In der Schweiz ist elektronisches Abstimmen oder Wählen derzeit nicht möglich. Die bisher getesteten Systeme waren entweder ineffizient oder enthielten Sicherheitslücken. Ein
E-Voting-System, basierend auf der Blockchain-Technologie, könnte für mehr Sicherheit sowie Transparenz sorgen und das Vertrauen in das Schweizer Wahlsystem stärken.
Vorteile von E-Voting
- Die Abstimmung geschieht zeit- und ortsunabhängig
- Alle Abstimmenden können die Korrektheit der Stimme selbständig überprüfen
- Es gibt keine ungültigen Stimmen aufgrund von Formfehlern
- Die Auswertung erfolgt schnell und genau
- Senkung der administrativen Kosten
- Die Stimmabgabe passiert unkompliziert
- Die Stimmbeteiligung erhöht sich, da der Weg zur Urne oder zur Post wegfällt
Aktueller Stand in der Schweiz
Bis 2019 stand diversen Kantonen das E-Voting-System der Schweizerischen Post und jenes des Kantons Genf zur Verfügung. Der Kanton Genf stellte das System aus finanziellen Gründen im Juni 2019 ein. Beim System der Schweizerischen Post wurden gravierende Sicherheitslücken entdeckt. Das Unternehmen arbeitet aktuell an Verbesserungen. Das System basiert auf einer Technologie, die auf einen zentralisierten Ansatz setzt. Von Juli 2021 bis Februar 2022 fand eine unabhängige Überprüfung des Systems statt. Die Sicherheit sowie die Dokumentation des Systems steigerten sich seit 2019 deutlich. Das System enthält jedoch nach wie vor Mängel und kann noch nicht freigegeben werden.
Blockchain als eine sichere Alternative
Die Fachwelt akzeptiert Blockchain als eine sichere Technologie für den Datenaustausch und die Datenspeicherung. Bei einem Wahlsystem, das auf der Blockchain-Technologie basiert, erfolgt die Speicherung der Abstimmungsdaten nicht zentral auf einem Server, sondern dezentral auf vielen Servern. Jeder dieser Server besitzt eine identische Kopie der Daten. Erfolgt eine Verfälschung der Daten auf einem der Server, zeigen die anderen trotzdem noch die Originaldaten an. Sie können deshalb den Betrug erkennen. Eine Wahlmanipulation ist somit nahezu unmöglich.
Die Blockchain ermöglicht es zudem, die Abstimmungsdaten transparent einzusehen. Die Stimmzählung kann von verschiedenen Teilnehmenden verifiziert werden. Hier liegt auch die grösste Herausforderung: Änderungen der Abstimmungsdaten in der Blockchain sind im Nachgang nicht möglich. Sind die Daten transparent einsehbar, müssen sie anonymisiert und verschlüsselt werden. Eine einwandfreie Verschlüsselungstechnologie ist unumgänglich, um das Stimmgeheimnis zu gewährleisten.
Sehen Sie sich das Erklärvideo zu Blockchain-basiertem E-Voting an. Es zeigt Ihnen, wie das System funktioniert und listet die Vorteile gegenüber den anderen Systemen auf.
E-Voting-Projekt der Hochschule Luzern
Im Jahr 2018 wurde erstmals ein E-Voting-System in der Schweiz auf Basis der Blockchain-Technologie getestet. An der Entwicklung waren das Departement Informatik der Hochschule Luzern sowie die Softwarefirma Luxoft beteiligt. Das System kam bei einer Konsultativabstimmung in der Stadt Zug zum Einsatz. Der Test war erfolgreich und das System erbrachte den Nachweis, dass Blockchain-basiertes E-Voting unter realitätsnahen Bedingungen funktioniert.
Wie geht es weiter?
Es werden aktuell zahlreiche Forschungen mit Blockchain-basierten Abstimmungssystemen durchgeführt. Bis anhin wurde jedoch keines dieser Systeme bei einer nationalen Wahl eingesetzt. Die Schweizerische Post stellt ihr System voraussichtlich 2023 den Kantonen zur Verfügung. Wann es auf Bundesebene eingesetzt werden kann, ist nicht bekannt.
Weiterführende Links
E-Voting – Die Post
Auswertung der Blockchain-Konsultativabstimmung in der Stadt Zug