Mit Design Thinking zu mehr Kundenzentrierung und Business Agilität

Durch den digitalen Wandel und den sich kontinuierlich und mit zunehmender Geschwindigkeit verändernden Kundenbedürfnissen sind die Unternehmen gefordert, rasch auf Veränderungen zu reagieren. Denn sie wollen konkurrenzfähig sein und den Markt navigieren. Damit dies möglich ist, müssen sie die Probleme der Kundinnen und Kunden verstehen und sich in dessen Lage versetzen können, um bedürfnisgerechte Lösungen zu entwickeln. Und genau hier kommt Design Thinking ins Spiel.

Was ist Design Thinking?
Design Thinking ist eine Methode für Produktentwicklungen, bei denen die Kundenzentrierung und der Kundennutzen im Zentrum aller Handlungen stehen. Durch diese kundenzentrierte Sichtweise werden die Probleme, welche gelöst werden müssen, verstanden und die Lösungen bedürfnis- und nutzenorientiert entwickelt, sodass der Kundschaft ein echter Mehrwert geboten wird und nicht lediglich die definierten Produktanforderungen umgesetzt werden. Das Ziel dabei: Das Produkt muss gewünscht, wirtschaftlich, realisierbar und nachhaltig sein.
Die Design Thinking Methode besteht aus zwei Räumen: Dem Problemraum und dem Lösungsraum. Im Problemraum geht es darum, das Problem vollumfänglich zu erfassen und zu verstehen. Im Lösungsraum wird dann die richtige Lösung definiert, entwickelt und den Kundinnen und Kunden zur Verfügung gestellt.
Eine auf ResearchGate veröffentlichte Studie über die Implementation von Methoden und Praktiken in Unternehmen belegt, dass Design Thinking zwischenzeitlich bei den Unternehmen als integraler Bestandteil der Innovationskultur etabliert ist und diese dadurch die interdisziplinäre Zusammenarbeit sowie ihre Innovationsprozesse verbessert haben. Über die Jahre hinweg haben wir verlernt, neugierig und kreativ zu sein und genau deshalb ist es lohnenswert, ein Design Thinking Mindset zu entwickeln.

Welche Werkzeuge gibt es?
Um das Problemverständnis zu schärfen, die Kundenperspektive einzunehmen und Empathie für die Kundinnen und Kunden zu entwickeln, kommen verschiedene Werkzeuge für die Visualisierung zum Einsatz, wie beispielsweise eine Empathy Map, Personas oder auch das Customer Journey Mapping. Darauf aufbauend und für die Definition der Lösung findet hingegen das User Story Mapping grosse Beliebtheit.

Empathy Map:
Die Empathy Map stärkt das Einfühlungsvermögen, indem sie das Verständnis für die Kundenperspektiven fördert. Es wird erfasst, was die Kunden sehen, hören, fühlen und denken. Dabei versetzt man sich in dessen Lage und identifiziert auf diese Weise präzise die Bedürfnisse und Probleme, was zielgerichtete Lösungsansätze ermöglicht.

Personas:
Aus den gewonnenen Erkenntnissen einer Empathy Map lässt sich eine Persona erstellen. Dabei stellt diese einen fiktiven Charakter dar, um ihre Ziele, Bedürfnisse und Wünsche zu visualisieren, sodass ein umfassendes Verständnis über die Zielgruppe erlangt wird und basiert auf Fakten und Beobachtungen. Oftmals werden mehrere Personas für verschiedene Zielgruppen erstellt.

Customer Journey Map:
Eine Customer Journey Map ist in verschiedene Phasen unterteilt und zeigt die Berührungspunkte sowie Interaktionen zwischen einem Kunden und dem Unternehmen auf. Begonnen bei der ersten Wahrnehmung der Marke bis hin zum Kauf oder darüber hinaus. 

User Story Mapping:
User Story Mapping ist eine Technik, mit der agile Teams ein gemeinsames Verständnis über die zu entwickelnde Lösung und dessen Mehrwerte für die Kundschaft erlangen. Die Methode hilft, Anforderungen aus Sicht des Anwenders zu strukturieren und entlang der Customer Journey zu visualisieren. Dabei baut sie auf gewonnenen Erkenntnissen aus Werkzeugen wie einer Empathy Map, Personas und Customer Journey Map auf.

Wie kannst du diese Werkzeuge wertbringend einsetzen?
Die kollaborativen Werkzeuge aus dem Werkzeugkasten des Design Thinking kommen gerne in moderierten Workshops und interdisziplinären Teams zum Einsatz. Sie eignen sich sowohl in der physischen als auch in der digitalen Anwendung. Dabei stellt beispielsweise Design Thinking Toolbox verschiedene Templates zur Verfügung, welche heruntergeladen und bei Bedarf als ein Poster ausgedruckt werden können.

Fazit:
Es zeigt sich, dass Design Thinking weit mehr als eine Methode ist, die auch über die Anwendung in der Produktentwicklung hinaus verbreitet ist. Denn sie ist längst auch eine Denkhaltung / Mindset und etabliert sich in der Unternehmenskultur. Ebenfalls findet sie bei der Gestaltung von Geschäftsprozessen und in der Organisationsentwicklung ihren Einsatz und steigert die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen.

Weiterführende Links zum Thema:
Design Thinking – Scaled Agile Framework
10 Herausforderungen im Innovationsmanagement 2024 | ITONICS
Creative Leadership und Design Thinking in Zeiten von KI

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Larissa Schlatter

Larissa Schlatter ist ICT-Prozessmanagerin bei der Dienststelle Informatik des Kanton Luzern und bloggt aus dem Unterricht des CAS Digital Business Innovation.

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