Lernen im Leben – mit PI&A

Man sagt oft, man müsse ein Leben lang lernen. Doch was bedeutet das konkret – und wie lässt sich Lernen im beruflichen Alltag sinnvoll gestalten?
Dieser Blogbeitrag ist ein Versuch, ein konzeptionelles Vorgehensmodell zu entwickeln oder zumindest Denkanstösse zu geben, wie Lernen systematisch strukturiert werden kann.

Als Teil meiner Weiterbildung in Business Intelligence & Analytics (BI&A) an der Hochschule Luzern beschäftige ich mich intensiv damit, wie Unternehmen Daten sammeln, aufbereiten und analysieren, um bessere Entscheidungen zu treffen. Die zentrale Frage lautet:
Warum sollten wir diese Prinzipien nicht auch auf uns selbst anwenden?

Daraus entsteht mein Gedanke von Personal Intelligence & Analytics (PI&A) – ein Ansatz, der persönliche Kompetenzen, Ziele und Entwicklungsmöglichkeiten datenbasiert sichtbar macht.

Ziel von PI&A – Mind the gap

Das übergeordnete Ziel von PI&A ist eine übersichtliche, verlässliche Entscheidungsgrundlage für die eigene Weiterbildung und berufliche Entwicklung.
Statt zufällig oder aus dem Bauchgefühl heraus zu lernen, ermöglicht PI&A:

  • eine Bestandesaufnahme der aktuellen Kompetenzstufen
  • das Erkennen von Gaps (Lücken) zwischen Ist und Soll
  • eine datenbasierte Empfehlung, welche Weiterbildung sinnvoll ist
  • die Identifikation möglicher beruflicher Entwicklungspfade

So entsteht ein persönliches Analyse-Tool, das wie ein Dashboard die wichtigsten Informationen bündelt – und langfristig auch für andere Lernende nützlich sein könnte.

Der bekannte Hinweis «Mind the gap» aus der Londoner U-Bahn erhält damit eine neue Bedeutung: Es geht darum, nicht in die Lücke zu fallen und die Weiterfahrt der Arbeitswelt zu verpassen.


Entwurf von PI&A

Skills und Kompetenzen

Im Zentrum stehen Skills und Kompetenzen.
Kompetenzen können als übergeordnete Einheiten verstanden werden, die mehrere Skills umfassen.

Bildlegende: Kompetenzen entwickeln sich im Zusammenspiel von vier Bereichen: individuellen Eigenschaften, beruflichen Rollen, dem konkreten Arbeitsplatz sowie den Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung. Diese Grafik zeigt, wie alle Faktoren auf die zentrale Kompetenz resp. Skill wirken.

Für die Bewertung der Kompetenzen und Skills eignet sich die aus dem ICT-Rollenmodell bekannte vierstufige Skala:

  1. Geringe Kompetenz bezüglich Wissen/Erfahrung zu dem Kompetenzbereich
  2. Erhöhte Kompetenz bezüglich Wissen/Erfahrung zu dem Kompetenzbereich
  3. Hohe Kompetenz bezüglich Wissen/Erfahrung zu dem Kompetenzbereich
  4. Sehr hohe Kompetenz bezüglich Wissen/Erfahrung zu dem Kompetenzbereich

Quelle: https://www.rollen-der-ict.ch/

Diese Skala ermöglicht eine konsistente, vergleichbare Einschätzung von Hard- und Soft-Skills.

Der Job als Bezugspunkt

Als Ausgangslage dient die aktuelle Rolle – ergänzt durch mögliche Zielrollen.
Nur wenn klar ist, wohin man sich entwickeln will, kann ein allfälliger Gap ermittelt werden.


Die Dimensionen von PI&A

Staging – Daten beschaffen

Wie in einem Data Warehouse beginnt alles mit der Datensammlung. Relevante Quellen sind:

  • die eigene Selbsteinschätzung
  • Rückmeldungen von Kolleginnen, Kollegen und Vorgesetzten
  • Motivation und persönliche Interessen
  • Rollenprofile, z. B. aus dem ICT-Rollenkonzept
  • Anforderungen aus Stelleninseraten und Jobportalen

Diese Daten bilden die Rohinformationen des PI&A-Systems.

Cleansing – Informationen konsolidieren

Im nächsten Schritt werden die Daten aufbereitet:

  • Bewertungsskalen vereinheitlichen
  • Skills konsistent kategorisieren (Hard/Soft)
  • Rollen klar zuordnen
  • Lücken ergänzen

Das Ziel ist eine harmonisierte, klare Datengrundlage.

Core-System – strukturierte Ablage

Nach der Bereinigung werden alle Informationen in einem relationalen Modell abgelegt.
Das Core-System bildet das Herzstück von PI&A und ermöglicht:

  • Vergleiche zwischen Ist und Soll
  • historische Entwicklungen
  • strukturierte Auswertungen

Mart – fakultative Verdichtung

Bei einem klassischen Data-Warehouse würde nun ein Mart folgen.
Da PI&A überschaubare Datenmengen enthält, kann dieser Schritt vorerst ausgelassen werden. Die darauf folgende Visualisierung kann somit auf dem Core-System basieren.


Visualisierung – Entscheiden und Lernen

Die Visualisierung macht die Erkenntnisse zugänglich und nutzbar. Zwei zentrale Elemente sind:

Skill-Heatmap: Wo stehe ich heute?

Bildlegende:
Die Skill-Heatmap zeigt die aktuelle und die gewünschte Ausprägung zentraler Kompetenzen.

Die Heatmap bietet einen ersten Überblick über das Kompetenzprofil. Sie zeigt:

  • wo bereits Stärken vorhanden sind
  • wo Entwicklungsbedarf besteht
  • wie gross der Abstand zwischen Current und Target ist

Gerade für Berufserfahrene ist diese Übersicht hilfreich, um verborgene Lücken zu erkennen und Lernziele objektiv abzuleiten.

Gap-Analyse: Differenz zwischen Ist und Soll

Bildlegende:
Für jeden Skill sind aktuelle (Current) und angestrebte (Target) Kompetenzstufen sichtbar. Die Differenz ergibt den Gap.

Die Gap-Analyse macht transparent, welche Kompetenzen besonders wichtig sind.
Ein grosser Gap zeigt unmittelbar, wo Handlungsbedarf besteht.
Ein kleiner oder fehlender Gap bedeutet: Kompetenz ist ausreichend ausgeprägt oder weniger relevant.

Diese Analyse bildet die Grundlage für konkrete Weiterbildungsmassnahmen:

  • Grosser Gap: hohe Priorität
  • Mittlerer Gap: gezielte Vertiefung
  • Kein Gap: festigen oder bewusst einsetzen

Schlussfolgerung: Lernen als kontinuierlicher Prozess

Die Übertragung von BI&A auf die persönliche Entwicklung zeigt: Lernen ist ein permanenter Prozess, der von Reflexion, Daten und klaren Zielen lebt.
PI&A bietet die Möglichkeit, Lernentscheidungen nicht zufällig, sondern strukturiert und nachvollziehbar zu treffen.

Damit entsteht ein strategischer Lernpfad, der die individuellen Fähigkeiten und beruflichen Ziele in Einklang bringt.

Call-to-Action: Verantwortung für die eigene Entwicklung

Die Arbeitswelt verändert sich stetig. Neue Technologien, Rollen und Methoden verlangen regelmässige Anpassungen.
Darum lohnt es sich, mindestens einmal jährlich eine persönliche Standortbestimmung durchzuführen:

  • Welche Skills habe ich aufgebaut?
  • Wo bestehen Lücken?
  • Welche Weiterbildung bringt mich am weitesten?
  • Welche Rolle möchte ich künftig einnehmen?

Mit PI&A lassen sich diese Fragen systematisch beantworten – und die eigene Entwicklung bewusst steuern.

Einordnung: PI&A im Kontext der HSLU

Die Weiterbildung BI&A an der HSLU zeigt, wie Unternehmen datenbasiert arbeiten.
PI&A ist eine konsequente Weiterführung dieser Idee – aber auf persönlicher Ebene.

Mit Staging, Cleansing, Core-System und Visualisierung entsteht ein Rahmen, der Lernen planbar macht und die eigene Zukunft aktiv gestaltet.

Outro: Lernen im Leben

Lernen begleitet uns täglich.
Doch erst, wenn wir es bewusst gestalten, wird es zu einem echten Vorteil.
PI&A macht sichtbar, wo wir stehen, wohin wir wollen und wie wir dorthin gelangen.

So wird aus dem abstrakten «lebenslangen Lernen» ein praxisnahes Konzept:
Lernen im Leben – gezielt, persönlich und motivierend.


Dieser Text wurde mit Hilfe von KI optimiert.

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Giovanni Di Sisto

Giovanni Di Sisto ist Wirtschaftsinformatiker und Team Head bei BANK-now. Im Rahmen des CAS Business Intelligence & Analytics an der Hochschule Luzern beschäftigt er sich mit modernen BI-Ansätzen und reflektiert in seinem Blog, wie datengetriebene Methoden auch für persönliche Lern- und Entwicklungsprozesse nutzbar werden.

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