Warum es sich auch in der Landwirtschaftsbranche lohnt, agil zu werden

Die Technologie in der Landwirtschaft wächst stetig und schnell. Die Umstellung auf agiles Arbeiten und die Einführung eines Requirements Engineers ist eine Möglichkeit für Firmen der nachgelagerten Sektoren, um mit dem hohen Tempo Schritt zu halten.

Die Zukunft der Landwirtschaft ist digital. Die Agrar-HighTech-Branche wächst rund viermal schneller wie der restliche Agrarsektor. Das betrifft Firmen, die mit Technologien die Digitalisierung der Landwirtschaft vorantreiben. Oft kommt es aber vor, dass die ganze Technologie schneller wächst als die Firmen selber. So geht es auch der Qualitas AG, die mit smarten Softwarelösungen und mobilen Apps die Digitalisierung der Schweizer Nutztierbranche unterstützt.

Durch agiles Arbeiten zu mehr Transparenz

Die Qualitas ist 2011 aus den grössten Schweizer Viehzuchtverbänden Braunvieh Schweiz und swissherdbook entstanden. In diesen letzten zehn Jahren hat sich die Anzahl Arbeitskräfte bei der Firma verdoppelt und die Arbeitsmethoden haben mehrfach gewechselt. Seit zwei Jahren wird nun agil nach Scrum gearbeitet. Diese Entscheidung war ein wichtiger und richtiger Schritt, um mit den schnell wachsenden Technologien in der Landwirtschaft schrittzuhalten. Ein grosser Vorteil dieser Umstellung ist die hohe Flexibilität und Agilität. Kurze Sprints und Installationszyklen von zwei Wochen erlauben es, den Kunden zeitnah erste Lösungen zu präsentieren und direkt auf ihr Feedback einzugehen. Durch regelmässige Meetings und ein Backlog ist eine hohe Transparenz gegeben. Noch immer ist es aber auch bei der Qualitas AG so, dass die meisten IT-Projekte u. a. aus dem Grund scheitern oder stark verzögert sind, weil die Zielformulierung unpräzise waren und es an klaren Anforderungen mangelte. Gerade bei Scrum kann es gefährlich sein, wenn die Anforderungen nach jedem Sprint wechseln und die Sprints zu defensiv geplant werden. Dabei soll jetzt ein Requirements Engineer (RE) helfen.

Grosse Hoffnungen stecken im Requirements Engineering

Der RE ermittelt die Ansprüche der Kunden ans Endprodukt durch verschiedenste Methoden und stellt so eine Anforderungsspezifikation zusammen. Der RE soll

  • die Bedürfnisse der Stakeholder verstehen,
  • für eine gemeinsame Sprache zwischen dem Kunden und dem Softwareentwickler sorgen,
  • die Anforderungen geeignet und verbindlich schriftlich festhalten

Damit sollen Zeit und Kosten, die durch Missverständnisse entstehen, trotz agilem Arbeiten reduziert werden.

Körperliche Entlastung für den Landwirt und mehr Tierwohl durch Digitalisierung

Digitalisierung durch Melkroboter
Vor 50 Jahren musste man für einen Liter Milch noch 90 Prozent länger arbeiten (swissherdbook)

Arbeitsabläufe können auch in der Landwirtschaft vermehrt auf mobilen Geräten gesteuert und kontrolliert werden. So musste noch vor rund 50 Jahren eine Bäuerin rund 90 Prozent länger für einen Liter Milch arbeiten als heute. In der Schweiz melken heute bereits über 1’000 Betriebe mit einem Melkroboter. Die Vorteile für den Landwirten und seine Kühe sind gross: Der Landwirt bestimmt seinen Tagesablauf flexibel. Die Kuh entscheidet selber, wann sie zum Melken geht. Dieser stressfreie Alltag wirkt sich positiv auf ihre Gesundheit und Milchleistung aus. Ein weiterer Vorteil sind die vielen Daten, die direkt vom Roboter gesammelt und auf dem Computer gespeichert werden. Anhand diesen merkt ein Roboter schon bevor erste Symptome optisch sichtbar sind, wenn mit der Milch und somit mit der Gesundheit der Kuh etwas nicht stimmt. Der Landwirt kann eingreifen, bevor die Kuh richtig krank ist.
So sammelt schon ein Melkroboter täglich unzählige Daten. Damit mit diesen gearbeitet werden kann und nicht für jede einzelne Technologie ein separates Tool oder App benötigt wird, muss die Digitalisierung vorangetrieben werden. Agiles Arbeiten und ein Requirements Engineer können eine Firma auf diesem Weg unterstützen.


Weiterführende Literatur:

Christine Rupp, Die Sophisten: Requirements-Engineering und Management, ISBN 978-3-446-43893-4 / Carl Hanser Verlag

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NADINE ZUBER

Nadine Zuber ist bei der Qualitas AG in unterschiedlichen Rollen als Projektmanagerin, Business Engineer, Product Owner und Requirements Engineer tätig. Sie bloggt aus dem Unterricht des CAS Requirement Engineering.

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