IT-Systeme weltweit sehen sich tagtäglich der Bedrohung durch Cyberkriminalität ausgesetzt. Ransomware, sprich die Verschlüsselung von Daten und Systemen mit anschliessender Erpressung von Lösegeld, ist dabei eine der gefürchtetsten Formen. Im unschönen Fall der Fälle ist der Zugriff auf ein nicht verschlüsseltes Backup oft die Rettung. Eine mögliche technische Lösung, solche Backups schnell griffbereit zu haben, bietet der Hersteller Object First mit seiner Hardware „Ootbi“.
Wer ist Object First und was ist Ootbi?
Object First wurde von zwei Mitbegründern von Veeam gegründet, Ratmir Timashev und Andrei Baronov. Das Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, den besten Speicher für Backups, die mit der Software Veeam erstellt wurden, zur Verfügung zu stellen. Die Vision des Unternehmens ist gemäss ihrer Webseite „eine Welt, in der niemand Lösegeld für seine verschlüsselten Daten zahlen muss.“
Das daraus resultierende Produkt „Ootbi“ ist ein Speicher speziell für Veeam-Backups, der Unveränderbarkeit der Daten „by Design“ garantiert. Der Produktname steht für „Out of the box immutability“. Das Versprechen der Unveränderbarkeit gilt dabei nicht nur gegenüber der Bedrohung durch Ransomware, sondern auch gegen Bedrohungen aus dem eigenen Unternehmen, z.B. IT-Mitarbeitende, die mutwillig oder aus Versehen Backups löschen.
Was sind die USPs von Ootbi?
Object First wirbt mit „box to backup in 15 minutes“. Die Kernaussage daraus ist, dass ihre Produkte in sehr kurzer Zeit und ohne tieferes Knowhow, was Speichertechnologien angeht, aufgesetzt und sicher betrieben werden können.
Einmal auf der Hardware gespeichert, sind die Backups unveränderbar, bis zum in der Backupsoftware Veeam konfigurierten Zeitpunkt.
Wie funktioniert Ootbi?
Das Betriebssystem besteht aus einem gehärteten Linux OS, über das ein proprietärer Layer von S3-kompatiblem Object-Storage entwickelt wurde. Durch den S3 Object Lock wird die Unveränderbarkeit der Daten sichergestellt. Auf das Betriebssystem selbst ist kein Zugriff möglich.
Die Einfachheit des Systems zeigt sich auf der Weboberfläche: Dem Administrator stehen nur sehr wenige Optionen zur Verfügung, so dass die Inbetriebnahme wirklich kein Hexenwerk zu sein scheint.
Die Konfiguration, wie lange die Backups unveränderbar auf dem S3-Speicher liegen, erfolgt schlussendlich durch den Backup-Administrator in Veeam. Object First garantiert, dass dank der gehärteten Architektur die gespeicherten Daten für den konfigurierten Zeitraum unveränderbar bleiben.
Für wen ist Ootbi geeignet?
Ootbi ist eine Hardware, die nur in Zusammenspiel mit der Backup Software Veeam funktioniert. Veeam ist ein etablierter und weit verbreiteter Hersteller von Software und Lösungen in Sachen Datensicherung. Somit ist die erste Voraussetzung, dass eine Ootbi eingesetzt werden kann: Der Kunde setzt auf Veeam.
Die ersten Ootbi-Produkte wurden für mittelgrosse bis grössere Unternehmen entwickelt, die ihre Backup-Infrastruktur On Premise betreiben. Bis zu vier einzelne Ootbi-Nodes können zu einem Cluster zusammengeschlossen und in einem Standard-Rack verbaut werden. Die grösste Ootbi bietet eine Kapazität von 432 TB, ein Vier-Node-Cluster somit bis zu 1.7 PB.
Im Oktober 2025 wurden kleinere Geräte vorgestellt, die „Ootbi Mini“. Diese bieten grundsätzlich dieselben Funktionen. Es sind aber Geräte im Tower-Format und sie bieten weniger Speicherkapazität. Als Folge davon sind sie günstiger und visieren damit kleinere Unternehmen an. Ab Anfang 2026 ist die Ootbi Mini lieferbar.
Die Produkte können entweder klassisch als Einmalkauf mit Supportvertrag (3, 5 oder 7 Jahre) oder über einen nutzungsbasierten Vertrag bezogen werden. Beim nutzungsbasierten Modell wird monatlich abgerechnet. Falls die ausgelieferten Geräte zu wenig Kapazität bieten, liefert Object First zusätzliche Speicherkapazität in Form neuer Hardware nach.
Persönlicher Eindruck und Fazit des Autors
„Ootbi or not Ootbi?“ – Das wird herauszufinden sein. Die Produkte und der Hersteller sind noch relativ neu am Markt. In der Schweiz gibt es erst seit Kurzem einen offiziellen Vertriebskanal dafür. Der Ansatz von Object First ist jedenfalls sehr interessant; sowohl für KMUs ohne spezielles IT-Knowhow im Hause wie auch für einen IT-Dienstleister oder Serviceprovider.
Dieser Blogbeitrag mag etwas nach einem gesponsorten Beitrag klingen. Tatsache ist, dass ich selbst bisher noch kein Produkt von Object First in Betrieb genommen habe. Die Neugier und grosses Interesse wurden bei mir aber geweckt und ich verfolge Object First nun schon eine Weile. Erste Kontakte zum Hersteller sind geknüpft. Ob sich die Versprechen in der Praxis bewahrheiten, werde ich im Rahmen eines PoC in den nächsten Monaten herausfinden.
Weiterführende Links zum Thema:
WEF Global Cybersecurity Outlook 2025
Object First Homepage
