Weiterbildung – Wozu?

Unsere Zeit ist ein knappes Gut. Mit Beruf, Familie, Haushalt und anderen Verpflichtungen ist sie bereits gut gefüllt. Für etwas Anderes, wie etwa Hobbies oder Zeit für sich selbst, bleibt nur wenig Spielraum. Den meisten Schweizerinnen und Schweizer geht es gleich. Trotzdem machen Viele zeitaufwändige Weiterbildungen. Weshalb tun wir uns das an?

Um auf dem neusten Stand zu bleiben oder uns mit Themen auseinanderzusetzen, über die wir noch nichts wissen, besuchen viele von uns Weiterbildungen. Weiterbildungen gibt es in Form von Kursen im Präsenzunterricht, Onlineunterricht, Workshops, Privatunterricht oder autodidaktischem Lernen.

Der zeitliche Aufwand ist jeweils sehr unterschiedlich. Eine Erhebung vom Bundesamt für Statistik aus dem Jahr 2016 zeigt, dass 42% der besuchten Weiterbildungen weniger als 8 Stunden dauerten, 41% dauerten zwischen einem Tag und einer Woche und 17% waren von längerer Dauer. Gesamthaft haben im Jahr 2016 72.3% der Erwerbstätigen zwischen 25 und 64 Jahren in der Schweiz eine Weiterbildung besucht. [1]

Berufsorientierte Weiterbildung

In meinem Blog befasse ich mich mit Kursen, welche in Form von Präsenz- oder Hybridunterricht durchgeführt werden und länger als 40 Stunden dauern. Das trifft beispielsweise auf das CAS IT Management & Agile Transformation zu, welches ich aktuell am Departement Informatik der Hochschule Luzern besuche.

Nun zurück zu meiner Frage. Weshalb machen wir Weiterbildungen, obwohl wir bereits alle zeitlich gut ausgelastet sind? Die meisten würden diese Frage vermutlich intuitiv so beantworten: «Um in meinem Job fit zu bleiben» oder «für mein CV, das sieht dann viel attraktiver aus». Und tatsächlich war das auch bei mir einer der Gründe für dieses CAS. Ich hatte das Gefühl, es ist wieder an der Zeit mich weiterzubilden. Nach meinem Studium 2008 habe ich Weiterbildungen in den Bereichen Informatik und Management besucht. Diese Weiterbildungen haben mich zwar sehr interessiert, waren schlussendlich jedoch trotzdem vorwiegend beruflich motiviert.

Private Weiterbildung

Nach meinem letzten CAS im Jahr 2013 wollte ich im Jahr 2016 wieder etwas Neues angehen. Damals entschied ich mich bewusst gegen eine Weiterbildung in meinem beruflichen Tätigkeitsgebiet und startete am Berufs- und Weiterbildungszentrum Obwalden die modulare Weiterbildung zur Bäuerin. Genau, nicht zum Bauer, sondern zur Bäuerin. Der Unterschied besteht vorwiegend darin, dass die Weiterbildung zur Bäuerin zum grössten Teil hauswirtschaftliche Module beinhaltet. In der Bäuerinnenschule lernt man alles über Ernährung und Verpflegung, es wird gekocht und Produkte werden verarbeitet. Nähen, Bügeln oder Gartenbau sind einige weitere Fähigkeiten, die man erlernt. Die Inhalte sind also enorm vielfältig und spannend.

Modul Produktverarbeitung – Foto von A. Lohri

Aus Sicht meiner beruflichen Tätigkeit oder meines CVs, waren die 5 Jahre Bäuerinnenschule reine Zeitverschwendung. Für meinen Arbeitsalltag und mein Privatleben war es eine enorme Bereicherung und geschätzte Abwechslung. Wer nun denkt diese Ausbildung sei ohne Aufwand und locker zu absolvieren, täuscht sich. Wer sich dazu entscheidet, die Module mit einem Kompetenznachweis abzuschliessen, wird einiges an Mehraufwand in praktische Übungen und Lernen investieren müssen.

Da diese Weiterbildung rein intrinsisch motiviert war, spendete sie mehr Energie, als sie nahm. Die Work-Life-Balance kam praktisch nie ins Wanken.

Fazit

Es gibt viele Gründe eine Weiterbildung zu absolvieren. Der Wert einer Weiterbildung misst sich an der Auslegung der Studierenden. Berufsbezogene Weiterbildungen halten und stärken den Marktwert und ebnen den Weg zu neuen beruflichen Herausforderungen und allenfalls einem besseren Einkommen. Weiterbildungen, welche ausschliesslich privat von Nutzen sind, können den Alltag aufwerten und führen zu zusätzlicher Lebensfreude und -erfahrung.

Was alle Weiterbildungen gemeinsam haben, sind die Abwechslung zum Alltag, neue interessante Leute, die man kennenlernt und nicht zuletzt auch den Spass, den man dabei natürlich haben sollte.

Der Mensch ist wissbegierig und wir alle wollen etwas sinnstiftendes machen. Das können wir mit einer Weiterbildung erreichen. Ob beruflich oder privat, ist es immer empfehlenswert. Der Mut zur Abwechslung ist dabei vermutlich die Quintessenz.

Weiterführende Links zum Thema:

 Quellen:

[1] https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/bildung-wissenschaft/weiterbildung.assetdetail.3722506.html

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Adrian Lohri

Adrian Lohri ist Leiter Back-End IT-Infrastructure bei der Hochschule Luzern und bloggt aus dem Unterricht des CAS IT Management & Agile Transformation.

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