Ich will kein Abo!

Warum kann ich meine Software nicht mehr kaufen, sondern nur noch mieten? Habe ich einen Vorteil mit einem Abo-Model? Ein kurzer Überblick im Umfeld der Microsoft Office 365 Plattform.

Jeder kennt es. Man benötigt eine Software und möchte Funktionen nutzten, die nicht gratis zur Verfügung stehen. Oft ist es dann so, dass man die Software nicht mehr kaufen kann, sondern ein Abo abschliessen muss. Für viele ist das ein Ärgernis. Man stellt sich die Frage: „Ist das eine reine Abzocke oder habe ich als Konsument*in wirklich einen direkten Nutzen?“.

Kostet es am Schluss mehr?

Die kurze Antwort lautet ja. Eine Kauf-Version von Office für beispielsweise CHF 350.- die man 5 Jahre nutzt, ist günstiger als 60 Monate lang CHF 10.20/Mt. und damit total CHF 630.- zu zahlen. (Microsoft 365 Apps)

Der Vergleich ist aber nicht ganz fair. Ein Abo-Model enthält oft noch Cloud Funktionen wie beispielsweise 1TB online Speicher. Auch erscheint innerhalb von 5 Jahren mindestens eine neue Programm-Version. Diese Version enthält neue Funktionen und bietet neue Möglichkeiten. Beides steht im Abo-Modell sofort zur Verfügung. Man muss nicht Jahre auf eine Innovation warten und hat nicht den „Alles ist anders“-Effekt wenn man eine neue Version installiert. Genau hier wird es spannend.

Innovation

“Our industry does not respect tradition. What it respects is innovation.”
― Satya Nadella, CEO Microsoft

Die Entwicklung von Programmen und Diensten geht immer schneller. Auch nutzt man heute die wenigsten Programme isoliert. Das macht es schwierig eine Software mit einer bestimmten Version über mehrere Jahre zu betreiben. Wenn sich das Umfeld entwickelt und man selber auf einer Version stehen bleibt, kommt es zu Problemen mit der Kompatibilität. Das Zusammenspiel von verschiedenen Programmen ist heute zentral, um effizient arbeiten zu können. Die Mehrheit der Anbieter*innen versteht ihre Software heute daher als Service.

Die Power der Plattform

Microsoft hat mit der 365 Umgebung ein Plattform-Ökosystem aufgebaut. Die Kombination von Software, Services und Schnittstellen macht die Integration von weiteren Diensten sehr einfach. Der Store ermöglicht es zudem anderen Anbieter*innen ihre Lösungen direkt anzubieten.

Auch In-App Apps sind verfügbar. Am populärsten ist hier sicher Microsoft Teams mit der Möglichkeit, direkt innerhalb der Anwendung Drittanbieter-Apps zu integrieren. (Beispiele: Teams Business Apps)

Beispiele für In-App Apps für Microsoft Teams

(Bild: uctoday / 8 of the Best Microsoft Teams Apps for Hybrid Work)

Der nutzen einer Plattform ist für mich als Anwender grösser als der Nutzen der einzelnen Applikation. Die Plattform und Service-Kosten für ein solches Ökosystem sind mit einem klassischen Kauf-Modell nur schwer abzubilden.

Also Abo und alles ist gut?

So einfach ist es dann doch nicht. Abo-Modelle bringen ihre eigenen Herausforderungen mit sich.

Preislich ist man den Anbieter*innen ausgeliefert. Preisaufschläge werden kurzfristig angekündigt und können ins Geld gehen. Aktuell wurde beispielsweise eine Preiserhöhung per 1. März 2022 von bis zu 20% für die Office 365 Services angekündigt. (Microsoft News)

Auch die laufenden Updates können zu Problemen führen. Man kennt es bereits vom Smartphone, genutzte Funktionen verschwinden oder werden angepasst.

Fazit

Abos sind eine Begleiterscheinung der Digitalisierung. Entziehen kann man sich ihnen praktisch nicht mehr. Die Vor- und Nachteile muss man von Fall zu Fall für sich selber abwägen.

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Mathias Keller

Head of Engineering & Operations bei iSource und bloggt aus dem Unterricht des CAS Digital Business Innovation.

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