Agil durch die Luft, was hat Fliegen mit Agilität in Projekten zu tun?

Ist Agilität nur ein IT-Trend? Ich denke nicht. Agilität begegnet uns überall im Alltag, sei dies bewusst oder unbewusst. Ein anschauliches Beispiel liefert die Fliegerei: Die Crew plant eine Flugroute zwar sorgfältig unter Berücksichtigung verschiedenster Einflüsse. Doch während des Flugs ist sie jederzeit gefordert, agil zu handeln. Wetterverhältnisse, Verkehr, technische Änderungen und viele weitere Faktoren erfordern laufende Anpassungen.

Agilität – Lernen von der Fliegerei

Wie in vielen Projekten, die nach dem Wasserfallmodell aufgesetzt werden, beginnt auch in der Luftfahrt alles mit einer umfassenden Planung. Die Route wird festgelegt, Wetterdaten analysiert, Treibstoff kalkuliert und Alternativen vorbereitet. Auf den ersten Blick scheint alles klar strukturiert und vorhersehbar. Doch sobald das Flugzeug abhebt, beginnt die Realität und die verlangt Agilität.
Denn trotz bester Vorbereitung verläuft ein Flug selten exakt nach Plan. Wetterbedingungen ändern sich, Lufträume werden kurzfristig gesperrt oder technische Probleme erfordern sofortiges Handeln. In solchen Situationen sind schnelle, fundierte Entscheidungen gefragt. Der ursprüngliche Plan dient dann nicht mehr der strikten Umsetzung, sondern als Orientierungshilfe, um das Ziel im Blick zu behalten. Piloten und Pilotinnen müssen die Lage neu bewerten, flexibel reagieren und passende Lösungen finden, genau wie in komplexen Projekten.

Änderungen sind keine Schwäche, sondern Normalität

Auch in Projekten verändern sich die Rahmenbedingungen. Neue Anforderungen, geänderte Marktverhältnisse oder externe Systemeinflüsse können den weiteren Verlauf stark beeinflussen. Wer in solchen Momenten starr am ursprünglichen Plan festhält, riskiert an Relevanz oder Effizienz zu verlieren. Trotzdem werden Planänderungen in vielen Projekten noch immer als Schwäche oder Fehler interpretiert, anstatt als Chance zur Anpassung. In der Fliegerei würde niemand eine geänderte Route als Fehlplanung bezeichnen, sondern als professionellen Umgang mit der Realität.

Kommunikation, klar, direkt und mit Rückmeldung

Ein oft unterschätzter Erfolgsfaktor in Projekten ist die Kommunikation. Dabei ist sie entscheidend, sei es im Cockpit wie im Projekt. In der Fliegerei gilt: Wer etwas sagt, erwartet eine Rückmeldung. Das sogenannte „Readback“ sorgt dafür, dass alle Beteiligten vom Gleichen sprechen. Diese Rückkopplung vermeidet Missverständnisse, die zu Fehlern führen können. Auch im Projektalltag ist es essenziell, Informationen nicht nur zu senden, sondern auch sicherzustellen, dass sie korrekt ankommen. Zu oft wird angenommen, dass „eh alle wissen, was gemeint ist“. Das führt zu Verzögerungen oder Fehlentwicklungen. Entscheidungen dürfen nie auf Annahmen beruhen. Jeder kann sich vorstellen was passiert, wenn ein Pilot einen falschen Kurs fliegt, nur weil er glaubt den Lotsen richtig verstanden zu haben. Kommunikation ist also keine Einbahnstrasse. Auch der Empfänger trägt Verantwortung und sollte bei Unsicherheit nachfragen. Denn Nachfragen ist keine Schwäche, sondern Professionalität.

Denke in Alternativen, Plane das Unerwartete mit

Ein weiterer zentraler Punkt aus der Luftfahrt ist das Denken in Alternativen. Vor jedem Flug wird ein sogenannter „Alternate“ definiert, ein Ausweichflughafen, falls das Ziel nicht erreichbar ist. Dieses Prinzip lässt sich direkt auf Projekte übertragen. Was tun wir, wenn zentrale Annahmen nicht eintreffen? Was ist unser Plan B? Agilität bedeutet nicht nur flexibel auf Veränderungen zu reagieren, sondern auch, sie im Vorfeld mitzudenken. Ganz im Sinne der Fliegerei: Always expect the unexpected.

Fazit

Agiles Arbeiten bedeutet für mich nicht, planlos zu starten. Es bedeutet, mit einem Plan zu beginnen, der sich anpassen lässt oder muss. Genau wie beim Fliegen. Der Plan gibt die Richtung vor, doch der Kurs kann sich ändern. Wer Agilität als Stärke versteht und Veränderungen als natürlichen Bestandteil jeder Reise sieht, bringt Projekte auch unter wechselnden Bedingungen erfolgreich ans Ziel.

Hinweis: Dieser Blog-Beitrag wurde mit Unterstützung von KI erstellt.

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Martin Weber

Martin Weber ist Application Engineer bei der Flughafen Zürich AG und bloggt aus dem Unterricht des CAS Requirements Engineering.

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