Compliance fördern statt fordern: Leitfaden für mehr Verantwortungsbewusstsein

Gesetze zu befolgen und Regeln umzusetzen genügt nicht – Mitarbeitende müssen deren Bedeutung auch wirklich verstehen. Nur mit einem ausgeprägten Compliance-Bewusstsein lassen sich Unternehmensrisiken langfristig minimieren. In diesem Blog erfährst du, wie du das Verständnis für Compliance in deinem Unternehmen gezielt und wirkungsvoll fördern kannst.

Pflicht erfüllt – Ziel verfehlt

Neue Gesetze, Regulierungen und interne Weisungen fordern Unternehmen zunehmend heraus. Sie beanspruchen Ressourcen, bremsen Abläufe und wirken oft wie reine Bürokratie. In vielen Fällen wird die Umsetzung dieser Vorgaben von der Geschäftsleitung übernommen und erfüllt damit auch ihre Sorgfaltspflicht: Doch das grundlegende Problem bleibt bestehen: das mangelnde Bewusstsein der Mitarbeitenden.

Vom Regelwerk zur Unternehmenskultur

Damit deine Mitarbeitenden Compliance ernst nehmen und danach handeln, reicht es nicht, ihnen einfach Regeln oder Gesetzestexte zu übergeben. Du musst sie überzeugen und ein Umfeld schaffen, in dem Werte wirklich gelebt werden. Das gelingt, wenn du Compliance in die bestehenden Abläufe, Entscheidungswege und Führungsstrukturen integrierst. Ein wirksames Compliance- und Integritätsmanagement gehört fest in die Unternehmensstrategie eingebunden. Es braucht eine werteorientierte Führung, klare Verantwortung und den Mut, auch bewusst Risiken einzugehen, um Chancen zu nutzen. Werte dienen dabei als Orientierung und prägen die Identität deines Unternehmens. Dein eigenes Verhalten als Führungskraft ist dabei entscheidend. Wenn du ehrlich, konsequent und glaubwürdig handelst, wird Compliance zur gelebten Kultur in deinem Unternehmen.

Compliance wirksam gestalten

Ein wirksames Compliance-Management muss, wie oben beschrieben, fest in deine Organisation integriert sein. Dies kann mit dem ISO 37301 Standard einfach und praxisnah umgesetzt werden. Er hilft dir dabei, ein strukturiertes System zu entwickeln, das Regelkonformität sichert, Risiken frühzeitig erkennt und eine Kultur der Integrität stärkt. ISO 37301 ist flexibel und lässt sich auf jede Branche und Unternehmensgrösse abstimmen. Richtig angewendet unterstützt er dich nicht nur dabei, Regelverstösse zu vermeiden, sondern stärkt auch das Vertrauen in dein Unternehmen, sowohl innerhalb der Organisation als auch gegenüber externen Anspruchsgruppen. Eine Alternative zum ISO 37301 findest du im IDW PS 980.

Compliance beginnt mit klaren Werten

Eine gelebte Wertebasis in deiner Unternehmung bildet den Grundstein für eine erfolgreiche Einführung eines Compliance Management Systems. Werte geben Orientierung im Alltag, wirken aber nur dann, wenn sie in den Köpfen und im Handeln der Mitarbeiter verankert sind. Ein klar formulierter Verhaltenskodex hilft dir, diese Werte sichtbar zu machen, Erwartungen zu klären und Mitarbeitende zu sensibilisieren. Wichtig ist, dass du als Führungskraft mit gutem Beispiel vorangehst. Denn du prägst mit deinem Verhalten, wie glaubwürdig Compliance im Unternehmen wahrgenommen wird. Bezieh dein Team in die Entwicklung des Kodex mit ein und sorge dafür, dass die Inhalte verständlich, zugänglich und im Arbeitsumfeld präsent sind. So schaffst du Vertrauen und förderst eigenverantwortliches Handeln.

Ordnung in der Organisation

Als Führungsperson ist es deine Aufgabe, Strukturen zu schaffen, die Regelverstösse verhindern und Risiken für dein Unternehmen minimieren. Wenn du eine verantwortliche Person für Compliance einsetzt, achte auf klare Zuständigkeiten, genügend Ressourcen und eine direkte Kommunikation mit dir. Wichtig ist, dass diese Person unabhängig arbeiten kann. Zu ihren Aufgaben zählen das Erarbeiten von Verhaltensrichtlinien, der Aufbau einer Compliance-Strategie, Schulungen für Mitarbeitende sowie die Unterstützung im Arbeitsalltag. Auch das frühzeitige Erkennen und Bewerten von Risiken gehört dazu. Regelmässige Berichte sorgen dafür, dass du jederzeit informiert bleibst.

Compliance sichtbar machen

Sensibilisiere deine Mitarbeitenden durch klare Kommunikation und praxisnahe Schulungen. Ein gut sichtbarer Verhaltenskodex, im Intranet oder als Ausdruck, unterstützt dabei. Wichtig ist auch, dass es eine Ansprechperson für Fragen gibt. Nutze digitale Lernformate und Fallstudien, um Inhalte verständlich und nachhaltig zu vermitteln. So förderst du verantwortungsbewusstes Handeln und stärkst die Compliance-Kultur in deinem Unternehmen. Und so besteht Compliance nicht nur auf dem Papier, sondern wird im Alltag auch gelebt.

Ich bin schon sehr gespannt auf deine Erfahrungen. Teile sie gerne unten in den Kommentaren mit mir!

Inspiriert für diesen Blog-Beitrag wurde ich durch diverse Medienbeiträge:

Und als Quelle dienten die Lektüren von Monika Roth

 

 

 

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Thierry Uebersax

Thierry Uebersax ist Business Analyst bei der aity AG und bloggt aus dem Unterricht des CAS IT Management & Agile Transformation.

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