Zwei Gegensätze die unterschiedlicher nicht sein könnten: «Indigene Völker» und die «Blockchain Technologie». In diesem Blog erfährst du, wie es einem Künstler gelang, diese zwei Welten durch digitale Kunst miteinander zu verbinden und so einen positiven Mehrwert für die Ureinwohner und den Amazonas zu schaffen. Digitale Kunst, muss man erleben. Daher sind zahlreiche Wörter mit kurzen Videos und Bildern verlinkt.
Wenn wir über digitale Kunst sprechen, sprechen wir von NFTs (Non-Fungible Tokens). Jedes Digitale Asset stellt ein Unikat dar. Wie kann nun eine auf Blockchain-Technologie basierte Kunst, den indigenen Völkern des Amazonas helfen?
Hier kommt der Künstler Refik Anadol ins Spiel. Der aus Istanbul stammende Refik Anadol ist ein Pionier und Meister in Sachen, Generativer Kunst und Datenvisualisierung.
«Generative Kunst bezieht sich auf Kunstwerke, die durch ein System erzeugt werden, das der Künstler entwickelt hat. Diese Werke sind oft dynamisch und ändern sich über die Zeit, indem sie interaktiv auf Benutzereingaben oder Umgebungsbedingungen reagieren»
Mit Hilfe von algorithmischer Datenverarbeitung und maschinellem Lernen erschafft Refik Anadol beeindruckende Audiovisuelle Kunstwerke. Mit seiner Art von Digitaler Kunst hat er es geschafft, dass sein Werk: „Unsupervised – Machine Hallucinations“ zu einem festen Bestandteil der Kollektion des MoMA (Museum of Modern Art) New York geworden ist. Ein weiteres spektakuläres Werk ist «Living Architecture: Casa Batlló» Dabei wurde die Fassade des von Antoni Gaudí entworfenen Hauses in ein lebendiges Kunstwerk verwandelt.
Das Ziel seines neuesten Kunstprojekts «Winds of Yawanawá» war es, das einzigartige Kulturerbe der indigenen Völker des Amazonas zu bewahren und es einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Dies war ihm besonders wichtig, da ihre Welt zunehmend durch den Klimawandel, Umweltverschmutzung und die Abholzung bedroht wird. Die gesamten Einnahmen des Projekts sollten ebenfalls der indigenen Bevölkerung zugutekommen.
Für sein Vorhaben reiste er mit seiner Crew in das abgelegene Dorf des indigenen Yawanawá-Stammes, der tief im brasilianischen Amazonas im Einklang mit der Natur lebt.
Beeindruckt und inspiriert von den Menschen, der Farbenvielfalt der Natur und dem malerischen Talent der Ureinwohner, richtete er Messgeräte ein, um Wetterdaten zu sammeln. Große Datenmengen sind entscheidend in der Herstellung von Generativer Kunst, um vielseitige, kreative und qualitativ hochwertige Kunstwerke zu erzeugen. Das Modell kann so nicht nur das Gelernte wiedergeben, sondern auch neue, einzigartige Werke kreieren, die von den Trainingsdaten inspiriert sind, jedoch nicht direkt daraus abgeleitet werden.
Von den Stammeskindern erhielt er zudem zwölf sehr farbenfrohe Zeichnungen, die das Leben, die Natur und die Geschichte des Stammes widerspiegelten.
Mit den gesammelten Wetterdaten (Windgeschwindigkeiten, Windrichtungen, Temperatur, Druck) sowie den zwölf Zeichnungen, kreierte er schließlich in seinem Studio in Los Angeles 1’000 einzigartige digitale Kunstwerke in Form von NFTs, mit einminütigen Videodateien.
Die 1’000 Kunstwerke konnte man zu je 2’500 USD auf der Blockchain «minten» und so kam innerhalb von nur einer Woche 3,9 Millionen US-Dollar durch den Verkauf zusammen.
Die gesamten Einnahmen aus dem NFT-Verkauf, wurden einer indigenen Organisation überwiesen, die damit das Land der Yawanawá schützt, das kulturelle Erbe des Stammes bewahrt und wichtige Infrastrukturen errichtet. Dies umfasst den Bau eines neuen Dorfes, einer Schule und eines Brunnens, von denen die Yawanawá Einwohner langfristig profitieren werden.
Meine persönlichen Gedanken
Digitale Kunst, insbesondere generative Kunst, finde ich äußerst spannend und bereichernd, da sie lebendig ist und sich verändern kann. Für mich veranschaulicht das «Winds of Yawanawá Projekt» eindrucksvoll, wie digitale Kunst Sinnvoll eingesetzt werden kann, um das einzigartige Kulturerbe indigener Völker zu schützen und gleichzeitig ihre Stimmen zu stärken. Dies zeigte sich beim diesjährigen WEF in Davos, wo Refik Anadol und der Chef des Yawanawá-Stammes eingeladen wurden, die Kunst zu präsentieren und gleichzeitig aktiv auf die Probleme der indigenen Bevölkerung sowie die Abholzung des Regenwaldes hinwiesen.
Es gibt wohl kaum eine bessere Plattform, um diese Botschaft zu vermitteln, da über 50 Staats- und Regierungschefs anwesend waren.
Man darf gespannt sein auf seine nächsten Werke.
Refik Anadol über das Winds of Yawanawá-Projekt:
«When we give art a mission, we pay homage to the traditions of the past while preserving them for the future».