Damhofs 4QM oder Bewusstseinswerdung in einem BI-Projekt

Auf meinem Weg, für das Unternehmen für welches ich arbeite eine BI-Plattform zu integrieren, habe ich nun einige «klassische» Phasen durchlebt. Von der Schwierigkeit die «richtigen» Daten zu finden, diese zu extrahieren, sie mit anderen Daten «richtig» zu aggregieren, bis hin am Ende eine «brauchbare» Information zustande zu bringen, war alles mit dabei. Hinzu kommt die Auswahl der Werkzeuge für die jeweiligen Arbeiten.

«Vor lauter Bäume den Wald nicht sehen», befand ich mich dann mittendrin und ein Konzept, oder der rote Faden fehlte: wo genau soll die Reise hingehen? Wie soll das alles in einem geregelten und gut strukturierten Umfeld aussehen? Wo befinde ich mich überhaupt?

An einer BI-Konferenz kam ich dann mit einem «Leidensgenossen» ins Gespräch, der mir von Ronald Damhofs 4 Quadranten-Modell erzählte. Und genau da geschah es, dieses «AHA!»-Erlebnis und «Ja! Genau! So ist es!». Dabei vereinfacht sein Modell die Verständlichkeit durch die Übersetzung in ein «Fertigungsmodell», wie für einen Produktionsbetrieb. Sich in einem Modell wiederzufinden war genauso beruhigend, wie wenn man nach tagelangen Schmerzen zum Arzt geht und dieser eine saubere Diagnose machen kann.

 

Damhofs Vier-Quadranten-Modell

Damhofs Vier-Quadranten-Modell

Das vier-Quadranten-Modell beginnt mit der Annahme, dass die Datenbereitstellung Roh-materialen braucht und in einem gefertigten Produkt endet. Und in diesem Prozess braucht es Logistik und Fertigung. Eine weitere Annahme ist, dass Zuverlässigkeit und Flexibilität gewünscht sind, jedoch sich diese gegenseitig ausschliessen.

Daten werden in zwei verschiedene Kategorien eingeteilt. Es gibt Daten welche Fakten wiedergeben und andere Daten, welche einen gebildeten Kontext wiederspiegeln. Diese Erkenntnis ist sehr wichtig da es keine einzelne Version von Wahrheit gibt, sondern nur eine einzigartige Version von Fakten. Wahrheiten gibt es viele, je nach Perspektive die man einnimmt.

Ronald Damhof unterteilt sein Modell in folgende Dimensionen: Push-Pull, Systematisch und Opportunistisch.

Push-Pull Dimension

Das Push-Pull Modell kommt aus der Produktion und umschreibt in diesem Falle unter anderem die Datenbereitstellung (Push-Dimension) und auf der anderen Seite haben wir die Pull-Dimension, in der kontextbasierten Daten «abgeholt» werden.

Systematisch und Opportunistische Dimension

Die Systematische Dimension beschreibt den geregelten und hoch standardisierten Vorgang und dementsprechend auch sehr gut automatisierbaren Prozess, der Datenbereitstellung bis hin zur «Abholung dieser (Systematisch, Push-Pull). Die opportunistische Dimension umschreibt eher die «Ad-Hoc»-Datenbereitstellung, vielleicht mit OpenSource Werkzeuge, welche von der IT-Abteilung nicht vorgesehen sind und das individuelle «Gebastel» z.B. eines Excel-Dashboards (Opportunistisch, Push-Pull). Wenn man nun dieses Modell veranschaulicht, findet man in seiner eigenen Organisation sicher ein Beispiel zu jedem Quadranten.

Fazit ist, dass es verschiedene Wege gibt um Informations-Produkte herzustellen. Es gibt in dieser Hinsicht nicht den einen richtigen Weg. Sich dieser verschiedenen Wege jedoch bewusst zu werden, hilft in der Entscheidungsfindung, welchen Weg man gehen will, respektive welcher Weg für das Unternehmen am geeignetsten scheint.

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Lisander Patrick Tschudin

Lisander P. Tschudin ist Wirtschaftsinformatiker, arbeitet als Business und Data Analyst und ist Projektleiter für die Intergration einer BI Plattform im aktuellen Unternehmen.

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