Datenkompetenz statt Datenüberfluss – Mehr Wert durch Nutzerfokus und Bedarfsorientierung

Winning with Data, datenbasierte Entscheidungen, “from insights to actions”… Wer hört schon diese Buzz-Words nicht im Arbeitsalltag. Jede mögliche Datenquelle wird genutzt, aufbereitet und von Analysten ins nächste Dashboard gequetscht. Doch: Wie können wir sicherstellen, dass wir unsere KollegInnen nicht mit dieser Datenflut ersticken? Wann ist der Daten-Tsunami zu viel des «Guten»?

 

Das Zeitalter der datenbasierten Entscheidungen

Unsere Business Intelligence (BI) Tools werden immer ausgefeilter und zur Begeisterung aller Analysten-Teams gibt es auch immer mehr Daten, welche gesammelt werden. Was gibt es Schöneres, als eine neue Datenquelle anzuzapfen und daraus ein cooles Dashboard zu machen oder es in bestehende Dashboards zu integrieren. Sehr wahrscheinlich ist die momentane Zeit das Beste, was jedem Analysten passieren kann: mehr Daten, mehr Granularität, mehr Funktionen. In dieser schnell drehenden Welt vergisst man aber, dass nicht alle MitarbeiterInnen und Funktionen dieselben analytischen Fähigkeiten und auch technische Affinität und Begeisterung mitbringen.

Analytische Fähigkeiten im Fokus

In meinem Alltag arbeite ich als Business Data Analyst mit den unterschiedlichsten Funktionen zusammen. Ob VerkaufsleiterIn, ProduktmanagerIn oder AussendienstmitarbeiterIn, alle sollen und müssen mittlerweile analytische Fähigkeiten zeigen, ihre Zuständigkeitsgebiete regelmässig überprüfen und unterschiedlichste Datenquellen in den Strategie- und Planungsprozess einbinden. Nach dem WEF «Future Job Report 2025» ist analytisches Denken die wichtigste Grundeigenschaft eines Arbeitnehmenden. Die Anforderungen werden in der Zukunft also immer höher und die Teams müssen Stück für Stück an diese Herausforderung herangeführt werden.

In meiner Funktion stelle ich mich zum einen für Ad-Hoc Analysen zur Verfügung – besonders wenn es um die Strategieplanung geht und Daten in komplexere Analysen gespiesen werden müssen – und zum anderen bin ich mit meinen TeamkollegInnen dafür zuständig, dass die Dashboards alle Informationen enthalten, welche die jeweiligen Funktionen brauchen. Ich habe durch die enge Kollaboration also auch oft Einblicke in die Nutzung der Tools und kann mir ein gutes Bild der Vertrautheit der Nutzer mit den Dashboards und Daten machen.

Datenflut – Fluch oder Segen?

Im Rahmen dieser Kollaboration kommt bei mir oft die Frage auf, wie viel Information und Daten eigentlich genug sind. Besitzt ein Team, eine Funktion oder generell ein Mitarbeiter die analytischen Fähigkeiten, die aufbereiteten Daten zu interpretieren? Wie können wir sicherstellen, dass unsere Tools auch so genutzt werden wie sie sollten, und besteht der Job eines Analysten vielleicht nicht nur aus den Hardskills und datengetriebenen Denken, sondern ist ein gewisses Level an Empathie und Softskills nicht genauso wichtig, um die richtigen Systeme für die richtigen Funktionen und MitarbeiterInnen aufzusetzen? Was klar ist: Die Arbeit eines Analysten soll und darf nicht nur bei der Bereitstellung der Information aufhören.

Ein Aussendienstmitarbeiter wird nicht die Zeit haben, stundenlang durch seine Daten zu browsen und sich mit allen Feinheiten der Daten und der Dashboard-Lösung auseinanderzusetzen. Unweigerlich wird solch eine Person, sobald die Dateninfrastruktur zu riesig und ausgiebig wird, eher resignieren und sich wieder auf sein Bauchgefühl verlassen, als den gewünschten «deep dive» in seine Daten zu machen. Des Weiteren ist es ein schmaler Grat zwischen nützlichen Performance relevanten KPIs, welche auch im Aussendienst relevant für einen effizienten Alltag sind, und einem Erdrücken der Person mit zu vielen Messwerten und Angaben zu seiner Performance.

Keine Daten-Tsunamis, aber nachhaltige Lösungen

Die einzige Lösung, um nicht in diese Falle zu tappen und den User zu überfordern, ist eine Fähigkeitsanalyse und Bedarfsanalyse für die jeweiligen Benutzer und dies, bevor ein Projekt gestartet wird. Wie aus dem WEF Bericht ersichtlich, führt zukünftig zwar kein Weg an analytische Fähigkeiten vorbei, aber umso mehr ist es unsere Aufgabe sicherzustellen, dass die ArbeitskollegInnen einerseits solche Fähigkeiten schon mitbringen und zum anderen regelmässig geschult werden, um ihre analytischen Fähigkeiten zu verbessern.

Ich bin der Überzeugung, dass ich als Analyst selber die Verantwortung trage, dass die MitarbeiterInnen, welche unsere Tools brauchen, zum einen genügend geschult sind, um in den Tools zu navigieren, zum anderen aber auch die Möglichkeit erhalten, sich intern analytische Fähigkeiten anzueignen. Es ist mir ein Anliegen, dass der Nutzer am Schluss der Pipeline im Hauptfokus unserer Tätigkeit ist und wir vielleicht manchmal wie im Beispiel des Aussendienstlers weniger Daten aufbereiten, um mehr zu erreichen. Egal wie komplex und nützlich eine BI Lösung sein mag, schlussendlich steht und fällt der Impact beim Endnutzer.

Weiterführende Links zum Thema

World Economic Forum (2025): The Future of Jobs Report 2025. Genf: World Economic Forum. Verfügbar unter: https://www.weforum.org/reports/the-future-of-jobs-report-2025 (Zugriff am: 02.12.2025).

Dieser Beitrag wurde mit Unterstützung von KI optimiert.

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Patrick Peter Stalder

Patrick Peter Stalder ist Business Data Analyst bei der AbbVie AG und besucht das CAS Business Intelligence & Analytics.

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