM ist die höchste Instanz der Metrologie (der Wissenschaft des Messens) und nicht zu verwechseln mit der ähnlich lautenden Wetterkunde.  

Zeit nach Yotta

Richard Brown, Chef-Metrologe des National Physical Laboratory bei London hat nun dem BIPM Namensvorschläge für Präfixe des post-Yotta-Zeitalter eingereicht. Die Schätzungen für die gesamte, weltweite Datengenerierung (privat und geschäftlich) für 2019 variieren zwischen 10-50 Zettabytes (ZB). Aufgrund der 5G-Technologie wird bereits ab dem Jahr 2025 von einem Wert von 150-200 ZB ausgegangen. Erweisen sich die aktuellen Prognosen als richtig, wird also spätestens im nächsten Jahrzehnt das Yottabyte, welches bisher eher ein mathematisch-theoretisches Dasein fristete, zu einer ganz konkreten, praktischen Zahl mutieren.

Für Richard Brown ist es deshalb wichtig, dass bereits heute über die zukünftigen, allgemein gültigen Bezeichnungen für «die Zeit nach Yotta» diskutiert wird. Und zwar bevor sich populäre, aber inoffizielle Bezeichnungen in den Köpfen der Menschen festsetzen. Und tatsächlich existieren beispielsweise bereits das «Brontobyte» und das «Geoptbyte» für 10^27 und 10^30.

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Ronna und Quecca?

So valide die Überlegungen von Herrn Brown sind, so enttäuscht ist man dann aber von seinen eigenen Namensvorschlägen: «Ronna» (10^27) und «Quecca» (10^30), bzw. «Ronto» und «Quecto» für 10^-27 und 10^-30! Diese Wortgebilde hätten ihre Wurzeln – zumindest gemäss Brown – in den lateinischen und griechischen Wortstämmen für neun und zehn (da jeweils der neunte und zehnte Tausender-Faktor), «novem» und «ennéa» (neun) sowie «decem» und «déka» (zehn).

Auch Menschen, deren Latein nicht nur aus Asterix-Büchern stammt und solche, welche sogar die hellenistische Sprache beherrschen, erschliesst sich diese Brownsche Zwangs-Etymologie jedoch nicht gleich beim ersten Mal.

Die bisherigen Präfixe stammen ja bereits alle aus dem Griechischen: Mega (gross), Giga (Riese), Tera (Ungeheuer), Peta (fünf), Exa (sechs), Zetta (sieben) und Yotta (acht). Wäre es da nicht viel naheliegender und natürlicher einfach diese Reihe fortzuführen?

Die Vorschläge von Brown erinnern ein wenig an den Witzbold, welcher 2008 für die (theoretische) Prozessorleistung von 10^48 FLOPS (floating point operations per second) folgenden Namensvorschlag hatte: «gonnaflop».

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Ingo A. Frutiger

Der Autor ist seit über 20 Jahren im Bereich Treasury tätig und in dieser Funktion seit 10 Jahren bei ABB. Dieser Blog ist integraler Bestandteil des vom Autor absolvierten CAS Big Data Analysis.

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