Vor zehntausend Jahren war es einfach zu sagen, wie die Zukunft in 50 Jahren aussehen würde – nämlich genauso wie zuvor. Heute sagen zu wollen, was in 50 Jahren sein wird, ist unmöglich. Trotz Internet, Big Data und künstlicher Intelligenz wussten wir noch nie so wenig über unsere Zukunft wie heute.
Bringt der technische Fortschritt weitere Unsicherheiten? Sollen wir nicht einfach das Rad zurückdrehen und auf die technologischen Entwicklungen verzichten? Kurze Antwort darauf: Das geht leider nicht!
Erstens sind bei Weitem nicht alle bereit, auf die Annehmlichkeiten des modernen Lebens zu verzichten und zweitens hat die Weltbevölkerung drastisch zugenommen. Seit 1970 hat sich die Weltbevölkerung von vier auf acht Milliarden verdoppelt. Allein vom Nahrungsbedarf her, verunmöglicht diese Zunahme den Weg zurück.
Welche Möglichkeiten haben wir, um eine gesunde Umwelt für die nachfolgenden Generationen zu erhalten? Nebst einer neuen Bescheidenheit – gleichbedeutend mit weniger Konsum – bleibt nur die sinnvolle Nutzung neuer Technologien. Kann Technologie die Welt retten? Es gibt einige Beispiele, die darauf hindeuten:
Erneuerbare Energien sind auf dem Vormarsch
Im Bereich der erneuerbaren Energien hat sich einiges getan. Gemäss einer Studie des Fraunhofer Instituts in Deutschland wird inzwischen 10 Prozent des Strombedarfs durch Photovoltaik erzeugt und die Windkraft trägt weitere 20 Prozent zur Stromerzeugung bei.
Blockchain – hilft illegalem Fischfang zu bekämpfen
In einem Pilotprojekt wurde die Blockchain-Technologie genutzt, um die illegale Fischerei im Südpazifik zu bekämpfen. Mittels Blockchain wird der Weg des Thunfisches vom Fischkutter bis zum Supermarkt aufgezeichnet. Die Kunden können durch Scannen des QR-Codes die Herkunft des Fischs transparent nachvollziehen. Geschickte Anwendungen von IoT (Internet of Things) und Cloudlösungen können das Vertrauen in Nachhaltigkeitslabel stärken und ökologische Methoden fördern.
Reduktion von Foodwaste mittels Cloudlösung
Vom Acker bis zum Teller geht in der Schweiz rund ein Drittel aller Lebensmittel verloren. Um diese Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, haben findige Leute die App www.toogoodtogo.ch entwickelt. Diese App ermöglicht es, ablaufende Lebensmittel schnell und unkompliziert vor dem Wegwerfen zu retten. Probier’s mal aus…
Online-Meetings statt Flugreisen
Skype/Zoom/Teams und ähnliche Tools bieten heute neue Möglichkeiten der Kommunikation. Viele Geschäftsreisen werden dadurch unnötig. Auch das Arbeiten im Home Office wird mit diesen Technologien gefördert und Pendlerströme dadurch reduziert. Covid-19 hat uns hier die Augen geöffnet und diese Entwicklung beschleunigt. Mit Virtual Reality und Augmented Reality stehen weitere Technologien für die virtuelle Zusammenarbeit bereit.
Technischer Fortschritt aus dem Bereich Mobilität
Ein Auto mit einem Diesel-Verbrennungsmotor, der 5.5 Liter Biodiesel pro 100 Kilometer verbraucht, kommt mit dem Jahresertrag eines 1 Hektar grossen Rapsfeldes rund 32’000 Kilometer weit. Mit dem Jahresertrag einer Photovoltaik-Anlage von der gleichen Fläche fährt ein Elektroauto rund 4.3 Millionen Kilometer. Die Reichweite liegt um den Faktor 133 höher!
Auf der Schwelle in ein neues Zeitalter
In der Geschichte der Menschheit hat Kommunikation immer einen wesentlichen Einfluss auf unser Verhalten gezeigt. Mit der Sprache entwickelte sich die menschliche Intelligenz, parallel zur Schrift entstanden die ersten Gesellschaften und der Buchdruck ermöglichte die moderne Wissenschaft.
Heute sind wir mit «IoT», der kompletten Vernetzung aller Dinge, aller Maschinen und aller Menschen wiederum auf der Schwelle in ein neues Zeitalter. Wir dürfen auf die Zukunft gespannt sein…
Weiterführende Links:
– Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme: Aktuelle Fakten zur Photovoltaik in Deutschland
– WWF New Zealand: New Blockchain Project has potential to revolutionise seafood industry
– Studie ZHAW und Swisscom: IoT as an enabler for climate protection and Energy Strategy 2050
– Yuval Noah HARARI: Eine kurze Geschichte der Menschheit