Die stetig voranschreitende Digitalisierung bietet für Steuerberatende und ihre Kunden enorme Chancen. Unter anderem wird durch die Digitalisierung der Prozess zur Abwicklung von Steuererklärungen laufend einfacher, effizienter und transparenter. Neue Softwareanwendungen und Arbeitsweisen entlasten Steuerberatende und schaffen Freiraum für aktive Beratung der Kunden. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die aktuelle Entwicklung und zeigt, wie die Digitalisierung des Steuererklärungsprozesses in Zukunft aussehen könnte.
Steuerpflicht im digitalen Zeitalter
In der Schweiz sind grundsätzlich alle juristischen Personen, welche ihren Sitz oder ihre tatsächliche Verwaltung in der Schweiz haben, verpflichtet, jährlich eine Steuererklärung einzureichen. Dazu gehören unter anderem:
- Aktiengesellschaften (AG)
- Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH)
- Genossenschaften
- Vereine und Stiftungen, sofern sie wirtschaftlich tätig sind oder Einkünfte erzielen.
Gemäss Bundesamt für Statistik gibt es in der Schweiz 534’638 juristische Personen und Personengesellschaften (ohne Vereine). Alle diese müssen eine Steuererklärung einreichen. Früher erfolgte die Abwicklung von Steuererklärungen in Papierform. Dank der Einführung von Steuererklärungssoftwares wie eTax und Dr. Tax können Steuererklärungen heutzutage komplett elektronisch ausgefüllt und in vielen Kantonen auch eingereicht werden. Besonders praktisch ist dabei, dass die Software automatisch die Vollständigkeit und Plausibilität der Daten überprüft. Dies führt zu einer geringeren Fehlerquote und einer zügigeren Abwicklung.
Elektronische Abwicklung – der neue Standard
Man muss erwähnen, dass die Coronapandemie die Schritte in Richtung digitale Transformation im Steuerbereich beschleunigt hat. Aufgrund der vielen Einschränkungen waren Steuerämter und Steuerberatende gezwungen, digitale Prozesse schneller zu implementieren. Mittlerweile hat sich die elektronische Abwicklung von Steuererklärungen als neuer Standard etabliert. Dies spiegelt sich auch in der Nutzungsquote wieder. In vielen Kantonen wird die Möglichkeit, die Steuererklärung online abzuwickeln fleissig genutzt. Im Kanton Luzern beispielsweise füllen bereits 95 Prozent der Steuerpflichtigen ihre Steuererklärung online aus und ein grosser Teil reicht diese auch gleich elektronisch ein.
Was gewinnen Steuerberatende und ihre Kunden dabei?
In erster Linie gewinnen sie Zeit – Zeit, die sie produktiv für die Beratung oder andere Aufgaben einsetzen können. Zudem trägt die Digitalisierung im Schweizer Steuerwesen zu einer modernen, effizienten und transparenten Steuerpraxis bei. Diese ist sowohl für die Steuerpflichtigen als auch für die Steuerbehörden von grossem Nutzen.
Lassen Sie mich die wichtigsten Vorteile zusammenfassen, die ich täglich bei meiner Arbeit erlebe:
Blick in die Zukunft
Die fortschreitende Digitalisierung des Steuererklärungsprozesses in der Schweiz schafft nicht nur Effizienz, sondern auch die Grundlage für eine umfassende Datenerfassung und -analyse. Solche Daten könnten perspektivisch durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) genutzt werden, um spezifische Muster zu identifizieren und automatisierte, vorausgefüllte Steuererklärungen zu generieren. Die Steuerberatenden könnten sich dadurch von wiederkehrenden Tätigkeiten lösen und sich stattdessen auf die Überprüfung und Feinabstimmung der von der KI erstellten Entwürfe konzentrieren. Dies schafft eine signifikante Effizienzsteigerung für den Steuererklärungsprozess. Was die digitale Transformation aber auch bewirkt, ist die Schaffung von mehr Raum für eine strategische Weiterentwicklung der Steuerberatungsunternehmen.
Fazit
Nach mehreren Jahren Tätigkeit in der Steuerberatung kann ich mit Überzeugung sagen: Die Digitalisierung im Steuerbereich ist ein Gewinn für alle Beteiligten. Sie macht die Arbeit von Steuerberatenden effizienter, transparenter und – was mir besonders wichtig ist – schafft mehr Zeit für das Wesentliche: die persönliche Beratung. Denn die steigenden Ansprüche an die Beratungsqualität und den Service sind nicht zu unterschätzen.
Was denken Sie?
Wie sind Ihre Erfahrungen mit der elektronischen Einreichung von Steuererklärungen? Ich freue mich auf Ihren Kommentar!
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