Ich stehe am Startplatz, mein Gleitschirm liegt sauber ausgelegt auf der Alpwiese, der Wind raschelt ganz leicht im Stoff. Jetzt zählt jede Beobachtung der Zeichen um mich herum: starten oder abbrechen? Ein vergleichbares Kribbeln spüre ich auch im Büro, wenn ich den Button für ein Software-Release drücke. In beiden Momenten gilt: verlässliche Daten, gute Analysen und richtige Vorbereitungen entscheiden über einen sicheren Flug oder Absturz.
Daten als Lebensversicherung: Mein Dashboard am Startplatz
Bevor ich abhebe, verlasse ich mich nicht auf reines Bauchgefühl. Ich prüfe zuerst meine digitalen „Dashboards“, also meine Apps wie Burnair, Windy, Meteo Schweiz und das Föhndiagramm. Ein Dashboard ist eine übersichtliche Anzeige vieler komplexer Daten. Farben, Pfeile und Zahlen zeigen mir sofort, was in der Luft passiert. Grün bedeutet meistens «Go», Rot klar «Stopp». Dahinter stecken enorme Datenmengen wie Windgeschwindigkeit, Böen, Luftdruck und Thermikprognosen. Mein Vario, ein kleiner Flugcomputer, liefert mir zusätzlich Messwerte direkt am Gurtzeug. Erst wenn alle Informationen zusammen ein stimmiges Bild ergeben, also Wetterlage, Gelände und aktuelle Messwerte, treffe ich die Entscheidung. Starten, warten oder zu Fuss nach Hause. Genau diese Klarheit brauche ich, bevor meine Füsse den Boden verlassen.
Software-Release: Der Sprung ins Ungewisse?
Im Büro fühlt sich ein Software-Release oft erstaunlich ähnlich an wie ein Start am Berg. Auch hier verlassen wir uns nicht auf Hoffnung, sondern auf unsere eigenen „Wetterkarten“. Das sind Testprotokolle, Buglisten, Server-Monitoring und die Auslastung unserer CI/CD-Pipelines. Wenn wir im Team sehen, dass Unit- oder Integrationstests fehlschlagen oder sich Fehler häufen, ist das nichts anderes als ein klarer Gegenwind. Die Risiken sind zwar anderer Art, aber genauso real. Statt einer Baumlandung drohen ein Systemabsturz, verärgerte Kunden oder verlorene Daten. Und trotzdem wird im Business erstaunlich oft gestartet, obwohl die Anzeigen auf Dunkelgelb stehen, nur weil ein Liefertermin drückt. Am Berg würde ich bei solchen Warnsignalen nie abheben. Im Büro lohnt sich dieselbe Konsequenz: erst loslassen, wenn die Daten wirklich passen.
Datenqualität: Was, wenn die Wetterstation lügt?
Am Berg vertraue ich meinen Wetter-Apps zwar sehr, aber nie vollständig. Im entscheidenden Moment prüfe ich ihre Aussagen jedoch immer mit den realen Bedingungen vor Ort. Erst wenn beides zusammenpasst, vertraue ich dem Gesamtbild. Genau dieses Zusammenspiel aus Daten und Realität brauche ich auch im Büro. Denn auch in der Software-Entwicklung muss ich zuerst prüfen, ob die Daten überhaupt stimmen. Ist die Testumgebung korrekt eingerichtet oder liefert sie falsche Werte, ähnlich wie eine defekte Wetterstation? Ohne solide Datenqualität wird jede Entscheidung zum Glücksspiel.
Predictive Analytics: Der Blick in die Zukunft
Genauso wichtig ist die Vorhersage. Beim Fliegen verlasse ich mich auf Wettermodelle, die mir sagen, wie sich Wind und Thermik entwickeln könnten. Im Business heisst das Predictive Analytics. Wir können anhand von Mustern aus vergangenen Releases vorhersagen, wie stabil die neue Version sein wird. Wenn in den letzten 24 Stunden mehrere schwere Fehler aufgetreten sind, steigt das Rollback-Risiko deutlich. Das fühlt sich an wie ein Blick in die Wetterglaskugel, nur eben datenbasiert.
Doch selbst die beste Vorhersage hilft nichts, wenn wir sie nicht richtig lesen können. Hier kommt die Visualisierung ins Spiel. Ein Dashboard zeigt neutral, was Sache ist. Am Berg lässt sich ein roter Pfeil der Wetterstation im Nebental nicht schönreden, im Büro aber schon eher, weil Termine drücken oder Erwartungen hoch sind. Genau hier setzt Business Intelligence an. Gute Visualisierungen nehmen Emotionen aus der Entscheidung und machen Risiken sichtbar. Sie helfen uns, konsequent zu bleiben. Denn die Daten sind am Ende immer ehrlicher als unser Wunschdenken nach dem Motto: «Das gaht scho, chund guät».
Drei Piloten-Regeln für den Arbeitsalltag
Zum Schluss helfen mir drei einfache Regeln, die ich vom Fliegen in den Arbeitsalltag übernehme:
- Prüfe die Datenqualität.
Bevor ich einem Report vertraue, frage ich mich, ob die Datenquelle wirklich sauber ist. Ein Pilot verlässt sich nicht auf ein defektes Vario. - Akzeptiere visuelle Warnsignale.
Wenn mein Dashboard Rot zeigt, verhandle ich nicht, sondern minimiere das Risiko. - Schaue nach vorn.
So wie Wettermodelle helfen meinen Flug abzuschätzen, zeigen Trends im Business, wohin sich ein System bewegt. Wer Muster erkennt, plant besser, statt nur zu reagieren.
Weiterführende Links zum Thema
- Was ist der Föhn eigentlich?
- Wenn aus Föhntendenz Todesgefahr wird
- Einer der bekanntesten, vermeidbaren Softwarefehlern: Ariane 5 Rakete
- Ein ganz aktuelles Beispiel: der Cloudflare Ausfall
Dieser Blog wurde mit Unterstützung von KI überarbeitet
