Subscription-Modelle, was muss ich beachten?

Kürzlich ist eine Preiserhöhung von Netflix in meiner Mailbox gelandet.

Dies ist bereits die fünfte Preiserhöhung seit dem Markstart 2014 in der Schweiz. Das Standard-Abo wurde in diesem Zeitraum von 12.90 SFr. auf 20.90 SFr. Pro Monat erhöht, total ein Preisaufschlag von 62%.

Während ich im privaten Umfeld das Abo ohne grosse Folgen kündigen kann, gestaltet sich dies für Firmen meistens etwas komplexer. Wie kann ich als Firma die Kosten für Subscription Services optimieren?

Um was geht es?

Vorneweg: Dies wird keine Abhandlung gegen Subscription-Modelle, sondern soll als Hilfestellung dienen, damit die Kosten bei Abomodellen möglichst optimiert werden können. Die Tipps in diesem Blog bauen auf Erfahrungen mit verschiedenen Dienstleistern auf.

Ein Subscription Modell ist ein Abo Modell, während dessen Laufzeit ich ein Nutzungsrecht an einer Software oder einem Service habe. Heute werden Subscription-Modelle oftmals mit Cloud Abomodellen gleichgesetzt, effektiv gab es dieses Modell schon lange vor den Cloud Angeboten.

Subscriptions haben viele Vorteile:

  • Die korrekte Lizenzierung ist zu 100% abgedeckt
  • Ich bezahle das, was ich auch brauche
  • Ich habe die Möglichkeit einfach und unproblematisch meine Ressourcen zu skalieren und meinem Bedarf anzupassen.

Schwieriger wird es, die zukünftigen Kosten zu kalkulieren. Je nach zukünftiger Nutzung gestaltet sich eine verlässliche, stabile Kostenprognose sehr schwierig.

Bei den meisten Anbietern spielt der Markt ziemlich gut. Konkurrenzangebote vergleichbarer Services bewegen sich etwa im gleichen Rahmen. Ebenso wurden mittlerweile die währungsabhängigen Unterschiede zwischen den verschiedenen Landesangeboten bereinigt. Die meisten Angebote basieren auf USD als Lead-Währung, weswegen es auch zukünftig währungsspezifische Anpassungen geben kann.

Welche Empfehlungen können konkret gemacht werden:

  • Zukünftige Erweiterungen bereits in die Kostenkalkulation aufnehmen: Bereits von Beginn weg soll mit den bekannten Faktoren über zukünftig Anforderungen des Business kalkuliert werden.
  • Preiserhöhungen kalkulieren: Bei einigen Anbietern hat es vorgegebene Preiserhöhungen fix in den AGBs. Diese werden in den Offerten oder Preisangeboten nicht immer transparent ausgewiesen. Hier gilt es, mit Nachdruck die effektiv zu erwartenden Kosten nachzufragen.
  • Pay-per-Use Modell hinterfragen: Viele Services werden nach dem Pay-per-Use Modell angeboten, was speziell bei schwankenden Lastprofilen interessant sein kann, wie beispielsweise bei einem Online-Shop, welcher am Abend mehr User aktiv hat als während dem Tag. Pay-per-Use heisst, ich bekomme je nach Lastanforderung temporär mehr Ressourcen zur Verfügung gestellt, anschliessend werden die Ressourcen und Kosten wieder reduziert.
  • Alternative Modelle prüfen: Die Cloudanbieter sind unter Umständen froh, wenn ich als Kunde mich verpflichte, eine grössere Anzahl an Rechenleistung fix für einen Zeitraum zu beziehen resp. zu reservieren. Je nach Anforderungen ist das fixe Mieten von Ressourcen günstiger als pay-per-use. Aber Achtung: Fix zugewiesene Ressourcen können meistens nur erweitert, aber nicht reduziert werden!
  • Creditspakete beschaffen: Es gibt für viele Services die Möglichkeit, diese durch Anbieter Credits zu bezahlen. Werden die Credits vorgängig beschafft und bezahlt, gibt es ja nach Paketgrösse zusätzliche Credits. Sprich ich bezahle Credits für 50’000 SFr. Und bekomme einen Gegenwert von 55’000 SFr.
  • Konzentrieren auf einen Anbieter: Die Rechnung dahinter ist simpel: ich beziehe meine Services ausschliesslich von einem einzelnen Anbieter, dadurch erhöht sich das Umsatzvolumen beim Cloud Anbieter und ich bekomme dadurch bessere Konditionen.
  • Anfragen von speziellen Vertragsbedingungen: Funktioniert normalerweise nur bei umfangreicheren Vertragswerken, beispielsweise bei einem ERP in der Cloud: hier hat der Anbieter Spielraum für spezielle Rabatte oder individuelle Vertragsklauseln.

Zum Schluss der wichtigste Tipp:

  • Aktive Bewirtschaftung durch Seite Business. Welche aktiven Services werden noch benötigt und in welchem Umfang? Können Services zusammengelegt werden, gibt es Synergien? Hat es Nutzer, welche keinen Zugriff benötigen, ich aber noch bezahle?

Fazit:

Die Verwaltung der Subscriptions ist kein Selbstläufer, eine proaktive Bewirtschaftung spart Geld und schützt vor Überraschungen. Umso wichtiger ist es auch, dass intern klar geregelt ist, wer überhaupt Subscriptions im Namen der Firma bestellen und verwalten darf.

Mit diesen Ratschlägen gelingt die Optimierung der Subscription-Verträge, viel Erfolg!

Netflix Preiserhöhungen

Microsoft Preisanpassungen

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Adrian Grütter

Adrian Grütter ist SAP Technology Consultant bei Innflow AG und bloggt aus dem Unterricht des CAS IT Management and Agile Transformation.

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