Ein zentraler Vorteil von Kryptowährungen ist, dass man sie selbst verwahren kann – ohne Drittpartei. Eigenverwahrung bedeutet jedoch auch Eigenverantwortung. In diesem Blog-Beitrag erfährst du, welche Verwahrmöglichkeiten es gibt, wo die Unterschiede liegen und welche Vor- und Nachteile diese mit sich bringen. Nachfolgend erkläre ich dir vier gängige Methoden, um Kryptowährungen zu verwahren.
Verwahrung auf einer Börse
Die wohl bequemste Methode ist es, die Kryptowährungen einfach auf der Börse zu belassen, auf der du sie gekauft hast. Diese Methode zählt jedoch nicht zur Eigenverwahrung, da du auf die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Plattform angewiesen bist. Du bist nicht im Besitzt der Private Keys und hast somit keine volle Kontrolle über deine Assets.
Vorteile:
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- Einfach & bequem
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- Sofortiger Handel möglich
Nachteile:
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- Kein voller Besitz (Not your keys, not your coins)
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- Potenzieller Verlust durch Insolvenz oder Betrug
Verwahrung in einer Hot Wallet
Eine Hot Wallet ist eine Software-Wallet, die mit dem Internet verbunden ist – etwa als App auf deinem Smartphone oder als Desktop-Anwendung auf deinem PC. Sie eignet sich für den täglichen Gebrauch. Die Private Keys werden lokal auf deinem Gerät gespeichert, sodass du die volle Kontrolle hast. Da das Gerät jedoch online ist, bleibt ein gewisses Sicherheitsrisiko bestehen.
Vorteile:
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- Volle Kontrolle
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- Benutzerfreundlich
Nachteile:
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- Sicherheitsrisiko durch Internetverbindung
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- Backup der Seedphrase ist entscheidend
Verwahrung in einer Cold Wallet
Cold Wallets sind vollständig offline, dazu zählen beispielsweise Hardware Wallets wie Ledger oder Trezor. Sie gelten als sicherste Form der Verwahrung und eignen sich besonders für grössere Beträge. Die Angriffsfläche ist minimal, da keine direkte Verbindung zum Internet besteht. Die Verantwortung für den sicheren Umgang und Zugriff liegt jedoch vollständig bei dir.
Vorteile:
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- Keine Verbindung zum Internet (kaum Hackrisiko)
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- Volle Kontrolle über Private Keys
Nachteile:
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- Höherer Aufwand bei Einrichtung und Nutzung
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- Anschaffungskosten
Verwahrung bei einer Bank
Einige Banken und Finanzdienstleister haben sich auf die Verwahrung von Kryptowährungen spezialisiert und bieten dies als Custody Service an. Diese Lösung richtet sich an Personen, denen Sicherheit in einem regulierten Rahmen wichtig ist, die sich aber nicht selbst um die Verwahrung kümmern möchten. Die Bank übernimmt das Management der Private Keys. Bei einem Nachlass werden die Kryptowerte Teil der Erbmasse.
Vorteile:
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- Regulierte, professionelle Verwahrung
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- Kein technisches Know-how nötig
Nachteile:
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- Abhängigkeit von Drittpartei
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- Teilweise hohe Gebühren oder Einschränkungen
Das musst du bei Eigenverwahrung beachten
Falls du dich für eine Form der Eigenverwahrung über eine Hot oder Cold Wallet entscheidest, solltest du unbedingt auf das Backup deiner Seedphrase achten. Die Seedphrase ist eine Abfolge von 12 oder 24 Wörtern, die von deiner Wallet bei der ersten Einrichtung generiert wird. Sie dient als Backup, mit dem du deine Wallet jederzeit wiederherstellen kannst.
Bewahre die Seedphrase unbedingt offline auf – idealerweise handschriftlich auf Papier oder graviert in Stahl, um sie vor Wasser, Feuer und physischen Schäden zu schützen.
Wichtig: Niemand ausser dir darf Zugriff auf die Seedphrase haben. Wer sie besitzt, hat volle Kontrolle über deine Coins.
Fazit
Die Verwahrung auf einer Börse ergibt meiner Meinung nach nur dann Sinn, wenn du regelmässig handeln möchtest. Für die langfristige Aufbewahrung ist sie hingegen riskant. Ein bekanntes Beispiel dazu ist der Zusammenbruch der Kryptobörse FTX.
Wenn du noch relativ neu in der Welt der Kryptowährungen bist, ist eine Hot Wallet ein guter Einstieg. Betrachte sie wie eine Geldbörse – darin verwahrst du nur kleinere Beträge. Dein gesamtes Vermögen würdest du schliesslich auch nicht im Portemonnaie mit dir herumtragen.
Für grössere Beträge empfehle ich dir, eine Hardware Wallet zu verwenden. Besonders dann, wenn du deine Kryptowährungen langfristig halten möchtest (HODL). Im Gegensatz zur Geldbörse kannst du die Hardware Wallet als deinen digitalen Tresor betrachten.
Die Verwahrung bei einer Bank bietet einen hohen Sicherheitsstandard in einem regulierten Umfeld und erfordert kein technisches Wissen. Du gibst jedoch die Kontrolle über deine Private Keys ab und bist auf die Bank als Drittpartei angewiesen.
Für welche Methode du dich entscheidest, hängt von deinen persönlichen Präferenzen und deinem Umgang mit Kryptowährungen ab.