Ohne IT Know-how zum Webshop – Ein Erfahrungsbericht

Einen Webshop aufbauen, ganz ohne IT-Kenntnisse, kein Problem, oder? Doch wie realistisch ist dieser „No-Code Traum“ wirklich? Ich habe es ausprobiert. Was als einfaches Projekt mit einem webbasierten Shop Baukasten begann, wurde schnell zur technischen Herausforderung: von rechtlichen Vorgaben über Zahlungsanbieter bis hin zur Datenanalyse. In diesem Beitrag teile ich, was wirklich einfach war und wo ich fast verzweifelt wäre.

Von der Idee zum Shop, ohne IT Know-how

2019 gründete ich meinen Webshop für Polewear. Damals gab es keine Schweizer Marke für diese Nische. Wer ausgefallene Polewear bestellen wollte, musste hohe Versandkosten und fehlende Rückgabemöglichkeiten in Kauf nehmen. Ich wollte das ändern. Mein Ziel: ein ästhetischer Onlineshop, den ich schnell und unkompliziert erstellen und verwalten kann. Ich entschied mich für ein Shopsystem mit Baukastenprinzip. Meine Wahl fiel auf Shopify: einfach, intuitiv, unendliche Möglichkeiten zur Personalisierung, perfekt, dachte ich. Was soll da schon schiefgehen?

Der Einstieg war leicht, am Anfang

Tatsächlich, der erste Eindruck war positiv. Es gab eine kostenlose Testphase, vorgefertigte Templates und eine einfache Produktverwaltung. Ein digitaler Traum für alle, die keine Zeile Code schreiben wollen oder können. Innerhalb weniger Stunden stand eine erste Version meines Shops. Ich hatte Preise definiert, Produktbeschreibungen geschrieben und Produktbilder hochgeladen. Doch die Traumblase platzte schnell: Wie bezahlen meine Kunden eigentlich? Mir wurde bewusst: Ein Webshop braucht mehr als schöne Bilder und Preise.

Zwischen Apps und AGB, plötzlich wurde es komplex

Es tauchten immer mehr Fragen auf: Welche Rechtstexte brauche ich? Wie gestalte ich Versandoptionen? Wie stelle ich den Datenschutz sicher? Und wie bekomme ich so einen Cookie Banner? Mein Shop Baukasten bot mir viele Lösungen, jedoch nur über Apps von Drittanbietern. Newsletter? App. Produktbewertungen? App. Rechnung per Mail? App. Das Angebot war riesig, aber jede App muss mit dem Shop verknüpft und separat bezahlt werden. Mit jeder Erweiterung wurde mein Shop nicht nur technischer, sondern auch teurer.

Und dann kam Analytics …

Der Moment war da, mein Shop ist live, schön designt und rechtlich abgesichert. Die Verkäufe stiegen, ich war zufrieden. Doch dann kam Analytics. Mit steigenden Verkäufen, wollte ich wissen: Woher kommen meine Kunden? Welche Produkte mögen Sie? Weshalb werden Warenkörbe abgebrochen? Shopify erstellt zwar einzelne Auswertungen zu Verkäufen und Besucherzahlen, doch diese Daten sind begrenzt und oft oberflächlich, sie reichen nicht aus, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Ich wollte mehr wissen, besser verstehen, was auf meiner Seite passiert. Mir wurde klar, Ich möchte meine Entscheidungen bewusster treffen. Dafür benötige ich ein besseres Verständnis von Zusammenhängen und Daten. Das war der Auslöser, weshalb ich mich für das CAS Business Intelligence & Analytics entschieden habe.

3 Dinge, die mir mein Webshop gelernt hat

Ein Webshop ohne IT Know-how ist möglich, aber nicht einfach. Es benötigt viel Lernbereitschaft, Recherche und Geduld. Ich habe vieles gelernt und lerne noch immer dazu, oft durch Ausprobieren, manchmal durch Scheitern. Drei Dinge, die ich meinem früheren Ich gerne mitgeben hätte:

  1. Sei realistisch: Ein Shop steht nicht in ein paar Stunden, auch nicht mit Templates. Ein funktionierender Webshop braucht Planung, Verständnis für Prozesse, Tools, rechtliche Vorgaben und technische Zusammenhänge.
  2. Stay basic: Nur weil man alles integrieren und bis ins Unendliche personalisieren kann, muss man es noch lange nicht tun. Weniger ist oft mehr, vor allem zu Beginn.
  3. Du musst nicht alles selbst wissen: Technisches Verständnis kann man lernen durch Tutorials, Ausprobieren, Austausch, Geduld und ja, auch KI Tools können helfen, wenn man kurz vor der Verzweiflung steht.

 Mein Fazit

Mein Webshop hat mir nicht nur Produkte verkauft, sondern mir auch beigebracht, wie viel man erreichen kann, wenn man einfach anfängt. Der Weg dorthin war chaotisch, lehrreich und zeigt mir bis heute immer wieder auf, wie wichtig es ist, digitale Kompetenzen weiterzuentwickeln. Was mitunter ein Auslöser für mich war, mich intensiver mit Daten und Business Intelligence auseinanderzusetzen.

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Anja Graf

Anja Graf betreibt als Einzelunternehmerin ihren Webshop Peachbabe Polewear und bloggt aus dem Unterricht CAS Business Intelligence & Analytics. Sie beschäftigt sich mit datengetriebenem Wachstum im E-Commerce und teilt ihre Erfahrungen im Aufbau eines Webshops.

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